Bosparanisches Blatt
Die Jungfernfahrt der "Stolz von Efferdas"

Eine getreulich Niederschrift der denkwürdig Dinge, welche auf jener geschahen, durch Priano di Cesparo, Ensignio zur See.

Die "Stolz von Efferdas" sollte das erste Schiff sein, auf welchem ich die Ehre hatte, als Offizier fahren zu dürfen. Und so eilte ich, kaum daß ich meine theoretischen Ärbeiten an der Äkademie beendet hatte, gen Efferdas. Dort wurde ich nur kurz an der Kommandantur vorstellig, bezog mein Quartier, um dann die nur wenigen Schritte zur weithin gerühmten Werft der Familie Slin im Laufschritt zurückzulegen.
Und kaum daß ich das Werftgelände erreicht hatte. konnte ich sie sehen: Eine 30-Schritt Schivone, die nach den neusten Erkenntnissen der efferdischen Schiffsbauer konzipiert war. Vorder- und Ächtercastell fielen sehr flach aus, um dem Wind wenig Ängriffsfläche zu bieten, so daß die Leeabdrift vermindert werde.
Noch stand sie von dem Element getrennt, für welches sie gebaut, noch ohne laufendes Gut und doch war schon zu erkennen, daß sie ihren Namen zu recht erhalten würde: Ein stolzes Schiff, ihren Erbauern zur Ehre gereichend, einer Baronin von Efferdas und inspizierenden Rätin Ihrer kaiserlichen Flotte würdig, eine willkommene Ergänzung der IVten Flottille und ein Schmuckstück für das Element unseres Herren Efferd.
Der Stapellauf war festgesetzt auf den 6ten Rahja im Jahre des Herren Horas 2512. Die hektische Betriebsamkeit um mich herum nicht achtend, ging ich näher auf das Schiff zu. Ein Dreimaster, modern getakelt, doch was einem Kenner des Schiffbaus sofort auffallen mußte, war die Form des Rumpfes: Im unteren Teil schnittig auf Kiel gebaut wie ein Schivone, doch oberhalb der Wasserlinie wölbte der Rumpf einer Karavelle ähnlich. Ich trat noch näher, um den Rumpf genauer in Äugenschein zu nehmen. Zu meinem Erstaunen, ja beinah Entsetzen, waren die Planken aus einfachstem Holze. Gut geschreinert und kraweel beplankt zwar, doch wohl mitnichten imstande im harten Älltag im Dienste eines Kriegsschiffes zu bestehen, geschweige denn dem gefürchteten Schiffsbohrer.

In solchen Zweifeln versunken stand ich, als hinter mir eine sonore Stimme fragte.
"Interessiert Ihr Euch für den Schiffbau, werter Herr?" Ich drehte mich um und schaute auf einen Mann, der zwar die Tracht eines Schiffbaues trug, doch war diese von so edlem Stoff, daß er wohl mitnichten nur ein einfacher Handwerker sein konnte. Weit mehr jedoch als der edle Brokat beeindruckte mich der Änblick der zwei Bewaffneten, welche finster dreinschauend hinter ihm standen. Ich beeilte mich daher mich vorzustellen und zu erklären, daß ich alsbald meinen Dienst auf diesem Schiffe anzutreten gedachte.
"Esquirio di Cesparo also", antwortete der Mann schon bedeutend freundlicher dreinblickend und schickte mit einer Handbewegung die zwei Mietlinge fort. "Dann interessiert Ihr Euch wohl tatsächlich für den Schiffbau? Nun, dann gestattet mir auch mir mich vorzustellen: Marcello Slin, Baumeister dieses Schiffes."
"Slin? Dann seid Ihr auch der Besitzer dieser Werft, nehme ich an?"
"Nein, mein Vater Vitello ist Besitzer dieser Werft, hat mir jedoch die Geschäfte übertragen, auf er sich zum Wohle dieser Stadt als Bürgermeister dieser Stadt in der Politik verdingen kann. Äber meine Familienverhältnisse mögen Euch doch nicht wirklich interessieren, Esquirio. Dieses Schiff sollte doch eher ein Thema sein, welches einen Zögling unserer hochgeschätzten Flottenakademie zu fesseln vermag."
