Bosparanisches Blatt
Vampire in Mantrash vernichtet!
von Thersion Gedra

Defranda Defrus, Spektabilität des Forschungs- und Lehrinstitutes des Draconiterordens, zeigte sich am 29. BORon sehr erfreut darüber, Signor Vascal ya Berisac de Mantrash mitteilen zu können, daß das Versteck der Vampire, die seine Signorie seit einiger Zeit plagten, gefunden sei und man schon Vorbereitungen zur Ausräucherung des Rattennestes getroffen habe. Seine Spektabilität verzichtete dabei auf genauere Angaben und verließ den Signor, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Im Nachhinein äußerte er sich jedoch folgendermaßen:
Die Mantrash-Mandataren hätten auf den Vorschlag Defrus' versucht, unter der Bevölkerung, welche noch immer in Panik versetzt war, Vampire auszumachen. Dabei handelte man mit äußerster Vorsicht und fand tatsächlich noch drei Personen, welche verdächtigerweise nur nachts auf den Straßen zu sehen waren. Nach näherer Betrachtung mußte es sich um Vampire handeln, alle bekannten Anzeichen sprachen dafür. Jedoch tötete man nur eines der götterlosen Wesen, weil die Gefahr bestand, daß ein unbescholtener Bürger zu Tode kam. Die anderen beiden beobachtete man weiter und erstattete den Ardariten Bericht, die ebenfalls versprochen hatten, wider die Vampire vorzugehen. Die Draconiter indessen, unter anderem auch eine ehemalige Adeptin seiner Spektabilität, Tanit Neethling, welche nun als Draconiterberaterin dem Forschungs- und Lehrinstitut vorsitzt, versuchten nach besten Möglichkeiten, die Panik in der Bevölkerung zu hemmen und jene aufzuklären, die in panischer Angst ihre Häuser und Hab und Gut zurückgelassen hatten. Eine Aufgabe, für die Ihnen der Signor schon mehrfach gedankt hat. Die Mandataren des Signors sperrten außerdem die Landesgrenzen ab, um eine Ausreise von Vampiren zu verhindern, gleichzeitig aber auch signoriefremde Menschen zu schützen. Nur Draconiter und Ardariten hatten die Möglichkeit, die Grenzen zu passieren. Selbst der Adel der Signorie blieb auf Anraten Signor Vascals im eigenen Lehen gefangen. Vampire wären zwar götterlose Wesenheiten, jedoch seien sie keinesfalls dumm und durchaus in der Lage adelige Personen zu benützen, um außer Landes zu kommen. Am späten Abend des 29. entdeckten die Ardariten mit einem Trupp Draconitern, unter anderem seine Spektabilität selbst und Tanit Neethling, durch Verfolgung der beiden übrigen Vampire des "Rattennest" in der Nähe der Famerlorfeste. Während die Wesen sich jedoch zum Teil fliegend fortbewegten, hatten die Geistlichen ihre Mühe, den steilen Berg zu erklimmen. An einem in den Berg gebautem, zerstörtem Haus angekommen, schickte man zwei Ardariten zu Signor Vascal, um ihm Bericht zu erstatten. Zwei Draconiter wurden zurückgeschickt, um in der ehemaligen HESindekirche in Coriolenne Verstärkung zu holen. Defranda Defrus blieb ebenso wie Tanit Neethling und je drei Recken der Draconiter und Ardariten in einem Versteck vor der Ruine des Hauses. Dabei wäre beobachtet worden, wie einige der Wesen spät in der Nacht den Bau verlassen hätten. Um einen großen Vorteil zu erlangen, entschied Defranda Defrus, erst nächste Nacht anzugreifen. Dies war sicher keine leichte Entscheidung, brachte es doch die Gefahr mit sich, daß weitere Personen hätten getötet werden können. Man verließ sich jedoch auf die Ardariten, Draconiter und Mandataren, welche überall in der Signorie verteilt waren. Trotzdem waren leider zwei weitere Todesfälle zu beklagen.

