Bosparanisches Blatt
Bilstein 1997
von Andree Hachmann

Alle Jahre wieder, ist man fast versucht zu sagen, obwohl es erst das Dritte Jahr ist, zieht es die Edlen und Adligen der Aventurischen Lande auf den großen DSA-Con. Doch diesmal sollte alles anders werden: Andere Burg (Bilstein im Sauerland), weitaus mehr Teilnehmer (von um 100 auf fast 200), geändertes Programm.
Doch zunächst hieß es das Sauerland zu durchqueren (wir kamen aus dem Norden - der geneigte Leser kann sich erinnern, wo Mesum liegt - BB#10), was gar nicht mal so einfach ist, wie Frank Bartels (Baronie Tikalen), Sascha Wagner (Signorie Urastal), Günter Borgschulze (Signorie Carindôr), unserem Fahrer, dem an dieser Stelle öffentlich gedankt sei, und ich (Baronie Veliris) erfahren mußten, zogen sich die geschwungenen Wege und Gassen doch gerade so wie die Pässe zwischen Phecanowald und Eisengebirge um jeden Hügel herum, so daß der große Umweg über die breite Reichsstraße viel schneller gewesen wäre. Diese Erfahrung sollte sich an anderer Stelle vertiefen. Am Tiefen Nachmittag gelangten wir also an der Burg an, die Sonne war längst untergegangen, etwas verhungert - aber glücklich.
Die Probleme, die ich mit meinem Koffer hatte, den man tatsächlich nur unter Aufbringung übermenschlicher Kräfte heben konnte, laßt Euch von anderer Seite erzählen (am besten allerdings, ihr sprecht meine Familienmitglieder NICHT darauf an).
Glücklich angekommen, ging es zum Empfang, wo man nicht nur die ersten Bekannten traf, Michael Hasenöhrl (Grafschaft Thegûn), Ralf Renz (Signorie Elmantessa - Insiderwitz: ich glaub jetzt hab ich's; s.a. Diehn, Peter), Michael Meyhöfer (Botenchef und Daten-Guru), und die, die ich jetzt schon zu Beginn vergessen habe (an diese und alle weiteren Vergessenen, schon mal eine Entschuldigung vorweg), sowie Niels Gaul (Großorganisator), der einem die äußerst nützlichen Klebeschildchen mit irdischem und aventurischen Namen, oder der Funktion des Gastes, anpappte. Jetzt hatte ich es zum ersten Mal schwarz auf weiß, daß ich Kanzler des Lieblichen Feldes bin... (Leider fällt mir gerade auf, daß ich dieses Dokument gar nicht behalten habe!!!)

Nach der Anmeldung ging es auf in die eigentliche Burg, in den Rittersaal, um endlich auch den arg (leer) gebeutelten Magen zufriedenzustellen. Doch bevor ich dort hinkommen sollte, hieß es alte Bekannte und neue Gesichter zu begrüßen: Ragnar Schwefel (Thorwal-Standart), Olaf Tomaszewski (Baronie Efferdas), Peter Diehn (Signorie Solstono - Insiderwitz: ich glaub jetzt hab ich's, s.a. Renz, Ralf), Andrej Pfeiffer (Domäne Westenende), Steffen Popp (Domäne Eldoret), Gregor Rot (Baronie Kabash), Christel Scheja (Baronie Ankram/Onjaro) und diverse anders (s.o.).
Um endlich etwas Ordnung in den Artikel zu bringen, spare ich mir ab jetzt eine zeitliche Reihenfolge. Nach dem Abendessen ging es in die Kanzlerrunden. Wir Liebfelder waren im Rittersaal untergebracht - zusammen mit den Garethern!!! Da stand ich dann - meines einen Mitkanzlers beraubt (Frank hatte mit der Organisation des Kronrates genug zu tun) - vor den alten Con-Hasen (seit Katlenburg 1 dabei): Armin Harzenetter (Baronie Bethana), Michael aus Ö., Ulrich Lang (Signor von Masara), Andrej, Steffen, Christel und Olaf, den Mittelalten (seit Katlenburg 2 dabei): Peter, Antje Michael (Signorie Felsfelden), Ralf und Gregor, sowie den Erstis: Günter, Daniel Drechsler (Signorie Donocampeé), Felix Füzi (Signorie Kullbach - Dem ich auf dem Namensschildchen leider nichts Gelb markieren konnte! Daher folgender Aufruf: Wer ihm schreibt möge das Wort "MARVINKO" jeweils überall gilben!! Andere Farben gehen zur Not auch!), Tobias Kinzner (Signorie Arinken), Jens Matheuszik (sprich Mateußik, man lernt ja, - Signorie Irendor), Karsten Ockenfels (Signorie Torremund), Mark-Rainer Paffrath (Signorie Mantrash - ohne Mor - aber mit Hinweis: Mantrash' Mor: Tausche einige Buchstaben, denke an das amerikanische Vorbild der Monumentalbildnisse und staune!!), Timo Schell (Signorie Perainidâl), Lars Schmit (Signorie Bastalista) und Sascha (den sprecht bitte auf "Badetuch" an!! - Auf einem kleinen Bilstein-Revival überraschte er dann den völlig verdutzten Niels mit einem echten Badetuch!! Ganz großer Insider-Gag! Sören, verzeih!)!!
