Kaiserliches Horasprotectorat Südstrand

Am ersten Praioslauf des Mondes PERaine im Jahre 1020 nach dem Fall des tausentürmigen Bosparans ist es geschehen, daß zu Setokan von Seiner Majestät Kimper von Setokan, welcher Untertan der Kaiserin ist, persönlich, das Protectorat Südstrand ausgerufen wurde.
Jenes ist nun Grund und Eigen des wiedererstarkten Vinsalter Reiches und fortan wird der Adler nicht mehr unter dem Banner der Wellenkrone Setokans wehen, sondern an dessen Seite - keines der Wappen wird hier jemals wieder über das andere gesetzt sein.
Stellvertreten für die Horas hat Seine Excellenz Botschafter Alur Aldubhor-Hoste den Titel des Großprotectors von Südstrand zu Setokan entgegenkommen. Ob jener fürderhin den Titel eines Protectors führen darf ist allein unserer Kaiserin überlassen.
Lange währte der Streit bereits um Südstrand zwischen dem Hause Setokan und dem Hause Firdayon und vor allem um den im Protectorat gelegenem Hafen Port Aldubhor. So war der König nicht bereit das Gebiet unter direkte altreichische Verwaltung zu stellen und somit seine absolute Befehlsgewalt abzugeben, andererseits wiederum wurde es vom Kaiserhaus keinesfalls gut geheißen, offensichtlich von Vinsalt kolonisiertes Gebiet unter die Oberherrschaft eines Südmeerkönigs zu stellen.
Ob dieser Meinungsverschiedenheiten wurde einige Zeit sämtliche Beziehungen von und nach Setokan unterbunden, der Botschafter wurde abgezogen und Schiffen wurde es untersagt Port Aldubhor anzulaufen. Vor kurzer Zeit wurden die überaus gespannten Beziehungen zu der Waldinsel und auch der zum erliegen gekommene Handel wieder aufgenommen.
Warum Seine Majestät König Kimper vom Berg und von Setokan letztlich klein beigab wird wohl weiterhin nicht ans Licht der Öffentlichkeit gelangen. Grund könnte sein, daß der Druck Vinsalts das kleine Reich zur Besinnung gebracht hat, oder aber, daß Setokan von einem weisen und rechtschaffenden König regiert wird. Auf jeden Fall wurde der Status des Protectorats Südstrand wie folgt geregelt:

"Port Aldubhor und die umliegenden Gebiete, genannt Südstrand, werden unter die Verwaltung des Horasiates gestellt, welches fortan Protectorat Südstrand geheißen werden soll. Sämtliche Steuern sind weiterhin an den König von Setokan zu entrichten, auch bleibt die Militärhoheit nominell bei Seiner Majestät dem König.
Jedes anlegende Schiff muß die Erlaubnis des Kaiserreiches vorweisen können, außer des Königs, und nur des Königs Wort erläßt andere Order. Weiterhin ist die Nutzung des Hafens für das Volk von Setokan gewährleistet, nicht Einheimischen kann der Zutritt verwehrt bleiben. Bauten oder Umbauten können nur vom Protector beschlossen werden und müssen vom Königshaus, sobald die Notwendigkeit bestätigt wird, subventioniert werden. Alle horasischen Kauffahrer unterliegen keiner Zollschranke und erhalten ein eingeschränktes Monopol auf alle Waren des Inselreiches. Der Protector wird in den Stand des setokanischen Adels erhoben und es ist ihm erlaubt innerhalb von Südstrand Recht zu sprechen - ein jedes Todesurteil muß von Seiner Majestät dem König vor der Vollstreckung geprüft und gestattet werden. Weiterhin genießt der Protector vollständige Immunität und kann nur von der Gerichtsbarkeit Vinsalts abgeurteilt werden."

Soweit ein kleiner Einblick in den Schenkungsvertrag zwischen Seiner Majestät Kimper vom Berg und von Setokan und den horasischen Unterhändlern. Es bleibt zu hoffen, daß mit dieser Geste des Vertrauens von setokanischer Seite ein Streitpunkt in der Südmeerpolitik der Horas getilgt ist. Um mit den Worten des setokanischen Herrschers abzuschließen: "Möge das Adlerbanner auf ewig in Ehr' und Herrlichkeit über den Zinnen Deres wehen!"

Christian Lenz

• Bosparanisches Blatt 12, die zweite • Startseite • eMail •