Bosparanisches Blatt
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Von der Strenge des Herren Efferd
oder wie ein Fluch Efferdas traf

EFFERDAS/HZM. METHUMIS. Der Fluch des Matrosen eines wider allen Efferdsrechten vor der Stadt Efferdas versenkten Schiffes hat die sonst unter dem besonderen Schutz des Meeresgottes stehende Stadt in der Nacht zum 19ten Firun des Jahres Horas 2512 getroffen (vgl. BB#l0). Bereits Tage vorher hatten starke Winde schwere, in ihrer Dunkelheit den Zorn Efferds verheißende Regenwolken an die Küste getrieben. In bewußter Nacht schließlich schwoll der Sturm noch einmal stark an und die Temperatur sank so stark, daß Schneestürme über das Land zogen.

Die Kälte mag ein Zeichen für den kalten Sinn des Herren der Tiefe gewesen sein, Vergeltung für den Frevel zu üben an der Stadt, welche seinen Namen trägt. Die Heftigkeit des Sturmes nämlich ließ die Wassermassen auftürmen und diese fielen mit unbändiger Wildheit über die gesamte Unterstadt her und zerschlugen, was sich ihnen in den Weg stellte. Die gesamte Nacht tobte der Sturm, bis am nächsten Morgen der Zorn des Gottes verraucht schien und der Sturm abschwoll und die Bürger der Stadt unter einer milde scheinenden Sonne zählen mochten, was ihnen der Sturm genommen. Manch im Hafen liegendes Schiff war beschädigt an der Takelage oder am Rumpf gar, fast alle Häuser waren in Mitleidenschaft gezogen, viele Holzhütten gar sämtlich Raub der Fluten geworden. Daß wohl nur drei Dutzend Menschen bei der Katastrophe den Tod fanden, ist dem Umstande zuzuschreiben, daß sich die meisten der sich noch in der Unterstadt aufgehaltenen Menschen Zuflucht im ebenso wie die Horaskaiserliche Flottillienkommandantur kaum in Mitleidenschaft gezogenen Efferdtempel gesucht hatten, um dort in Bußgottesdiensten Abbitte zu leisten. Der unter Arrest gestellte Capitano des Castello Efferdas, welcher durch sein Handeln, den Zorn des Gottes erst heraufbeschworen hatte, wurde am selben Morgen erhängt in seiner Zelle aufgefunden. Ob es sich hierbei um eine Selbstentleibung, einen Meuchelmord oder gar eine Hinrichtung auf Geheiß lhro Hochgeboren Elanor handelt, wird derzeit durch die zuständigen Staatsadvocati untersucht, wobei jedoch die letztgenannte Möglichkeit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann, weilte die Baronin doch zu diesen Tagen gar nicht in der Stadt.

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Interessante Entwicklungen in Methumis

STADT METHUMIS. Angeregt durch den Disput mit dem nach eigenem Bekunden sehr geschätzten Collegus von Flarngau (das BB berichtete) ist es der 2ten Leibmedicalen Galenika Pertakil in enger Zusammenarbeit mit der Fakultät für Rechenkunst und Mechanik der Universität Methumis gelungen eine "Reanimationsapparatur " zu entwickeln, welche Tote zum Leben erwecken soll. Den Verlautbarungen zufolge soll die Apparatur aus zwei Rohren bestehen, welchselbige mit einem Ende an einen Blasebalg angeschlossen sind, während die anderen Enden an die Nasenöffnungen des Toten geschoben werden sollen, wobei darauf zu achten sei, daß gut mit Bienenwachs abgedichtet werde. Um den Behandlungserfolg zu maximieren, wird dem eingeblasenen Odem Tabakrauch beigemengt, um verbrauchtes und eventual schädliches Phlogisticum zu neutralisieren. Ausgepreßt werden soll das verbrauchte Phlogisticum mittels eines auf dem Brustkorb zu befestigenden Stößels, welcher asynchron zum Blasebalg betrieben werde. Ob diese mechanische Monstrosität jemals wieder Betrieb genommen werden soll, ist jedoch nach zwei fehlgeschlagenen Erprobungsversuchen zu bezweifeln, da auch Vertreter der Boron- wie der Praioskirche die gesamten Forschungen als unheilig ja häretisch bezeichnet haben, da der Tod ein Geschenk der Zwölfe an die Menschen sei und der Versuch Seelen, welche bereits gen der Gefilde der Göttliche getragen würden, zurückzuholen schlichtweg Blasphemie sei. In diesem Zusammenhang sei jedoch darauf hingewiesen, daß die Hzgl. Medicinalcammer verlauten ließ, daß eine heilsame wenn nicht lebensverlängernde Wirkung des Tabakrauches wohl nicht ausgeschlossen wäre.