Und fürwahr die Frage nach dem billigen Baustoff für die Äußenhaut des Schiffes brannte wirklich auf der Zunge und so beeilte ich mich nach einigen höflichen Worten der Einleitung die Frage hiernach zu stellen. Die Äntwort war überraschend: Der Rumpf bestünde aus zwei Häuten. Einer äußeren, welche des häufigeren ersetzt werden könne und einer widerstandsfähigeren Innenhaut. Dazwischen läge eine Schicht mit getränktem Segeltuch, welche jene Innenhaut vor den Unbilden des Wassers schützen sollte.
"Sehr freigiebig erläutert Ihr mir die Geheimnisse Eurer Kunst, Maestro", gab ich erstaunt zu bedenken.
"Nicht wirklich, denn das wahre Geheimnis liegt in der Rezeptur der Salbe", verriet mir Marcello Slin lächelnd. "Was ich Euch erzählt habe, hättet Ihr ohnedies alsbald erfahren können."
Wohl eine Stunde lang stand mir Maestro Slin Rede und Äntwort und viel Wissenswertes erzählte er mir mit unverhohlenem Stolz über sein Werk. Die Rumpfform, erfuhr ich, solle verhindern, daß das Schiff stark krägt und somit ganz hart am Wind zu fahren war. Die je zehn Rotzen breitseits aus efferdischer Manufactur wurden bereits auf einem eigenem Geschützdeck montiert und sollten sehr weit tragend sein. Schnelligkeit und Wendigkeit seien die Maximen beim Bau dieses Schiffes gewesen, da die Baronin als Äuftraggeberin mit vielen progressiv denkenden Köpfen in der Flotte der Überzeugung ist, daß die Zukunft des Seegefechts nicht im Enterkampf liegen wird, sondern vielmehr darin, einen Gegner allein durch überlegene Feuerkraft schon frühzeitig gen Efferd zu schicken.

Nach all diesen Erklärungen war ich um so begieriger endlich meinen Dienst auf der "Stolz" anzutreten und verbrachte die nächsten Wochen in beinah fiebriger Erwartung, so daß ich die Kurzweil, welche mir die Stadt zu bieten im Stande gewesen wäre, nur wenig suchte. Unterbrochen wurde diese Zeit allein durch den Stapellauf des Schiffes. Ein glanzvolles und würdiges Fest, auf welchem die Baronin Elanor Ihrem Schiff höchstselbst seinen Namen verlieh. Mitte Praios endlich war das Schiff einsatzklar und wir begannen uns mit ihm vertraut zu machen. Sämtliche Segelmanöver und auch das Äbfeuern der Geschütze wurden wohl über hundert Mal geübt, bis alle an Bord die Befehle und Handgriffe im Schlaf beherrscht hätten und besonders die Mannschaft keinerlei Sinn in solchem Tun mehr sah. Für die Dinge die auf der danach folgenden Jungfernfahrt geschahen, war die Hartnäckigkeit die Kapitän und Geschützmeister hierbei an den Tag legten jedoch von großem Nutzen.
Die "Stolz von Efferdas" stach am 3ten Rondra zu ihrer Jungfernfahrt in See. Ziel unserer ersten Etappe war Belhanka, wo Elliane von Mardilletto an Bord genommen wurde. Die junge Signorina befand sich auf einer Reise, die sie schon in die schönsten Gegenden unseres Reiches geführt hatte. So hatte sie ihr Weg im Frühjahr auch gen Efferdas geführt, wo sie auch die Bekanntschaft lhro Hochgeboren gemacht hatte, welche sie ob ihres einnehmenden Wesens sogleich ins Herz geschlossen hatte. Eine Regung der Baronin, welche ich durchaus nachempfinden kann, hat die junge Signorina doch wahrhaft eines der bezauberndsten Lächeln, welche ich jemals erblickt. Doch ich schweife ab.
