Bosparanisches Blatt
[ Üppiges Fest zu Abellando | Verwirrende Umtriebe in Clameth | Vasco Mangecavallo di Fortunaro steckbrieflich gesucht | Eldoretisches Allerlei | Unfruchtbarkeit - Goettliche Ungnade? | Von den Chababischen Cortes | Sankt Kedio delogiert | Graf Cedor lebt! | Hochzeit und Festlichkeiten in Faldoret ]
Üppiges Fest zu Abellando

Es gibt ach so viele schöne Gründe zum Feiern und der Antritt eines neuen Regenten eines Lehens im Horasreich, ist sicherlich einer. Dies war in der Signorie Abellando der Fall und es ist also kaum verwunderlich, daß die neue Signora zu Abellando, so Esquiria Álgerîn-de Cavazo denn den endgültigen Zuspruch bekommt, sich diese Gelegenheit nicht entgehen ließ und ein rauschend Fest gab. Nun, es mag strittig sein, daß man die Anliegen der kem'schen Gräfin Akiljá Álger1în-de Cavazo so wohlwollend behandelt, doch wenn es nach den Maßstäben der Festlichkeit geht, so war diese Entscheidung sicherlich eine weise. Das Ereignis fand im wiederaufgebauten Landhaus zu Abellando statt, welches dereinst von dem berühmten Baumeister Jarhall Amansam erdacht und erbaut wurde. Groß und von bezaubernder Schönheit sind die Parkanlagen, welche das zweiflüglige Anwesen mit kleinen Irrgärten, verspielten Wasserspielen und prächtigen Blumen umgeben und so mag es kaum verwundern, daß die große Schar der Gäste sich zugleich wohl und angenehm unterhalten fühlte. Viele bekannte Gesichter fand man unter der Besucherschaft wieder, so zum Beispiel Baron Ralhion Croenar von Aralzin und Bethana, nebst seinen liebreizenden Schwestern, weiter Baroneß Rondrajane von Treuffenau-Veliris, Signora Hesindiaga Prefudi di Pylamottino, Wohlgeboren Meryama Aurandyria Aurandis so wie viele weitere Vertreter aus dem yaquirischen Adel.
Die Festlichkeiten dauerten der Tage zwei, wobei am ersten Abend ein festliches Bankett kredenzt wurde, bei dem der anspruchsvolle Gaumen nicht nur mit den bekannten Delikatessen aus unseren Landen verwöhnt wurde, sondern auch mit der einen oder anderen exotischen Köstlichkeit aus den Gefilden der südlichen Stadtstaaten. Ein Ball schloß sich an diese Freuden an, um die Gäste mit wohlklingenden Tönen zu unterhalten, was offensichtlich gelang, tanzte man doch die Kuslikana und all die anderen Tänze bis spät in die Nacht hinein. Am Zweiten Tag schloß sich eine Jagdgausflug an, der die feine Gesellschaft in die nahe gelegen Rotbuchenwälder, wo mit Firuns Hilfe das Rotpüschel, der Fasan und gar der wilde Eber erlegt wurde. Kaum hatte man sich frisch gemacht und von aufregenden Treiben erholt, gab es eine Vorstellung von fremdländischer Schönheit. Zwölf Waldmenschen, alle von dunkler Haut, grazilem Körperbau und geschmückt mit allerlei Federschmuck, tanzten die wilden Tänze des Dschungels, ganz so als ob sie mitten in den tiefen der grünen Hölle ihre heidnischen Götzen erfreuen mögen. Groß war dar der Beifall, den selbst in den ausgefallensten Lokalitäten Vinsalts sind solche Aufführungen eher selten zu betrachten. Spät in der Nacht klang dann mit viel Gloria aus, was am Tage zuvor ebenso prächtig begonnen, das Fest zu Abellando.
Wahrlich, solch ein großartiges Ereignis erfreut die hohen Herrschaften unseres Reiches und zeugt vom hohen Stil unserer hervorstechenden Kultur Bosparans.


Manuel Teget

Pfeil nach oben


Verwirrende Umtriebe in Clameth

Es ist doch recht verwunderlich, in welcher beunruhigenden Beständigkeit sich die Artikel und Gerüchte um den Gransignor von Clameth, Ulim Marciero von Selzin und Harderin, mehren.

Doch wie mag man sich dieses Erklären?

Ist es nur purer Zufall, der den Gransignor in den näheren Mittelpunkt rücken ließ, oder eine verwirrende Anhäufigkeit von Aktionen, die sich im Umfeld des Gransignors häuften?
Eindeutig klären läßt sich diese Frage wohl nicht, obwohl der eine oder andere sich zu dieser Geschichte recht gerne äußern würde - doch wollen wir darauf verzichten und den Kreis von Vermutungen und Gerüchten wieder verlassen.

Doch was geschah in Clameth, warum seine Hochgeboren ins Licht der Zwielichtigkeit rückte?

Wie ja bereits dem Leser bekannt ist, kümmert sich der löbliche Staats-Orden des Golden Adlers, der Unserer zutiefst verehrungswürdigen Frau Horas eine wahre Hilfe ist, um fast alle Verwaltungs- und Kontrollaufgaben des Reiches. Berichten zur Folge, daß der Orden ebenfalls die Tätigkeit einer Geheimpolizei aufgenommen hat, wollen wir gleich wieder in das Land der Sagen und Mythen verweisen, ebenso die vermutete Tatsache der ausgedehnten Manipulation.

