Kein Stein blieb auf dem anderen
Eskenderun / Gft. Thegûn. Nichts blieb von der berühmten Burg des Pavonischen Paares, so wie wir sie kannten. Denn die Abwesenheit Graf Cedors von Eskenderun, der neuesten Nachrichten zufolge in Gareth weilt, nutzte Donna Lutisana ay Oikaldiki zu einem Umbau und einer Umgestaltung der Wasserburg am Chabab. Unsere Korrespondentin sprach mit Haushofmeister Meinhard von Hasenstein und erfuhr nähere Einzelheiten:
"... Die hölzerne Galerie in der Gesindehalle wurde entfernt, die Türe zur Schreibstube in ein Fenster umgewandelt. In der Schreibstube selbst ließ Donna Lutisana anstelle der bisherigen Täfelung die Wände mit feinem Leder tapezieren; die Täfelung hieß sie in der bisherigen Kammer des Schreibers anzubringen, die nun ebenfalls als Offizium dient. Gleichfalls das Mobiliar wechselte in der früheren Knechtestube, die künftig als Gästegemach edlen Besuchern zur Verfügung steht.
Auch in den Grundfesten der Burg wird gerade gearbeitet, wie es heißt ein Gang gebrochen, der eine Verbindung zwischen der Schneckenstiege und dem Kohlenkeller herstellt; der finstere Unkenpfuhl wird dafür zugeschüttet und die Zisterne verlegt. Für das pavonische Schreib-Gemach erwägt die Comtessa eine Teilung, um ein Vorzimmer zu schaffen, in dem der Geheimsekretär des Grafen arbeiten und Bittsteller empfangen könnte. Das bes-sere der beiden Badegemächer wird verkleinert, um nebenan einen neuen, quadratischen Raum zu schaffen. Und daim Vorjahr die pavonische Trabantengarde von Thegûn nach Eskenderun verlegt worden war, wurde, um den angewachsenen Haushalt aufzunehmen, auf Geheiß des Haushofmeisters das lange Jahre ungenutzte Zwischengeschoß im Folterturm entrümpelt und bewohnbar gemacht.
Daneben ist Donna Lutisana um die Ausschmückung und Verschönerung der Gemächer bemüht: Bildhauer zur Gestaltung der Kamine und Maler für weitere Fresken ließ sie von weither kommen. An Golodion ya Gallasini in Drôl erging ein Auftrag über zwei bronzene Büsten des Pavonischen Paares. Doch besprach die Mäzenatin mit dem Universalgelehrten auch Arbeiten in der Belletristischen Bibliothek, über deren Art der Haushofmeister nichts verraten wollte oder durfte. Auf dem Dach des Zauberturms schließlich befahl sie einen lebenden Marillenbaum in einen Bottich zu pflanzen.
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