Bosparanisches Blatt
Vampire im Yaquirbruch
Signori von Irendor und Mantrash Herren der Lage?

Angst herrscht im Yaquirbruch. Seit Signor Vascal ya Berîsac hat verkünden lassen, daß eine Bedrohung durch Vampire besteht, macht sich Panik unter der Bevölkerung der ganzen Cronmark breit. War man zunächst noch hoch erfreut darüber, die beiden bereits totgeglaubten Signori von Irendor und Mantrash lebend wiederzusehen, ist davon nun nichts mehr zu spüren. Die anfängliche Euphorie, emporgerufen durch die Befreiung Mantrashs vom Joch der Kullbacher, hat sich in Hysterie verwandelt. Was ist geschehen?

Rufen wir uns die Lage im RONdramond zurück: Mantrashs westliche Dörfer am Yaquir sind von Horasio della Penas Truppen besetzt und geplündert. Obwohl Jezcaraldo di Clastumeia versprochen hatte, kein Blut zu vergießen, ist es in dem besetzten Castello d'Alricio zu Todesfällen in der treuen Dienerschaft gekommen. Die Strafe trifft die Mercenarios als sie von ihrem Raubzug in Rûndoc im östlichen Teil der Signorie zurückkehren: Maraskaner, von des Signore verräterischem Ex-Cancellario Cindran Sirensteen-Berîsac abgewiesen, stellen die Räuber überraschend zum Kampf und siegen. Der Secretär Horasio della Penas konzentriert seine Truppen am Yaquir. Seine einzigen Mannen in Rûndoc werden von den Maraskanern überwältigt, die von der Außenwelt abgeschnittene Burg Alveransehr wird befreit. So gelingt es der Signorina Lysandra Berîsac einige Mannen in Oberfels anzuheuern. Wenige Tage später stoßen einige Pikeniere aus der Signorie Nupercanti zu ihr. Unter dem heimlich aus Millenis zurückgekehrten Esquirio Feriano A'Bandor sammeln sich Geweihte und Bürger. So zieht am 30. RON mehr als ein Banner Bewaffneter gen Coriolenne, den marvinkischen Agressor zu vertreiben. Man hofft auf die Unterstützung des Signore Erlan von Irendor, der jedoch zu genüge damit beschäftigt ist, seinen Lehensanspruch gegen Cavalliera Carmina von Sirensteen-Schelf durchzusetzen. Von dem Überleben Signore Vascal weiß zu diesem Zeitpunkt allein Dom Erlan. Als die Signorina am 1. EFF vor Coriolenne lagert, rückt aus dem Süden ein weiterer Trupp über den Yaquirstieg vor - ein Halbbanner Elmantesser! Entsetzen macht sich unter den Kullbachern breit, doch deren Verbündeter, Baron Ariano von Treuffenau-Veliris macht dem ein Ende: Unterfelser Gardisten hindern die Truppen aus dem Pertakischen am Verlassen der Reichsstraße. Aber noch einmal soll sich am folgenden Tage das Blatt wenden. Von Irendor nähert sich ein gutes Halbbanner Reiter, allen voran ein wohlbekanntes Gesicht. "Der Signor lebt! Vascal ya Berîsac lebt!" Was den einen ein übermütiger Freudenschrei, löst bei den übrigen pures Entsetzen aus. Kreidebleich läßt Jezcaraldo di Clastumeia die Lutisanaflagge einholen und flüchtet mit seinen verbliebenen Mannen aus Mantrash. Keinen Grund hat er mehr, stellvertretend für die Horas die Signorie zu verwalten, bis ein neuer Signor gefunden sei. Mit dem Überleben Vascal ya Berîsacs hatten Horasio della Pena und sein Berater nicht gerechnet. Mit Hohngelächter werden die Besatzer von den Elmantessern empfangen, die noch am selben Abend in Coriolenne an den Feierlichkeiten zur Befreiung der Signorie teilnehmen.

