Märkische Postille
Periodicum der Alten Mark - Gazette der Chababischen und Drôler Lande
Bosparan in Mode
Die Grossen des Wiedergeborenen Reiches wetteifern um antike Kostbarkeiten

Despiona/Gft. Thegûn. In den sonst so stillen Despotenpalast zu Despiona ist neues Leben eingezogen. Hier haben Beauftragte der Donna Lutisana ay Oikaldiki Quartier genommen, um die Ausgrabungen an der alten Stadtmauer zu überwachen. Der Edle Venantius Taranelli fertigte Zeichnungen der Fundstücke für die Belletristische Bibliothek an. Die ersten zutage geförderten Bronzerelikte der bosparanischen Legionäre verehrte die Madonna ihrem Galan Enrisco da Vancha, dem Initiator der Ausgrabungen.

Eines Morgens im Monat der Rahja rieben sich Arbeiter der Madonna ihre Augen: Südlich des Flüßchens Despon, der Grenze zwischen der Landstadt Despiona und der Signorie Karsina, war eine konkurrierende Grabung im Gange: genau bei den ausgedehntesten Ruinen der antiken Stadt! Wie sich durch ein Rededuell über das Flüßchen schnell herausstellte, stehen die Neuankömmlinge im Sold des Prinzen Timor. Die Comtessa von Karsina ist eine Parteigängerin des Prinzen, während die Landstadt es mit den Oikaldiken hält.
Nun schaufeln die Ausgräber beiderseits um die Wette, nächtens sind schon verlarvte Gestalten über das Flüßchen geschwommen, um aus bewachten Zelten die erlesensten Fundstücke zu entführen. Kunst und Prestige halten Hochzeit: Jetzt geht es darum, ob sich zuerst die Gartenanlagen von Schloß Banêsh zu Thegûn oder von Schloß Madayano zu Valavet mit tausendjährigen Skulpturen schmücken. Wobei halb Banêsh dem Firdayon-freundlichen Baron von Kabash gehört, während wiederum Madayano von Oikaldiken erbaut wurde.
Vor wenigen Tagen verschaffte ein unerwarteter Fund der Madonna einen (vielleicht fragwürdigen) Vorsprung: Die Arbeiter hatten einige alte Gebeine achtlos beiseite geworfen, als der Lizentiat Hesindigo Montovese ihnen Einhalt gebot. An einem Knochen hing noch eine stark verrostete Eisenfessel, und als die murrenden Tagelöhner auf Geheiß des gelehrten Herrn das Gerippe vollständig zusammensetzten, gerieten sie selbst ins Staunen: ein Skelett weit über Menschenmaß, ein Schädel mit nur einer Augenhöhle, das Skelett eines Zyklopen! Warum war es gefesselt? Der Lizentiat sprach von dunklen Riten der Despoten von Despiona, von blutigen Opfern...
Hesindigo Montovese hat an der Universität von Methumis studiert, ungefähr zur selben Zeit, als die Madonna dort der Nandusschule vorstand. Nun hat sein Wissen ein einzigartiges Fundstück für die Sammlungen der Madonna gerettet. Seine Mäzenatin Lutisana ay Oikaldiki lädt den Lizentiaten nach Burg Eskenderun ein - zu einigen Spielen Elementar-Boltan, wie es heißt.

Hesindigo Montovese spielt
Sebastian Alves
Mozartstraße 4
59174 Kamen.

Michael Hasenöhrl