Weder Spieleradliger noch in die obige Einordnung zu bringen (Katlenburg 1 und Bilstein), ist Jörg Raddatz, der als Staats-Minister die Moderation des Comto Schatz-Canzlers überwachte und an sich brachte!
Gegenseitiges austauschen von Ordnern, Meinungen und Anregungen prägte diesen Abend. Auch wurde zum ersten Mal seit drei Jahren ein Protokoll verfaßt!!! Argh! Vielleicht wird dem Leser auch dieses Werk menschlichen Unverstandes in dieser Ausgabe präsentiert, das eigentlich nur gesunden Menschenverstand beinhaltet und daher völlig überflüssig ist. Aber was soll's! (Nichts gegen die Oberst-Kanzlisten Karsten und Felix!) Viel schlimmer ist, daß dabei mein Lieblingsblock (auch so etwas gibt es) über die Wupper ging! Block, bitte melde Dich!
Nach einer kurzen Nacht ging es am Samstagmorgen mit diversen Workshops weiter. Dieses Jahr, muß ich allerdings zu meiner Schande zugeben, war ich nur bei einem einzigen: "Das Endes des Mittelreiches?" von und mit Denny Vrandecic. Die kuriosesten Ideen und Vorschläge wurden ausgetauscht, das Für und Wieder einzelner Regionen besprochen und als klares Fazit kann man ziehen: Ein zerstückeltes Mittelreich bringt an vielen Stellen mehr Spiel, Spaß und Spannung, so daß die große Mehrheit der Spieler sich dafür ausgesprochen hat. (Zudem wurde erwogen das Neue Reich in KINDER-Reich umzutaufen!!! Wer diesen Brüller nicht verstanden hat, möge sich den vorherigen Satz noch einmal mit Verstand durchlesen!!) - Das in der Redaktion Ohr! (Nicht die Schokolade!!) Aber ich glaube da ist es schon!!

Nach dem Mittag ging es dann mit großen Schritten auf den Höhepunkt zu: Der Kronrat! Galt es dort doch live über einen ungewollten Frieden zwischen Horasreich und Mittelreich zu entscheiden! Gerüchte über diverse Gegenstimmen kursierten, die Spannung stieg.
Nach einer gehörigen Verspätung (zweieinhalb Stunden) - wir hatten vorher schon beinahe geglaubt es könnte diesmal pünktlich losgehen - wurden die einzelnen Gruppen hineingerufen.
Zunächst übte man sich in allgemeiner Höflichkeit, tauschte Gastgeschenke aus und parlierte fröhlich vor sich hin. Ein kleiner Disput zwischen Reichsbehüterin (Christine Feyerabend) und dem mächtigen Herrn von Salzsteige (Mark Kessler), wer denn nun von beiden wann zu Reden, wann zu Schweigen habe, die Hausherrin Königin Emer oder der Vertreter des Schwertes der Schwerter an die sich immer wieder betont rondrarisch gebende Emer, wurde nicht nur im Aventurischen Boten totgeschwiegen, sonder ließ die Anwesenden schlucken, mit solcher Lautstärke trugen beide in schauspielerischer Höchstleistung den Streit vor. Leider wurde auch hier wieder deutlich, daß es selbst im aventurischen Live-Rollenspiel schwierig ist, dem Göttern zu geben, was den Göttern zusteht. Frau Rondra wäre der Königin sicherlich Gram, hätte sie zugehört.
Doch nun kam es zum Höhepunkt: Dem eigentlichen Friedensvertrag. Zunächst die Lesung des Werkes, abschließend die Abstimmung. Fast jeder Punkt wurde heiß umkämpft, wobei die Darpatischen Honoratioren Fürstin Irmegunde (Michelle Schwefel), Kanzler (Frank Hagenhoff) und Kronfeldherr (Andreas Kötting) für die rechte Anheizung sorgten und immer wieder lautstark (und wohl auch zurecht) protestierten.
Die Spannung stieg, diverse Appelle und wohlgemeinte Drohungen heizten die Stimmung noch einmal an, so daß uns die Verantwortlichen zum Abendessen schickten, bevor sie uns endlich abstimmen ließen. Apropos uns, wir Liebfelder durften natürlich nicht abstimmen, schließlich waren wir ja alle für den Frieden... hüstl! Wilde Gerüchte kursierten während des Essens, ganze Delegationen wollten den Saal verlassen - die einen, wenn der Frieden zustandekäme, die anderen wenn nicht, ganze Provinzen wollten geschlossen dagegen stimmen. Die Cheforgansiatoren zitterten.