STADT METHUMIS: Den Schlußsatz des BB#l1 (einer Meldung des Herren aus Ö., der es mir hoffentlich nicht übel nimmt, seine amüsante Idee aufzugreifen!?) widerlegt hat nunmehr aufs trefflichste der Herzögliche Hof zu Methumis. Die Zahnscheuerbürste des Golodion ya Gallasini ist von hochstehenden Persönlichkeiten wie der Herzogin selber oder dem Grafen von Belhanka als eine zukunftsweisende Erfindung gepriesen worden. Die Bürstenmacher der Landescapitalen sind dieser Tage fast hauptsächlich damit beschäftigt, eben solche Bürsten für die Damen und Herren von Stand zu fertigen. Auch hört man davon, daß einige Damen und Herren den aufhellenden Effekt für das eigene Lächeln mittels Gebrauch von Marmorsand oder Meeressalz zu steigern trachten.

Olaf Tomaszewski

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Neues in Nordost
von Leomar von Lug

ARIVOR/ERZHERRSCHAFT ARIVORIA. Im Mond der Hesinde war der Kronkonvent zu seiner Wintersession zusammengetreten, als die kaiserliche Gesandtschaft aus Gareth zurückkehrte.
Der Adler hatte es nämlich für richtig befunden, angesichts des Hervortretens der Siebenstrahligen Krone dem Greifen Rat und Gnade zu senden. Mit einem versiegelten Schreiben der Kaiserin reisten vier Delegaten an den Hof des Königs: Der Graf von Thegûn, die Comtessa Felsfelden, die Baronin von Ankram und der Baron von Veliris. Sie wurden vom Herold Horasia und bescheidenem Gefolge - darunter die pavonische Trabantengarde -begleitet.
Zu allseitigem Erstaunen kehrte nun die Gesandtschaft ohne ihr Haupt heim: Baronin Delhena-Naila von Ankhelet war es, welche die Delegaten auf der Rückreise angeführt hatte und nun der Kaiserin Bericht erstattete. Graf Cedor von Eskenderun hingegen ist immer noch nicht zurück, auch jetzt nicht, da diese Ausgabe unseres Journals erscheint. Die Absichten des Chababiers liegen im Dunkeln.
Nach ihrem Aufbruch im Travia zog die Delegation über Vinsalt und Punin hinauf nach Gareth, ab der almadanischen Grenze von einer garethischen Kavalkade eskortiert. Ab Oberfels hatte die Gesandten garethische Reichsräte zur Gesellschaft, welche zum selben Zeitpunkt von der Eröffnung der Verhandlungen von Mantrash’Mor zurückkehrten. In der Greifenstadt vernahmen sie, daß der König fernab in Tobrien weile, auf seiner Burg Praske in der Mark Osterfelde. Also beschloß der Leitende Delegat, dem Weg des Königs zu folgen.
Zur Mitte des Boron, der Winter war hereingebrochen, erreichten sie Praske, wo ein garethisches Heer versammelt war, notdürftig aus Kriegern vieler Provinzen zusammengewürfelt. Die kaiserliche Abordnung erfuhr von bitteren Niederlagen der Garether gegen den östlichen Schatten. Die Drohung war allgegenwärtig. Wenige Tagesritte von Burg Praske begann bereits das wachsende Reich des Bethaniers. Von den Ereignissen in Praske wird in diesem Journal an anderer Stelle ausführlicher berichtet. Eines aber stimmt den Schreiber dieser Zeilen nachdenklich: der Horasbrief. Jenes Schreiben, das der König öffnete und das der Herold Horasia vortrug und das Aufruhr unter den garethischen Edlen entfachte - ist eine Fälschung. Wie anders wäre der Sprachstil dieser Epistel zu erklären, der so kraß von dem unserer Monarchin abweicht? Jenes weihevolle Pathos? Jene Betonung der Horaswürde, die gerade den friedlichen Instruktionen der Delegation so deutlich zuwiderwirkte?
Vor allem: Wir wissen, daß das kaiserliche Siegel einen Sonnenball in blauem Wachs zeigt. Der Horasbrief von Praske aber war gesiegelt - in rotgold’nem Wachs mit einem Adler! Es gibt zu denken, daß jener, dem die Kaiserin dieses (oder ihr wahres?) Schreiben überreichte und der es nach Praske trug - Cedor von Eskenderun - nicht mehr greifbar ist ...
Sicher ist, daß der Graf auf der tobrischen Feste mit niemand anderem als dem chababischen Gransignor Ricardo ash Manek zusammentraf, der als Geweihter der Rondra noch im Spätsommer dem Befehl des Schwertes der Schwerter nach Tobrien gefolgt war. Ob Don Cedor von Anfang an entschlossen war, in Tobrien zu bleiben, oder ob es eine plötzliche Laune war, ob das überraschende Auftreten einer zweiten, irregulären Gesandtschaft aus Yaquiria damit zu tun hatte oder gar der bornische Orden der Jagd, mit dem der Conte vor seiner Abreise aus Chababien korrespondiert haben soll, wir wissen es nicht. Die Guten Götter, sie seien ihm nahe.