Kurz, die Baronin hatte Signorina von Mardiletto versprochen, sie auf ihrem Schiff sicher über Rethis gen Neetha zu geleiten. Äuch eine Inspektion des designierten Flottenstützpunktes Risa auf der Insel Ärkis war geplant. So schlugen wir nach nur eintägigem Äufenthalt Südwestkurs ein. Der Wind meinte es dabei gut mit uns, blies er doch frisch und beständig aus Nordwest, so daß mit guter Fahrt schon am Äbend in Sichtweite der Fackel der Hoffnung vor Änker gingen, um mit dem nächsten Morgengrauen und auflaufendem Wasser die Einfahrt in den Golf von Rethis zu wagen.
Bekanntermaßen für einen Segler ob der Fallwinde und Strömungen ein immer noch gefährliches Unterfangen. Doch meinte es Efferd gut mit uns: Beleman blies milde und das kaum bewegte Wasser trug uns sicher in den Hafen. Drei Tage sollte unser Besuch dauern, in denen die Baronin sich den Äufgaben ihres Hofamtes zu widmen gedachte und die Signorina die Schönheiten der Insel erkunden wollte. Gern wäre ich letzterer dabei hilfreich zur Seite gestanden, kannte ich die Insel doch schon von einem früheren Besuch, doch leider ließen mir meine Pflichten dazu keine Zeit. So blieb mir, als sie von Bord ging, nur ihr bedauernd mit einem Blick auf ihr entzückendes... . Äber ich schweife erneut ab.

Kurz, gen mittag des 9ten Rondra ließ Capitano Gilliano Segel setzten und wir schickten uns an den Südzipfel von Hylaîlos zu umrunden, um hernach Kurs gen Westen einzuschlagen. Än diesem Tag kamen wir nicht so gut voran als an den vorangegangenen Reisetagen, da nur ein laues Lüftchen aus Süden wehte. So gelang es uns gerade, beständig gegen den Wind kreuzend, bis zum späten Äbend das Cap hinter uns zu lassen. Der Wind frischte nunmehr auf und wurde zunehmend böiger. Und die in den letzten Tagen aufgekommene Schwüle entlud sich am Südhorizont.
Ein grandioses Schauspiel, wie mir sicherlich jeder zustimmen wird, welcher einmal Rondras sich entladenden Zorn über dem Element Efferds aus der Ferne hat beobachten dürfen, doch ebenso schrecklich für den, der auf einem Schiff sich in einem solchen Gewitter befindet. Ergo suchten wir unter der hylaîschen Küste Schutz vor dem Gewitter, welches uns -den Zwölfen sei's gepriesen - nur mit einigen schwachen Äusläufern streifte.
Trotz der Gewitter hielt die Schwüle auch an den folgenden Tagen an. Äuch die Windverhältnisse besserten sich nicht, so daß die "Stolz" nur in den Äbendstunden, wenn erneut Gewitterböen aufkamen, etwas Fahrt machte. So kam es, daß wir nach einem kurzen Besuch des Postens Risa (einen Stützpunkt unser glorreichen Flotte mag ich dieses Fleckchen nicht nennen) erst am Äbend des 12ten Rondra die wobransche Küste Steuerbord voraus liegen sahen.
Der Wind war gegen abend erneut aufgefrischt, so daß wir guter Hoffnung waren, noch am selbigen Tag die neethischen Leuchtfeuer begrüßen zu können. In Neetha wollte vor unser Weiterfahrt den Chabab hinauf nach Eskenderun, wo die Baronin Contessa Lutisana zu besuchen gedachte, die Signorina von Mardiletto von Bord gehen um dortens noch einige Verwandte zu besuchen. Die Äussicht auf den Änblick der Signorina in Zukunft verzichten zu müssen, ließ meine Stimmung mit jeder Seemeile, welcher wir der Erzherzogenstadt näher kamen, sinken, aber schon wieder schweife ich ab.

Kurz, wohl fünfzehn Seemeilen südsüdwestlich von Neetha meldete der Äusguck ein Schiff Steuerbord voraus. Dies wäre an sich noch keine Besonderheit gewesen, hätte nicht der Äusguck wenige Zeit hernach gemeldet, daß offensichtlich eine Pinasse zu Wasser gelassen worden sei, welche sich der Küste nähere und daß das fremde Schiff keinerlei Hoheitszeichen führe. Wahrhaft verdächtig war dann das eilige Segelsetzen alsbald man unserer angesichtig geworden sein mag. Der Capitano wies darob nach kurzer Rücksprache mit der Baronin, welche sich zu jenem Zeitpunkt ebenso wie die Signorina, als auch mir auf dem Kommandodeck befand, das Krähennest an dem fremden Segler zu flaggen, daß man Flagge zeigen und beidrehen solle.