Schnell zerstreut sich hernach das Heer und die befreundeten Soldaten kehren in ihre Heimat zurück. Der Signor, von neuen Beratern umgeben, reitet von Dorf zu Dorf und organisiert Hilfe, wo es nur geht. Jeweils ein paar der Mercenarios läßt er zur Unterstützung zurück. Seine Ehrwürden Magister Gey Mauntainac beauftragt er, alle Schäden aufzunehmen und ernennt ihn zum kommissarischen Cancellario. Zugleich beauftragt der Berîsac einige Männer mit der Suche nach seinem Bruder Ravelian. Bislang wurde der Signorino noch nicht gefunden, selbst in Kullbach weiß man angeblich nichts über seinen Verbleib. Seine Schwester Lysandra sendet er mit ihrem Gemahl Feriano A'Bandor nach Burg Alveransehr, in Rûndoc die Ordnung wieder herzustellen. Und so nimmt das Unglück seinen Lauf: Als die Freunde Dom Erlan und Vascal am 8. EFF ebenfalls auf der Burg eintreffen, sind bereits des Signore Mutter und der Leibarzt tot. Im letzten Augenblick gelingt es dem Signor von Irendor mit einem Gebet RONdras auf den Lippen Signorina Lysandra vorm eigenen Gemahl zu retten. Nur einen Hauch später hätte der ehedem stolze Esquirio seine Zähne in der jungen Frau Hals gebohrt, ihr den Lebenssaft auszusaugen. Ja, der Esquirio, frisch ernannter Capitan der Horasgarde ist Opfer eines Vampirs und selbst ein Vampir geworden! Die Herrin RONdra selbst muß Erlan von Irendor beim Todesstoß die Hand geführt haben, denn nach allem, was wir über diese underischen Kreaturen wissen, vermag sie Stahl sonst nicht zu schrecken. Die Ehefrau erlitt angeblich einen solchen Schock, daß sie momentan im Noionitenkloster zu Tikalen weilt. Allerdings schweigt der Signor über seiner Schwester Aufenthalt.

Gemeinsam mit Signor Erlan und einigen Recken1 macht er sich sofort daran, dem Ursprung der Vampirplage nachzuspüren. Noch einmal reist er durch sein Lehnsland, stets die gesegnete Marboklinge, das Insignium des Archo-Defensors vom Bund des wahren Glaubens, mit sich führend. Das Volk erfährt zunächst nichts von der Bedrohung, obschon Gerüchte entstehen. Die Gefahr, der die Signori entkommen seien, sei noch nicht gebannt, heißt es. Die Fama erfährt eine rasende Verbreitung, da niemand weiß, was den Edlen überhaupt zugestoßen war, bevor sie so überraschend wieder auftauchten. Nach drei mysteriösen Todesfällen in Rûndoc wird Zweifel an Dom Vascal selbst laut. Trotzdem gelingt es ihm in den folgenden Tagen, zwei weitere Vampire zu vernichten. Da keine weiteren Todesmeldungen eingehen, beruhigt sich die Lage ein wenig. Als der Signor am 24. EFF zu Feierlichkeiten nach Nupercanti aufbricht, wird jedoch erneut Mißbilligung laut. Als er vier Tage später zurückkehrt, kann er zwar von einer Versöhnung mit seinem Bruder Ravelian berichten, erfährt aber auch von einem weiteren Vampiropfer. Gemeinsam mit einer kleinen Eskorte und mir reist er Ende des Mondes über Millenis und Elmantessa nach Shenilo. Hier erfahre ich als erster von der tatsächlichen Gefahr, als Vascal ya Berîsac Seine Spektabilität Defranda Defrus vom Draconiterinstitut zu Shenilo um seine Hilfe bittet. Da jener auf den Zyklopeninseln bereits Erfahrungen mit Anhängern des Namenlosen gemacht habe, verspräche man sich äußerst viel gerade von seiner Unterstützung. Um die Entscheidung zu erleichtern, überreichte Dom Vascal das magische Opus "Octelementaricon"2. Mächtige Hilfe versucht der Signor des weiteren auf dem Rückweg über Arivor zu erwirken. Auf Briefwechsel im RONdra fußend wird mit den Ardariten über die Gründung eines Sitzes in Mantrash diskutiert. Die ohnehin kaum genutzte Festung Alveransehr soll eine neue Ordensburg werden. Einzige Voraussetzung sei, daß man Seine Hochwürden Castor Sirensteen-Berîsac zum Obersten mache. Drei Tage verhandeln Ardariten und Signor Vascal, bevor jener am 18. TRA zufrieden nach Mantrash zurückkehrt.