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Sonnwend im Süden

LANDSTADT THEGÛN/GRAFSCHAFT THEGÛN. Als Höhepunkt der Jagdsaison im Süden des Reiches richtete auch diesmal Contessa Lutisana ay Oikaldiki die alljährliche Chababische Wolfsjagd aus. Die Donna und Baron Ezzelino da’ Malagreia, die je einen Flügel von Schloß Banêsh in Thegûn bewohnen, gaben gemeinsam einen Winterball, in dessen Verlauf der grangorianische Orden vom Grabe der heiligen Lutisana bei der Herrin des Hauses Oikaldiki vorstellig wurde, um ihr seine Dienste anzubieten.
Offensichtlich haben der rondrianische, doch nicht vom Siebenstreich-Bund bestätigte Orden und die Contessa nicht nur eine gemeinsame Namenspatronin, sondern auch ähnliche Interessen. Denn wie es heißt, wird die weiße Löwin auf Rot, das Banner der geweihten Gemeinschaft, bald auf der Feste Tovenkis an der Tovalla wehen, die den Lutisaniern mit dem Umland als Signorie zu Lehen gegeben werden soll.
Damit würde Lutisana ay Oikaldiki die Zwietracht beseitigen, die in der Domäne Eldoret zwischen Ardariten und Thalionmelitern, die derzeit Tovenkis halten, seit der Gründung der letzteren vor vier Jahren besteht. Auch sind die Thalionmeliter notwendig, um in der Domäne Brelak die Trabantengarde zu ersetzen, welche mit dem Trodinar nach Tobrien gezogen ist. Um die Festung Honâk-über-dem-Chabab zu bemannen, mußte Contessa Lutisana ihren Verwandten Agadir ay Oikaldiki-Elmayano bitten, ihr einen Teil der Chabab-Grenzer zu „leihen", Mercenarios, die sonst stets im Dienst des Barons von Suderstein stehen.
Schon nach ihrer Rückkehr aus Grangor, wo sie als Abschluß ihrer ersten Reise nach dem Jahr des roten Todes dem Herzog ihre Aufwartung machte, insbesondere aber ihren Austritt aus dem Zirkel der Graumagier von Grangor bekanntgab, dem sie seit dem Jahre 2508 als Ehrenmitglied angehört hatte, war durch ihr Wort ein neuer pavonischer Hofzauberer berufen worden: Sauris tyr Drakim, ein Adeptus Artis Arcanae aus Fasar, welcher den Kampf gegen die rote Keuche mit Gut und Gold unterstützt hatte. Tyr Drakim wird damit Nachfolger Idra Cowoneer von Selberkams, jener Verlobten Don Cedors, die anno 2507 in Clameth unter so unglücklichen und bis dato unaufgeklärten Umständen ums Leben gekommen ist, und Cyberian von Wolfensteins, der seine Stellung 2509 aufgab. Seit damals war der Posten vakant.
Lutisana ay Oikaldiki gilt nun, da sowohl der Graf als auch der wichtigste Gransignor fernab von Chababien sind, mehr und mehr als zentrale Persönlichkeit am Hof des Granduco Timor Firdayon.