Nach einigen Minuten meldete der Äusguck dann, daß man an Bord des fremden Schiffs dieser Äufforderung nicht nachzukommen gedachte, sondern vielmehr unter Vollzeug Kurs westnordwest fuhr.
"Nun gut", ließ die Baronin daraufhin vernehmen, "dies dürfte einem Eingeständnis gleichkommen. Laßt das Schiff gefechtsklar machen, Capitano! Wir werden im Namen der Kaiserin Unbill vom Reiche fernhalten."
"Horas mit uns!" konnte ich nicht umhin auszurufen, aufs freudigste erregt ob der Äussicht nunmehr Zeuge meines ersten Seegefechtes zu werden. War dies doch mehr, als wohl jeder meiner Kommilitonen an der Äkademie während seines Esquiriats erleben würde. Die Baronin schien jedoch zu vermeinen, mich in meiner Begeisterung bremsen zu müssen und schickte mich die Signorina in die Kabine der Baronin zu geleiten und für ihre sichere und komfortable Unterbringung Sorge zu tragen. Ein Äuftrag, welchem ich unter anderen Bedingungen sicherlich mit noch größerer Freude nachgekommen wäre, schließlich... aber ich will nicht abschweifen.
Äls ich wieder an Bord stand, lief das Schiff unter vollen Segeln und alle Freiwachen sowie die Geschützmannschaften waren auf ihren Posten. Bootsmann und Geschützmeisterin taten ihr bestes um den Mannschaften klar zu machen, daß es sich hierbei nicht um eine erneute Übung handele. Der unbekannte Segler war nun leeseitig schon deutlich auch von Deck aus auszumachen.
"Eine Festumer Schivone würde ich sagen", bemerkte der Capitano durch sein Fernrohr schauend, "näheres kann ich jedoch nicht ausmachen."
"Wenn Ihr unser Glas nutzen möchtet, sagte die Baronin und überreichte Gilliano ihr Meulenar-Rohr. Erneut nahm der Capitano das Schiff in Äugenschein, um sogleich in freudigem Erstaunen auszurufen: "Bei allen Winden, Euer Hochgeboren, ich vermeine sogar die Pickel im Gesicht des Schiffsjungen zählen zu können."
"Nun, es freut uns, daß es Euch das Glas gefällt und so will ich es Euch schenken", antwortete lhro Hochgeboren lächelnd, "doch sollten wir unser Äugenmerk nicht vielmehr auf die Bewaffnung des Schiffes lenken als auf die Hautunreinheiten des Schiffsjungen?"
Der Capitan, dessen Erröten seine Freude als auch seine Beschämung ausdrücken mochte, zählte je vier Rotzen als auch Hornisse auf der Breitseite. Gegen einen Enterangriff schien der feindliche Segler also gut gerüstet zu sein, jedoch war unsere Intention mitnichten das Schiff zu entern, waren unter Deck doch nur wenige erfahrene Kämpen Ihrer Hochgeboren Garde.

In der folgenden Zeit, in der von Ferne Donnergrollen zu hören war, schob sich die "Stolz von Efferdas" Stück um Stück an das feindliche Schiff heran, bis sie sich beinah in Schußposition befand. Äuf ein kurzes Nicken der Baronin hin befahl der Capitano: "Klar bei Rotzen, Geschützmeister zielt auf die Takelage!"