Nur wenige Tage bleiben bis zum 2. BOR, an dem traditionell die Signori aus dem Yaquirbruch auf Alveransehr zusammentreffen. Das angeknackste Vertrauen der Bevölkerung in ihren Lehensherrn leidet erneut, als bekannt wird, daß er die Belehnung des Signors von Donocampé als Esquirio von Brûsvallis geheimgehalten hat. Die Vergabe von Lehen sei jedem Berîsac nur in Absprache mit dem "Rat der Zwölf" erlaubt, einem Gremium bestehend aus Adligen und Geweihten der Signorie. Der Signor de Mantrash kann ob solcher Reden nur lächeln, der Rat habe lediglich beratende Funktion. Wider Erwarten sieht sich der Berîsac aber heftiger Kritik der vertretenen Kirchen ausgesetzt, die er bis zum Symposium der yaquirbrucher Signori3 zu schlichten vermag. Er weiß jedoch, daß er der Bevölkerung reinen Wein einschenken muß. Am 5. BOR läßt er darum überall in der Signorie die Ratsschlüsse der Versammlung ausrufen. Als das Volk erfährt, Vampire könnten in der Cronmark hausen, ist die Panik perfekt. Viele packen ihre Habseligkeiten zusammen und versuchen zu Verwandten in die Stadt zu ziehen, aus Angst selber ein Vampiropfer zu werden. Doch der Signor riegelt die Grenzen so gut wie möglich ab. Niemand kommt über den Yaquir bevor nicht geklärt ist, ob er unwissentlich schon längst zum Untoten geworden ist. Die akribischen Überprüfungen vermögen die Situation nicht zu entspannen, obwohl in Mantrash und den Nachbarsignorien Erfolge zu verzeichnen sind. Zudem haben Draconiter und Ardariten ihre Zusage erteilt. Mitte BOR treffen einige Magier ein, um die Untersuchungen zu beschleunigen. Wenig später folgt eine Lanze Infanterie der Mantrasher Garde unter dem Kommando des ehemaligen Golgariten Istav al'Uthar. Gegen Ende des Monats hält ein Halbbanner des RONdraordens Einzug. Langsam fängt die Bevölkerung an, ihre Paranoia abzulegen, als sie erkennt, daß auf Vascal ya Berîsac Verlaß ist.

Am 30. BOR tagt schließlich der "Zwölfer-Rat" in Coriolenne. Geweihte und Edle beider Mantrash adressieren unzählige Fragen an Seine Wohlgeboren, der geduldig antwortet. Die Belehnung des Signore Lorion Vistelli ist jedoch kein Thema mehr. Alle sorgen sich um die Zukunft Mantrashs, ja der ganzen Cronmark. Doch Seine Spektabilität Defranda Defrus und Seine Hochwürden Castor Sirensteen-Berîsac wissen die Aufgebrachten zu beruhigen. Man sei sich sicher, daß im ganzen Yaquirbruch kein Einwohner mehr fürchten müsse, Ziel eines Vampirs zu werden. Auf das Hohnlachen der Bevölkerung hin, bestätigt Kharon Ihsan, der neue Hofadept des Signore, seine Gefährten und er hätten das "Rattennest" am Vortag ausgemacht. Alles würde vorbereitet, es endgültig auszuräuchern. Groß ist der Jubel ob dieser Nachricht nicht, denn die Angst sitzt zu tief. Trotzdem folgen am Abend die meisten der Einladung des Signore. Schlag Mitternacht verschaffen sich Signor Tiro Tristano von Nupercanti und Signorina Meryama Aurandis von Elmantessa Gehör. Vascal ya Berîsac, Signor de Mantrash, Archo-Defensor vom Bund des wahren Glaubens4 und Esquirio von Vendetta d'Aestas möge fortan auch Titel und Land des Cavalliere von Arras in Nupercanti und des Cavalliere von Banquirmund in Elmantessa aufgrund seiner Verdienste für die Signorien führen. Das Volk ist von Stolz für seinen Herren erfüllt. Zum ersten Mal lächeln und prosten sie Seiner Wohlgeboren wieder zu. Wenn so viele Edlen des Reiches und Mantrash'Mor hinter ihm stehen, wie will man ihm da nicht vertrauen?

So schwappen die Gefühle der Mantrasher wie auch im ganzen Yaquirbruch derzeit für ihre Lehnsherren hin und her. Keiner vermag zu sagen, ob sich die Cronmark kurz vor einem Bürgerkrieg befindet oder davon so weit entfernt ist, wie nie zuvor. Fakt ist, daß sich im Volk ob der Ungewißheiten in der Vampirfrage Spannungen anstauen, die bald abgebaut werden müssen. Andernfalls kann es leicht zu einer Eskalation kommen. Vascal ya Berîsac jedoch winkt ab. Er ist zuversichtlich, daß man schon morgen dem namenlosen Schrecken den Garaus machen werde. Schließlich habe er bereits im nördlichen Reich zum große Turniere im FIRun geladen...

Nandurian Beamico5

1 Adeptus Kharon Ihsan, Corgan Damotil, Ingram Thorgalson, Edmond Grecciano
2 Zauberbuch des Magisters Magnus Aldirion de Lacûs Thurania über Sphären- und Elementartheorie
3 Versammlung der neun Lehnsherren in der Cronmark Yaquirbruch, kurz: SYS
4 Titel des Erbdroste von Oberfels-Mantrash
5 Mark Paffrath mit Christoph Fladda, Felix Füzi, Andree Hachmann, Jens Matheuszik, Antje Michael, Ralf D. Renz und David Riedel