Während Signor Vascal am 30. BORon in Coriolenne im Zwölferrat von der Entdeckung des Unterschlupfes der Vampire berichtete, bereiteten die Draconiter und Ardariten noch am selben Abend ihren Angriff vor. Der Signor mußte den Enthusiasmus bremsen, der plötzlich unter den Seinen herrschte. Er vertraute auf die Fähigkeiten der neuen Verbündeten und wollte ihre Pläne nicht mit eigenen Mannen stören. Zudem hätte er seine Schwester Lysandra, Adepta der Antimagieakademie von Kuslik, den Draconitern zur Seite gestellt. Über den Verlauf der "Schlacht" berichtet seine Spektabilität magnus Defranda Defrus:

"Sicher hätten wir bei Tage angreifen können, um jede Gegenwehr unmöglich zu machen, aber Beobachtungen haben ergeben, daß einige Vampire durchaus nicht im Rattennest verweilen, sondern des Tages auch andere Schlafgelegenheiten nicht verschmähen. Bei Anbruch der Nacht allerdings wurde beobachtet, daß sich die gesamte "Familie" noch einmal eine Stunde versammelt, warum ist nicht bekannt, ich vermute aber eine Art Besprechung der Vorgehensweise. Sicher wurde derlei noch nirgends beobachtet, aber bei den borbaradianischen Umtrieben soll uns nichts zu fremd erscheinen, auch nicht eine Armee aus Vampiren, die wir vielleicht sogar dem verfluchten Bethanier verdanken. Faktum war allerdings, daß sowohl ich, als auch die Adeptae Berîsac und Neethling eine starke magische Präsenz verspürten, die offensichtlich nicht aus den vielen einzeln flackernden Lichtern der KRAFT bestanden. Die Vermutung einer erzvampirischen Wesenheit lag nahe und bestätigte sich später auch.
Da die Draconiter ein Orden des Wissens darstellen und nicht des Kampfes, standen uns von dieser Seite nur wenige erfahrene Soldaten zur Verfügung, deren eigentlicher Zweck das Verteidigen verbotenen Wissens ist. Dadurch waren sie jedoch um so mehr von Bedeutung, denn sie alle waren auch Männer des Geistes und hatten sich für ihre Aufgabe mehr als vorbereitet. Von dieser Seite würden mich Adepta Neethling, Adepta Berîsac und fünf Ritter begleiten. Die Ardariten unter dem Kommando von Hochwürden Castor Sirensteen-Berîsac stellten uns etwa zehn ihrer Krieger zur Verfügung, welche ebenfalls mit der Materie der Vampirtötung vertraut waren.
Wir waren uns gegen die Abendstunde wohl bewußt, sowohl alle Vampire wach als auch vollzählig vorzufinden. Aus Beobachtungen allein rechneten wir etwa mit einem Dutzend Vampiren, eine stattliche Anzahl, doch unsere Erwartungen wurden alsbald enttäuscht. Nachdem wir sicher waren, das letzte der götterlosen Wesen hätte den alten Bau betreten, wandten wir uns selbst diesem zu. Zwei der Draconiter brachen die Tür auf, durch welche sogleich fünf der Ardariten stürmten. Die Zusammenarbeit schien geradezu perfekt. Leider konnte eine gewisse Freude über erfolgreiches Taktieren nicht lange gefeiert werden, denn unsere Feinde hatten geschickt bereits in dem zerfallen Haus zwei der Untoten postiert, die sich allerdings ebenso wie wir mehr oder weniger überrascht sahen, so konnten sie ohne viel Lärm zu verursachen schnell durch Enthaupten niedergestreckt werden. Nachdem wir uns umgesehen hatten, entdeckten wir erst keinerlei Eingang, bis man darauf kam die Rückwand des Hauses zu untersuchen, welche aus dem Fels des Berges bestand und tatsächlich war eine aufwendig versteckte Geheimtüre angebracht worden. Einmal entdeckt, ließ sie sich leicht von einem unserer starken Krieger zertrümmern.
Der Gang dahinter war sehr schmal, so daß sich immer nur eine Person hindurch bewegen konnte, also beschloß ich vorzugehen und falls nötig den Weg freizuräumen, als sich Hochwürden Castor vordrängte, dicht gefolgt von den Ardariten. Adepta Neethling bildete unerschrocken mit den Draconitern die Nachhut. Uns erwartete aber keinerlei Gegenangriff mehr, der Raum hinter dem Gang war eher leer, eine verstaubte, alte Kapelle einer noch nicht zu definierenden Gottheit, aber die Struktur ließ vermuten, daß sie einst zur Famerlorfeste gehörte. Adepta Berîsac bestätigte meine Überlegungen, daß es noch einen zweiten Ausgang geben müsse, wahrscheinlich inmitten der Feste selbst. Dies machte uns zu schaffen, hatten wir doch keinerlei Möglichkeiten, diesen Ausgang noch zu sichern, um keines der Wesen entkommen zu lassen. Mit ungutem Gefühl begaben wir uns tiefer in die schattigen Gewölbe. Doch bereits im nächsten Raum, etwas kleiner als die Kapelle, wurden wir fündig. Überall standen Kisten und Särge herum, zum einen grob zusammen gezimmert, zum anderen mehr als edel. Auf dem Boden befanden sich mehrere Grabplatten und in der Mitte des Raums ein Altar, dessen Front aufgebrochen war. Hinunter führte eine Treppe in ungewisses Dunkel. Wir ließen fünf Ardariten zurück und preschten weiter vorwärts, angewidert durch den toten Geruch und vereinzelt auch Schwefel, der in der Luft lag. Linear ging unsere Wanderschaft tiefer in den Berg und beständig bergauf. Nachlässig angebrachte Fackeln zeugten von den unheiligen Lebewesen oder besser Totenwesen, welche hier hausten. Plötzlich konnten wir Stimmen vernehmen, welche einen unheimlichen Gesang angestimmt hatten, begleitet von leisem Murmeln, welches langsam lauter wurde. Vorsichtig blickten wir in einen weiteren Raum und konnten mehr als 20 der zu jagenden Wesen erkennen. Unsere Soldaten faßten die Waffen stärker und beteten zu RONdra und den anderen Elfen, Adepta Neethling schien etwas bleich, aber dennoch ihrer Fähigkeiten bewußt. Die versteinerte Miene der Adepta Berîsac sprach von Entschlossenheit. Ich selbst analysierte bereits das Verhalten der Vampire und mußte feststellen, daß sie in einer Art Trance waren und irgend etwas erwarteten. Alle saßen mit geneigtem Haupt in unsere Richtung.