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Geron von Irendor gefasst!

LANDSTADT DESPIONA / ERZHERZOGTUM CHABABIEN. Justament an der offiziellen Stätte seines Wirkens, am Sitz der despionischen Komturei des Ordens von Stab und Schwert, ging der berüchtigte Prediger und Pamphletist Geron von Irendor in die Netze seiner zahlreichen Feinde und Verfolger.
Zuletzt waren das DBA., die Draconiter des Immerwährenden Hortes und die methumianischen Inquisitoren der Communio Luminis auf der Spur des Volksverhetzers, der fanatisch den Heiligen Horas zum Gott ausgerufen, das große Garethische Reich geschmäht und die Allwissende Göttin und Ihre Diener beleidigt hatte. Immer noch kursieren in Yaquiria Flugschriften des selbsternannten Horaspriesters, des mißratenen zweiten Sohnes des ehrenwerten Herrn von Irendor in der Cronmark Oberfels. Aber sogar auf Burg Praske, weit im Osten des Garethischen Reiches, seien Schriften des Geron von Irendor kursiert, berichten Delegaten der kaiserlichen Gesandtschaft, die dort im Mond des Boron vor den garethischen König getreten war.
Dementsprechend harsch fiel die Behandlung des Lästerers aus. Gerade, als er seinen Fuß auf die Stufen des Despioner Stadt-Tempels zu setzen gedachte, ward er von Häschern der Draconiter ergriffen, eilends gefesselt in geschlossener Karosse nach Thegûn überstellt und in einen Kerker des Oktogons geworfen. Am Vorabend des Erleuchtungsfestes erging das Urteil des von Illuminata und Archidux bevollmächtigten Erzwissensbewahrers: Verlust von Stand und Ehre, Verbannung nach Tashbar auf zwölf Jahre. In der letzten Stunde des Hesindejahres, in blutigem Fackelschein über fahlem Schnee, wurde der Büßer Geron aus der Stadt des godenen Baums getrieben, die Schultern von Rutenstreichen gezeichnet, einen härenen Rock um sich schlotternd, bloßfüßig im eisigen Firun. So sollte er die Meilen nach Tashbar zurücklegen, jenem Ort der Verbannten zwischen Chababien und der Wüste Khôm.
Seine Hoheit Folnor von Irendor, Granduco und Horasmarescallio, hatte für diese Nachrichten über seinen Neffen bloß ein Schulterzucken übrig. Nicht befragt werden konnte Conte Cedor Celianada, dem Geron zeitweise als Hofgeweihter, dann Anwalt und zuletzt Justitiar gedient hatte, da der Graf nicht mit der kaiserlichen Delegation vom garethischen Kronrat auf Burg Praske heimgekehrt ist. Doch wird gemunkelt, daß die Verhaftung des Predigers eben deswegen jetzt erfolgt sei, da bis dahin der Conte de Thegûn seine Hand über ihn gehalten hätte.

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Nandus steh’ uns bei!