Die Stunde der Abstimmung war gekommen. Die einzelnen Edlen wurden namentlich aufgerufen. Mit einem einfachen "Dafür" oder "Dagegen" wurde geantwortet. Die nun folgende nervenzerreißende Abstimmung war gespickt mit gegenseitigen Belehrungen, Anfeindungen und Wortgefechten. Einer war gar so zerrissen mit sich und seinem Gewissen (Rüdiger Martensen), daß er nicht weniger als vier Mal seine Meinung änderte, um dann letztlich endgültig umzufallen - in Ohnmacht. Man hat es eben nicht leicht als Galahan in diesen Tagen. Auch nicht, wenn man aus dem Mittelreich kommt.
Wenngleich vor der Abstimmung noch große Spannung über deren Ausgang herrschte, wurde doch während der Stimmenzählung schnell deutlich, daß die DSA-Redaktion trotz freigegebener Abstimmung kein anderes Ergebnis als ein "Dafür" akzeptieren wollte, und diverse Briefstimmen diverser nicht anwesender Fürsten ließen durch ihre Stimmgewalt einen schalen Beigeschmack zurück, als das überdeutliche Ergebnis, von 289 zu 64, "Dafür" lautete. Ein UNO-Beobachter hätte jetzt zwar von einigen Unregelmäßigkeiten gesprochen, doch selbst eine Anfechtung hätte wohl keinen durchschlagenden Erfolg gehabt - nicht bei diesem Ergebnis. Eigentlich Schade, daß die Redaktion ihren eigenen Überzeugungsversuchen nicht traute.
Doch diesen kleinen Wermutstropfen überwinden, ließ die anschließende beinahe ganz aventurische Feier in der Festhalle, die mit Spiel, Tanz und ganz viel Gesang vortrefflich zu unterhalten wußte. Besonders Antje Michael, mit einem bezaubernden Bauchtanz, wie auch Gregor Rot mit Laute und selbstgedichteter Weise, zählten zu den Höhepunkten des Abends. An dieser Stelle freue ich mich - als Kanzler des Horasreiches - darauf hinweisen zu können, daß Antje und Gregor Spieleradlige des Lieblichen Feldes sind, und mit ihren Vorführungen unsere kulturelle Dominanz unterstrichen!! J Ganz besonders, wenn man die Trinklieder - oder sollte ich Saufgegröle sagen - der Darpatisch-Weidenschen Volkssänger dagegenhält, die zugegebenerweise zu aller Belustigung beitrugen. Alles in allem ein gelungener Abend.

Am nächsten Morgen sorgte der ein oder andere Workshop wieder für Kurzweil, so daß die große Schlußbesprechung nach dem Mittagessen nicht mehr fern war.
Diese erwies sich aber - alle Redakteure mögen es mir verzeihen - als so schlecht und langweilig, wie nie zuvor. Teilweise als Werbeveranstaltung der einzelnen Autoren mißbraucht, wurden die allseits bekannten Ankündigungen diverser Publikationen wiederholt. Die Chance zukünftige Ideen und Planungen im Plenum anzudiskutieren wurde verpaßt, Einblicke in die aventurische Zukunft wurden nicht gegeben und selbst Nostria Thamos war zuweilen eindeutiger.
Da das aber schon von diversen Spielern befürchtet und geahnt worden war, die dann teilweise wohlweislich auch schon zuvor abgereist waren, war man auch nicht sonderlich enttäuscht, zumal die beiden beinahe perfekten Tage zuvor jeden entschädigten.
So war die Zeit des Abschiedes gekommen. Neue Freunde und Bekannte waren gewonnen, diverse Ideen und Einladungen zu Spielerfesten waren ausgetauscht worden.
Ich persönlich kann nur sagen, daß es in diesem Jahr das beste der drei Treffen der DSA-Adligen war, was mir auch diverse andere Spieler bestätigt haben. Eine Danksagung an alle Beteiligten soll diesmal nur pauschal erfolgen, mit Ausnahme von Niels Gaul, der vorerst seinen letzten Con organisiert hat und sich nun verstärkt seinem Studium widmen will. Ich kenne da noch andere, die das auch mal wollte...
Mit der Begeisterung noch in den Gliedern ging es dann auf die Heimfahrt, die für Jens Matheuszik, dem ich an dieser Stelle noch einmal für die kostenlose Rückfahrt danken möchte, und mich zu einem Abenteuer ganz anderer Art werden sollte. Doch das ist eine andere Geschichte...