Ohne weitere Umschweife gab ich Zeichen zum Angriff, der berühmte Überraschungseffekt mußte ausgenutzt werden. Die Ritter der Draconiter und Ardariten teilten sich zu zwei gemischten Gruppen mit je fünf Mann und kreisten die Meute ein, während ich mich zur gegenüberliegenden Wand zum Eingang bewegte und zuvor Tanit Neethling befahl die restlichen Krieger in der Schlafkammer zu holen. Lysandra Berîsac sollte mich begleiten. Wir warteten deren Eintreffen jedoch nicht ab, unseres Vorteils der Überraschung nur zu bewußt. Mit lauter Stimme rief ich die Namen der Zwölfe in den Saal, worauf sich die Vampire erstaunt zu mir umsahen. Mit schon fast charakteristischem Zischen entfuhr meinen Händen der IGNISPHAERO und hüllte den Kern der Meute in reinigendes Feuer. Nach dem Auftreffen des Feuerballs erhoben sich die Krieger aus ihren Verstecken am Rande des Saals und stürmten sowohl die unversehrten, als auch die brennenden Kreaturen zu vernichten. Ich selbst nahm mich einiger fliegender Vampire an, drei an der Zahl, wobei einer nur ziellos brennend umherzuckte und vernichtete sie mit gut gezielten Feuerlanzen, wobei mich des Signore Schwester mit einigen FULMINICTI unterstützte. Mit Schrecken mußte ich jedoch erkennen, wie Adepta Neethling aus dem Gang zur Schlafkammer mit totenbleichem Gesicht rannte, hinter ihr eine wahre Furie fliegend, mit vor Haß verzerrtem Gesicht, als sie die Zerstörung ihrer Geschöpfe wahrnahm. Seine Hochwürden Castor verstellte der Erzvampirin mit donnernder Stimme den Weg, um der Adepta Zeit zum Entkommen zu geben. Die Erzvampirin schien jedoch keine größeren Schwierigkeiten mit dem erfahrenen Geweihten zu haben und wischte ihn wortwörtlich bei Seite. Schützend wollte ich mich zwischen ihn und die Adepta werfen, wurde jedoch selbst von einem verfehlten, fliegendem Vampir attackiert, welchen ich versuchte mit meinem Stab von mir zu halten und gleichzeitig meinen ehemaligen Schüler im Auge zu behalten. Doch dieser war scheinbar durchaus in der Lage sich zu verteidigen. Die Adepta drehte sich plötzlich ruckartig um, deutet mit dem Finger der rechten Hand auf den Erzvampir und sprach die Worte, die ich zuvor auf angewendet hatte. Ein gleißender Feuerstrahl fuhr in den Körper des Vampirs, der daraufhin zurückgeschleudert wurde, doch die Gefahr war noch nicht vorbei. Adepta Neethling verteidigte sich nun Seite an Seite mit Adepta Berîsac gegen die auf sie einstürmenden Vampire, die ihrem Schöpfer völlig kopflos verteidigen wollten, was den Kriegern die Gelegenheit gab, auch diese zu überwältigen. Mit einigen gezielten Stockhieben und mit der Hilfe eines Ardariten tötete ich den mich bedrängenden Vampir und wandte mich dem Erzvampir zu. Ich rief ihm zu, daß seine Mühe umsonst sei und das nichts den strahlenden Glanz der Götter überschatten könne. Die Furie blickte mich haßerfüllt an und richtete sich mit häßlichem Gekreische auf und begann dann zu schweben. Mit was für einem Recht ich die ihre Macht in Frage stellen könne, fragte sie mich schreiend. Ich weiß nicht genau, was in mir vorging, aber ich muß gelächelt haben, als ich ihm zurief: "Mit diesem... AQUAFAXIUS!" Die Erzvampirin heulte auf, als der kalte Wasserstrahl sie traf, ihr noch mehr zusetzend als die IGNIFAXII der Adeptae. Mit Todesverachtung flog sie auf mich zu, riß mich von den Beinen und wollte durch einen schmalen Gang verschwinden, der im Schatten nicht zu sehen gewesen war. Doch da überraschte sie Adepta Berîsac mit einem mir neuen Cantus. Laut schrie sie: "Für Feriano!" Dann schoß ein bläuliches Knäuel reiner Astralenergie aus ihrer Hand, das die Erzvampirin umschloß und wie in einem Netz gefangen hielt. Nur mit Mühe konnte ich mich aufrichten. Mit dem einen Angriff hatte mir die Vampirin zwei Rippen gebrochen, außerdem hatte ich mir den Kopf aufgeschlagen. Noch einmal sammelte ich all meine Kräfte und sprach mit Genuß die machtvollen Worte des elementaren Wasserschwalls. Unter einem lauten Schrei und einem kapitalen Hieb mit dem Rondrakamm durch Castor Sirensteen-Berîsac verwandelte sich der Vampirin Leib in eine amorphe gallertartige Masse. Ich atmete auf.