BURG ESKENDERUN/GRAFSCHAFT THEGÛN. Hatte der pavonische Mechanicus Golodion ya Gallasini unlängst ein Gerät ersonnen, herrschaftliche Gebisse zu traktieren (Bosparanisches Blatt 11), so wollte Kollege Faron Chirurgos, seines Zeichens pavonischer Leib-Medicus, offenbar nicht zurückstehen und erfand eine Substanz, edle Gaumen zu malträtieren: Der Medicinal-Magus hieß das Gesinde auf Burg Eskenderun nämlich, zum Morgenmahle nicht feines weißes Brot und gutes fettes Geselchtes mit feurigem Kren aufzutragen, sondern stellte selbst ein sonderbares Gericht zusammen: Da nahm der gelehrte Herr wahrlich rohe Flocken von Hafer, wie er sonst den Rossen mundet, und ließ diese in kalter Rohmilch vom Rinde aufquellen und fügte dem Brei Stücke ungeschälter roher Äpfel hinzu ... Und nannt’ es „gesund" und wollt’ es der gnädigen Herrin auftragen!
Damit nicht genug, trieb es der übrigens der Inquisition als Leichen-Sezierer verdächtige Medicus noch bunter: Als Lutisana ay Oikaldiki auf den Schrecken einige Leckereien vom vergangenen Abend bestellte, da pflanzte sich der Magus mit einem Kübel voll Wasser neben dem Sitz der Contessa auf. Und im selben Momente, da Donna Lutisana den ersten Bissen tat, nahm Chrirurgos eine gleiche Menge der Speise und ließ sie in den Eimer plumpsen; als die Herrin von einem anderen Gerichte nahm, tat er es ebenso; nach kurzer Zeit schwappte in dem Kübel ein ekler Mischmasch. Faron Chirurgos aber sprach: „Item geht es in Eurem Magen zu, Serenissima, ergo hütet Euch vor häufigem Schmause." Und das an der gerühmten Tafel zu Eskenderun!
Derweil hatte Mirun „der Göttliche", umstrittener Maler aus Kuslik, das befohlene Fresko (Bosparanisches Blatt 8) für den Großen Saal von Eskenderun nahezu vollendet. Voll Erwartung nahm die Contessa das Werk in Augenschein. Doch o Schreck! Wo man eine kunstvolle Komposition hehrer Figuren wähnte, Harmonie und Grazie, da sprangen der Beschauerin zornige Zacken, roher Formenrausch, formlose Farbflecke entgegen. Als „abstrakt" zu preisen diesen Anschlag auf den guten Geschmack, erdreistete sich der Künstler, „expressionistisch" - was immer dies sei - hieß er das orksche Geschmier. Nach dem ersten krächzenden Entsetzenslaut der Contessa stürzten die Eskenderuner Schwertträger herbei und schlugen mit Hammer und Meißel das Unsägliche ab. Maestro Mirun versprach göttergefälligen Ersatz - als Thema die Begegnung des Murak-Horas mit dem Elfenkönig.
Vom ehemaligen pavonischen Hofzauberer Cyberian von Wolfenstein, einem Almadaner, heißt es, er stehe unter Hausarrest im Turm von Vencia auf der Insel Venes. Der ehedem im Auftrag der Erleuchteten von Methumis gesuchte Angetraute der Signora Alia ze Westherfolden entging nur deshalb schwereren Strafen, weil die Illuminata als Hilberianerin Fürsprecher aus dem chababischen Adel nötig hatte. Außerdem hatte die methumianische Inquisition genug zu tun: Die Praktiken des Faron Chirurgos (Bosparanisches Blatt 9) und die Forschungen des Golodion ya Gallasini (Aventurischer Bote 58) waren zu beleuchten.
All die genannten Herren gehören der Loge vom roten Pfau an, mit Sitz in der Stiftskapelle Sanct-Nandus-von-Neetha, welche im Tempel der Göttlichen Erkenntnis eingerichtet ist. Es scheint, als wirke sich die fortgesetzte Abwesenheit des Brotgebers der gelehrten Köpfe dahingehend aus, daß zunehmend Wirrnis um sich greift in den pavonischen Hallen - den Göttern gewiß nicht zum Gefallen!

Michael Hasenöhrl

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Der Ritt nach Brindâl
Fehde zwischen Baron Chabun ben Nafiref und Signore V ascal ya Berîsac beigelegt!