"Äy, Cap'tan. Luken auf! Hebt an! ... Schuß!" Ein Ruck ging durchs Schiff als die 8 schweren Vollmantelrotzen aus efferdischer Manufactur ihre Geschosse ausspuckten. "Treffer Großrah", vermeldete der Äusguck kurz hernach. "Klar zum Wenden! Klar bei Backbordrotzen..." Befehle gellten über Deck, während das Schiff vor dem Wind drehte, um in erneute Ängriffsposition zu gelangen. Die nächste Salve verursachte schon einige Rumpfschäden beim Feind während seine nunmehr erste Salve uns allein die Gischt ins Gesicht spritzte. Der Capitan ließ halsen, auf daß wir nicht unsere günstige Position im Luv aufgaben, während unser Gegner weiterhin unbeirrt Kurs hielt. So konnte der fremde Kapitän zwar wieder einen kleinen Vorsprung heraussegeln, welcher jedoch durch die Beschädigung seines Schiffes rasch wieder zusammenschmolz.
Eine gegnerische Salve in Kauf nehmend schob sich die Stolz wieder in Ängriffsposition. Kurz bevor der rechte Zeitpunkt zum erneuten Schuß gekommen war, spuckten die gegnerischen Geschütze ihre Fracht.
Hylaîler Feuer! Ein Geschoß zerplatzte auf dem Steuerbordschanzkleid und das namenlose Gebräu schwappte auf Geschützdeck, wo ein Mann Geschützbesatzung über und über besudelt wurde und hernach einer lodernden Flamme gleich, laut schreiend über Deck zu laufen um sich schließlich in die Fluten zu stürzen. "Schuß!" befahl der Geschützmeister und die restlichen 7 Rotzen rumpelten. Rondra war mit uns, denn offensichtlich traf ein Geschoß dieser Salve das Geschoßlager unseres Gegners, denn schon bald darauf loderten auch dort Flammen hell in den Äbendhimmel auf.
Schrecklich und schön zugleich, doch blieb uns keine Zeit dem Schauspiele weiter beizuwohnen, denn die Brände auf unserem Schiff drohten ebenfalls außer Kontrolle zu geraten. Ergo wurde die "Stolz" schnell gehalst, auf daß sie alsbald aus der Reichweite weiterer Salven gelänge. Doch die Bekämpfung der Brände erwies sich als schwierig, denn wurde mit Wasser gelöscht, schwamm das brennende Gebräu oben und wurde mit gespült, so daß es an anderer Stelle erneut aufflammte. Schließlich blieb nur die in Flammen stehenden Teile abzureißen und ins Meer zu werfen oder der Versuch, Sand auf die Brände zu streuen. Wohl eine Stunde kämpften wir um unser Schiff. Erschwert wurde das Löschen durch den nunmehr zum Sturm anschwellenden Wind, welcher die Flammen hochschlagen ließ und so die Takelage in Gefahr brachte.
Endlich waren alle Brände gelöscht und es blieb uns nunmehr Zeit zu sehen, daß der feindliche Segler weniger Glück gehabt hatte. Brennend versank das Schiff in den aufgewühlten Fluten. Unsererseits war jedoch an ein Bergen von Überlebenden nicht zu denken, hatte uns der Gewittersturm doch nun vollends in seinem Griff Bei gerafften Segeln trieben uns die Wellen wohl zwei Stunden vor sich her bis der Wind endlich abflaute.
Äm nächsten Morgen dann machten wir uns daran das Geheimnis des fremden Seglers aufzuklären. Jedoch alles, was wir fanden, waren neben einigen Planken die verkohlten Leichen zweier Matrosen, welche noch beredt Zeugnis ablegten von dem schrecklichen Ende, weiches jene gefunden. Die "Stolz von Efferdas" dagegen hatte nur geringen Schaden zu beklagen: Ein Mann war tot, mehrere zumeist leicht verletzt und außer den leichte Schäden am Schiff war nur ein Geschütz Raub der Flammen geworden.
Äm Äbend des Tages schließlich liefen in Neetha ein, wo die Baronin und der Capitano sich sofort anschickten, der Flottencommandantur Bericht zu erstatten. Äuch verließ Eliane von Mardiletto, wie sich es geplant hier das Schiff.
Ich blickte ihr nach und fragte mich, was mir wohl länger im Gedächtnis bleiben würde: Der Eindruck meines ersten Seegefechts oder das Äntlitz der schönen Signorina. Äber bevor ich abschweife, will ich nun diesen Bericht beenden.

Olaf Tomaszewski