Bosparanisches Blatt

Allaventurischer Konvent zu Praske
von Delegationsrat Ronaldo Geron della Fiorellon

Praske/Hzm. Tobrien. Vom 15. - 17. BORon des Jahres 2512 Horas fand der Zweite Allaventurische Konvent in der reichseigenen Feste Praske statt. Nahe den von Borbarad eroberten und beherrschten Gebieten wollte man ein deutliches Zeichen gegen den Herrn der Dämonen setzen. Man war zum Widerstand bereit.

"Zahlreich waren die Delegationen aus den einzelnen Provinzen des Neuen Reiches angereist, dem Reichsbehüter ihre Treue und Standhaftigkeit im Kampf gegen Borbarad zu versichern. Ebenfalls angereist waren die Gesandtschaften aus dem Bornland und natürlich aus unserem Reiche. Unter Führung Seiner Hochwohlgeboren Cedor Celianada von Thegûn hatten Kaiserin und Cron-Convent noch weitere verdiente und loyale Gesandte ausgewählt, die Beziehungen zum Mittelreiche zu festigen und die Hand zum Frieden zu reichen. Die ranghöchsten Gesandtschaftsräte waren die Hochgeborenen Delhena-Naila von Ankram und Onjaro, Ariano von Treuffenau-Veliris, Seine Edelgeboren Ricardo ter Bredero von Eldoret und Ihre Wohlgeboren Yanis von Felsfelden. Sowie der Herold Horasia und weiteren Gefolgschaften, zu denen auch ich zählte. Unter den Fanfarentönen von "Herrsch’ Horasia" und dem Adlerbanner trat unsere Delegation als die der Amene-Horas’ in den prächtig geschmückten Rittersaal Praskes. Dort verharrte man auf den hinteren Plätzen und lauschte dem Lobgehudel der neureichschen Delegationen. Aus der Darpatischen Gesandtschaft ward dann auch (vermutlich von einem Mitglied des Hauses Rabenmund) zu hören: "Wenn die nicht bald mit den Schleimereien aufhören verlasse ich das Reich."
Auch ansonsten war es um die Stärke des Mittleren Reiches nicht weit her, überbrachten die Gesandtschaften doch eher bescheidene Kontingente dem Heer des Reichsbehüters. Stattdessen wurden dem Reichsbehüterpaar Pferde, Wein, Schminke und Zuckergebäck überreicht. Bemerkenswert waren unter den Gaben nur ein Modell der Feste Cumrath aus feinster almadanischer Torte, als Symbol für die immer noch nicht fertiggestellte Pfalz des Reichsbehüters nahe der Grenze zu den unseren Landen, sowie ein Kelch bosparanischer Fertigung, ein Plünderstück aus den Tagen Rauls, dargebracht durch die Nordmärkische Delegation.

Zum Eklat kam es erneut, als die unsrige Gesandtschaft die Botschaft Amene-Horas’ dem Behüterpaar darbrachte. Wiedereinmal unterbrach der Reichskanzler die Nachricht unserer Kaiserin mit den Worten: "Ich höre mir doch nicht jedes Jahr den selben Unsinn an!" Später ließ man gar die Worte Borbarads ununterbrochen verlesen. Welch ein Etikettefrevel! Auf Ablehnung war der Titel "Göttliche Herrscherin aller Menschen und Kreaturen" gestoßen, der sich in der Horaswürde manifestiert. Anscheinend hatte der Herr Reichskanzler übersehen, der im Gejohle des Kronrates badete, daß unsere Delegation als die Amene-Horas’ erschienen und hereingerufen ward und daß gerade seine Diplomaten die Anerkennung dieses Titels auf dem Kongreß zu Oberfels vorbereiten. Aber anscheinend ist der Stolz der Mittelreicher durch Orks und Borbarad noch nicht genug gebrochen worden, als das man die ausgestreckte Hand zum Frieden zurückschlägt. Aber eine weitere Eskalation konnte verhindert werden, als der Hohe Gesandte Graf Cedor doch noch durchsetzen konnte, die guten Wünsche unserer Kaiserin für den bevorstehenden Feldzug Brins gegen den Schwarzen Herrn dem Kronrat vorzutragen.
Erstaunt waren dann die anwesenden Adligen und ganz besonders unsere Delegation, als einige wenige Altreicher vor den Thron des Reichsbehüters traten und ihm die Schlagkraft eines stattlichen Heeres aus liebfelder Mannen zur Verfügung stellten. Die mehr als ein Regiment umfassende Streitmacht wurde von einigen wenigen Adligen angeführt, wie den Signori von Elmantessa und Solstono, sowie den Erb-Baronets von Tikalen, dem Wortführer, und Veliris, was ganz besonders den Delegationsrat Baron Ariano von Treuffenau-Veliris überraschte, wähnte er seinen Sohn doch im heimischen Treuffenau. Man sah die beiden später auch in ein ernstes Gespräch vertieft.
Reichsbehüter und Reichsbehüterin waren ob dieser überraschenden Hilfe gerührt und hießen die Liebfelder in ihren Reihen willkommen. Wiewohl die Gruppe Adliger ohne Mandat handelte, entspannte sie die Situation doch zu unseren Gunsten.

Alsdann machte man sich an die Beratung, wie dem Feind entgegenzutreten sei und als erstes wurde der Erb-Prinz von Tobrien Seine Hoheit Bernfried gehört. Er mußte von tragischen Rückschlägen, verzweifelten Rückzugsgefechten und dem Spott der Borbaradianer berichten. Besonders peinlich empfand ich es, daß in diese Runde wiedereinmal, als hätte man aus den Vorkommnissen von vor einem Jahr nicht gelernt, wieder ein Bote Borbarads eindrang und..."
Hier endet der uns zugesandte Bericht abrupt, da das Papier bis zu diesem Punkt verbrannt ist. Der Herrn Delegationsrat weilt noch immer im Mittelreich, ebenso wie alle anderen Gesandten sich bis heute in Schweigen hüllen, so sie denn das Horasreich bislang überhaupt wieder betreten haben.
Auch von der Staats-Procuratur konnten wir keine Auskunft erhalten.
Aber die Tatsache allein, daß einige Delegationsmitglieder wieder horasischen Boden betreten haben und das uns der Bericht überhaupt erreicht hat, läßt uns hoffen, daß nicht der gesamte mittelreichsche Hochadel in die Klauen Borbarads gefallen ist. Zumindest nicht bis zu diesem Zeitpunkt...