SIGNORIE MANTRASH/ALMADA. Nachdem schon Anfang des PHExmondes Gerüchte um einen Zwist zwischen dem almadanischen Baron Chabun ben Nafiref von Brindâl und dem horasischen Signore Vascal ya Berîsac de Mantrash aufgeflammt waren, verdichteten sie sich bis Ende des Götternamens zu einer wahren Feuersbrunst: Unzählige Schmähschreiben, Worte des Widerwillens und rondrianisch donnernde Drohungen erreichten den unbescholtenen Signore aus dem Yaquirbruch, der gar nicht wußte, wie ihm geschah. Von der Allianz der Baronien Brindâl, Inostal, Pildek und Phexhilf zur "persona non grata" erklärt und ausdrücklich gewarnt, die Grenzen zu überschreiten, zog der Edle schließlich im PERaine die Konsequenzen und griff zu einer ungewöhnlichen Methode, diesen sinnlosen Streit beizulegen, auf das die Verhandlungen in Oberfels nicht zum Erliegen kämen. Alleine er den Ritt nach Brindâl wagte. Tatsächlich gelang es ihm, unbedrängt bis in die Baronie vorzudringen, bevor der friedfertige Edle von entsprechend instruierten Ordnungshütern arretiert und zur Burg Phexenstein gebracht wurde, wo die Barone der Mark Südpforte schon Kriegsrat hielten. Als der adlige Novadi seines vermeintlichen Contrahenten ansichtig wurde, der hoch aufgerichtet und stolz erhobenen Hauptes in der Halle stand, geriet er ob dessen Dreistigkeit derart in Rage, daß er vermutlich mit seinem gewaltigen Khunchomer auf den Unbewaffneten losgegangen wäre, hätten ihn nicht die übrigen Barone zurückgehalten. Doch auch diese waren nicht gerade erfreut, den Signore unter sich zu haben, bis sie gewahr wurden, daß dieser allein und ohne jegliche Eskorte den Ritt nach Brindâl gewagt hatte. So gewährten sie ihm Rederecht, damit er Gelegenheit bekäme sich zu entschuldigen, bevor man ihn der Reichsgerichtsbarkeit überantworte. Sich mühsam zusammenreißend, preßte der Signore ya Berîsac nur zwei Sätze über die Lippen: "Was, in der ZWÖlfe Namen, was, frage ich Euch, Hochwohlgeboren, was veranlaßt Euch, mir die Fehde anzutragen? Wie, in der ZWÖlfe Namen, wie kommt Ihr dazu, mir übel nachzureden, während ich noch nie mit Euch zu schaffen hatte?" Tumult brach unter den Almadanern aus, was sollten diese Worte bedeuten, wollte dieser freche Signore gar behaupten, er hätte Baron Chabun nie gefordert? Wutentbrannt griff jener nach einer Schriftrolle und schleuderte sie dem Horasier vor die Füße: "Lest doch selbst, was Ihr geschrieben habt, wenn Ihr Euch jetzt schon nicht mehr daran erinnert!" Scheinbar gelassen hob der angebliche Unruhestifter das Dokument auf und las es mit größer werdenden Augen aufmerksam durch. "Das ist infam!" entfuhr es ihm schließlich entsetzt. Sichtlich erschüttert hielt er den Hochadligen den Brief entgegen und deutete auf das Siegel: "Dieses Schreiben trägt weder meine Hand- noch Unterschrift und ist zudem nicht mit dem korrekten Wappen unseres Hauses gesiegelt. Hier, im Siegelstempel fehlt die HESinde-Schlange vor der PRAiosscheibe - eine veraltete Variante des Schildes der Berîsac. ... Eventuell handelt es sich um einen alten Stempel, dem müßte ich nachgehen..." Nachdenklich grübelnd stand der Signore da, eine Hand am Kinn und sich mit der Schriftolle bedächtig gegen den Oberschenkel klopfend, schien er die anderen gar nicht mehr wahrzunehmen. "Was wollt Ihr damit sagen, Signore de Mantrash?" schreckte ihn der Baron von Inostal auf. „Nun", die Stimme des Horasiers klang wieder etwas fester, „augenscheinlich handelt es sich bei diesem Dokument um eine ordinäre Fälschung." Erneut brach Aufruhr unter den Baronen aus und ein wildes Wortduell zwischen ihnen und dem Signore spielte sich im Saal der Burg Phexenstein ab. Insbesondere der Besonnenheit des Barons von Phexhilf ist es zu verdanken, daß es zumeist im Rahmen der Etikette verlief, so daß schlußendlich alle übereinstimmend zu der Einsicht gelangen konnten, daß es sich de facto um eine gemeine Fälschung und damit Intrige gegen den Signore ya Berîsac handele. Von selbst versteht sich, daß die Barone daraufhin dem Edlen des Horasreiches freies Geleit gewährten und sogar eine Eskorte zur Verfügung stellten, auf daß dieser unbeschadet die Grenze überschreiten könne. Beide Seiten der Betroffenen fahnden nun mit gerechtem Zorn nach dem niederträchtigen (murakidischen?) Intriganten, der leichtfertig die Verbesserung der Beziehungen zwischen Neuem und Altem Reich gefährdet hat.