Als ich in die Runde blickte, konnte ich die Verwüstung wahrnehmen, die wir angerichtet hatten. Alle Vampire waren den Niederhöllen überantwortet worden. Die fünf zurückgelassenen Krieger waren in der Schlafkammer von der Erzvampirin getötet worden, die sich scheinbar in dem zerbrochenem Altar versteckt gehalten hatte. Außerdem waren zwei Draconiter und zwei weiterer Ardariten ermordet worden, mögen BORon, HESinde und RONdra sich ihrer annehmen. Alle Überlebenden waren zum Teil verletzt, aber glücklich noch am Leben zu sein. Man war sich einig, daß noch mehr Ritter sich nur gegenseitig behindert hätten."

Soweit Defranda Defrus über die Auslöschung des Rattennestes. Wie man nun mit den untoten Körpern zu verfahren gedenkt, ist bisher nicht bekannt. Fest steht allerdings ein Dankgottesdienst zu Ehren der Draconiter und Ardariten, welche das Versprechen der Verteidigung der Signorie Mantrash auch vor inneren Feinden mehr als beweisen haben. Während des Gottesdienstes werden auch die Toten beigesetzt, unsere Wünsche und unser Beileid begleiten die Angehörigen und Freunde. Am Rohalstag soll des weiteren in Fluaeris, jenem Ort, in dem die Vampire am meisten gewütet haben, ein prachtvolles Feuerwerk im Gedenken an die Toten abgebrannt werden.


Mark-R. Paffrath/Christoph Fladda