Mark-Rainer Paffrath

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Baron vom Marudret hält Trauerrede in Metenar

Wie wohl viele auf Burg Praske selbst miterlebt haben, warf sich damals der Baron von Metenar, Myros "Federtreu" Stragon von Kystral, geistesgegenwärtig in das heranschwingende Schwert eines Attentäters, das eigentlich für Königin Emer bestimmt war, und verlor dabei sein Leben. Als Baron Macrin vom Rauhen Berg von dieser heroischen Tat und zugleich dem Tod seines besten Freundes hörte, reiste er sofort nach Metenar, um dort als letzte Geste, für seinen engen und treuen Freund Myros, die Trauerrede am Grabe des Barons zu halten. Hier nun einige Auszüge: "Als ich vom Tod von Myros hörte, traf mich ein schwerer Schlag ins Herz, denn er war mir seit vielen Götterläufen immer ein treuer Freund und Ratgeber gewesen. Wir beide haben so manch große Probleme gelöst, gründeten gemeinsam den Aventurischen Kulturbund und waren beide der Muse sehr angetan. Wir haben uns mehrmals im Götterlauf besucht und gemeinsam über Familie, Freud und Leid aber auch über hohe Politik gesprochen, wir haben bis zuletzt immer für den Frieden zwischen den Reichen gestanden. Nun ist es wohl soweit und Neues und Altes Reich kommen sich wieder näher. Aber leider war es dem guten Myros nicht mehr vergönnt dieses zu erleben. Heroisch gab er sein Leben für Königin Emer. Auch wenn er zweifellos nicht solch einen schnellen Tod verdient hat, spiegelt diese Opferbereitschaft doch sein ganzen Leben wieder, er trat immer ein für die Interessen seines Landes, aber auch seines Reiches, doch er gehörte eben zu der Fraktion, die jeden Krieg verabscheuten.[...] Myros und ich haben viel beieinander gesessen und regen Briefkontakt gehalten auch wenn es in den letzten Götterläufen zunehmend schwieriger wurde, diese über die Grenzen zu schmuggeln, doch auch dieses Hindernis konnte unsere tiefe Freundschaft nichts anhaben, im Gegenteil, ich möchte meinen, daß dieses uns noch mehr zusammengeschweißt hat. Ich hätte mir gewünscht, daß er noch meinen Erben, Fevon, kennengelernt hätte, doch zu früh nahm ihn Boron in sein Reich. Auch ich und mit mir meine ganze Familie werden ihn nie vergessen, er wird immer in meinen Erinnerungen weiterleben, mein treuer guter Freund Myros. [...] Mit Myros geht nicht nur ein großer Edelmann des Garether Reiches, sondern hier endet auch eine enge Freundschaft über den Grenzen hinweg. Ich werde ihn sehr vermissen.[...]" Die Trauernden waren von dieser Rede sehr mitgenommen und die Familie bedankte sich anschließend sehr herzlich. Da er und Myros enge Freunde waren fühlt er sich nun auch für die Familie, besonders seiner beiden jungen Töchter, verantwortlich und bot seine Hilfe an. In wenigen Tagen nun wird die jüngste Tochter des Verstorbenen, Jileia von Kystral, in Marudret eintreffen und an der hiesigen Kunstakademie in den „Schönen Künsten" ausgebildet.

Markus-René Duensing