Der Gransignor von Clameth ließ des öfteren Schmähungen über den Orden des Goldenen Adlers verlauten, daß ihm im Einzelfall so mancher Beamter zu korrupt und bestechlich sei, und die Mehrheit seiner Anhänger einer treulosen Schar von gierigen und ehrlosen Taugenichtsen gleiche. Nach einigen Zwischenfällen und Ungereimtheiten in seiner Domäne, die sich zum größten Teil um nicht geklärte Bestechungsvorwürfe handelte, betrat der Gransignor ohne Umschweife - gestärkt durch den regen Zuspruch seiner Signores, und gestützt von einer nicht minderen Anzahl von Bewaffneten - das Commissariat des Ordens in Clameth/Stadt. Nach einem vermeintlichen Scharmützel, folgte die rasche Festsetzung von Commissar Reyodal ya Saffarél und seiner Inspectorin Melane Virramund, sowie dreier Schreiber und Secretäre.
Die gesammelten Augenzeugenberichte kommen zu keinem genauen Hergang der Situation, zu verworren und verschieden sind die Erzählungen, als das wir sie zum jetzigen Zeitpunkt des Vorfalls einbringen wollen. Eindeutig ist nur bekannt, das die "Gäste" des Gransignors auf Schloß St. Lutisana verweilen, wo sie einer notwendigen und raschen Klärung der Vorwürfe entgegensehen. Inwieweit die Ordensführung und der Adel des Landes diese Tat verurteilt ist noch nicht bekannt, da Stellungnahmen noch immer nicht getroffen wurden, und auch sonst keine Wort der Klärung zu vernehmen war. Gespannt sein können wir wohl alle, auf das Ende dieser Geschichte, die eine Richtungsweisende Haltung für andere Adelige einnehmen könnte.
Auch wird es eine konsequente Reaktion auf die doch recht voreingenommene Tat des Gransignore geben, der zwar seine Adeligen hinter sich - doch die Beamtenschaft und etwaige einflußreiche Adlige des Horasischen Reiches gegen sich sieht, nur ob diese Reaktion vorteil-, oder nachteilhaft sein würde, bedarf noch eines Klägers und Richters Stimme.


Kim Hartwig

Pfeil nach oben


Vasco Mangecavallo di Fortunaro steckbrieflich gesucht

Tokram/Ankram. Vasco Mangecavallo di Fortunaro, der älteste Bruder des Signore Leomar Romulado di Fortunaro, wird seit dem letzten Hesindemond offiziell im gesamten Horasreich steckbrieflich gesucht. Er steht unter dem dringenden Verdacht, den Tod seines Vaters durch einen angeblichen Jagdunfall verursacht zu haben. Dies wurde von Vogt Damielda Tirrazza verlautbart, der die Ermittlungen in der Baronie Ankram leitet.
Der durch den Entscheid des Grafen Marvinko zum Signore ernannte jüngste Bruder des Gesuchten, Signor Leomar Romualdo di Fortunaro, zeigte sich mehr oder weniger erleichtert über diese Neuigkeit: "Was mein Bruder Vasco getan hat ist eine Schande. Alle, die wir ihn kannten, wissen um sein leicht entflammbares Temperament. Aber das kann in keinster Weise ein Verbrechen entschuldigen, erst recht nicht ein Kapitalverbrechen am eigenen Familienoberhaupt. Obwohl dies alles einen düsteren Schatten über unsere Familie geworfen hat, kann nun zumindest ich die abwegigen Verdächtigungen, die über mich selbst angestellt wurden, mit dem Siegel unserer Gerichtsbarkeit zurückweisen. Allerdings finde ich es erstaunlich, daß es so lange gedauert hat, bis sich die Ermittler zu diesem für mich sofort offensichtlich notwendigem Schritt entschlossen haben. Ich werde mich auf jeden Fall als Erbe meines Vaters Titels dafür einsetzen, daß derartige Ermittlungen im Zukunft rascher und effektiver durchgeführt werden, auf daß die Mitglieder unserer Familie und Bewohner von Tokram sich zumindest mit dem Wissen zur Ruhe legen können, daß dem Schuldigen schnell Gerechtigkeit widerfährt."
Seine Gnaden Vincento Belmonto di Fortunaro, Geweihter der Hesinde zu Kuslik und älterer Bruder des Signore, äußerte sich wie folgt zu den jüngsten Ereignissen: "Obwohl ich Vasco noch immer als Bruder liebe, hat er sich unserer Achtung als unwürdig erwiesen. Ich kann nur hoffen, daß unsere Göttin ihm die notwendige Einsicht in die Ungeheuerlichkeit seiner Tat zukommen lassen möge, daß er sie bereut und sich so schnell als möglich den weltlichen Dienern des Praios stellt. Allerdings läßt das bisherige Verhalten meines Bruders keine allzu große dafür Hoffnung aufkommen."
Maestro Ruggiere Synaldo aus Ankram und seine Gemahlin Lusitania Amalia, die Schwester Vasco, Vincento und Leomars, ließen sich noch nicht zu einer Stellungnahme bewegen. Den Wünschen seiner Gnaden Vincento di Fortunaro können wir uns jedoch alle wohl nur anschließen, auf daß in der Signorie Tokram Ruhe und Frieden wieder einkehren mögen.


Michael Abramowski

Pfeil nach oben


Eldoretisches Allerlei

Domäne Eldoret / Erzherzogtum Chababien.
Ricardo ter Bredero ist gesundet. Die Heilkünste der Rahjina von Treuffenau-Veliris haben den Gransignor vom Strand des Nirgendmeeres wieder nach Deren zurückgebracht. Enttäuschend aber für das eldoreter Volk, das der Genesung seines Gransignors mit Stoßgebeten und tsagefälligen Gaben entgegenfieberte: Ricardo gibt sich bisher kaum der Öffentlichkeit preis. Hat vielleicht auch seine Seele Schaden genommen? Wenn ja, welchen? Oder hat er etwas zu verbergen? Nach inoffiziellen Berichten verbringt er momentan viel Zeit mit der Tochter des Velirisers, was vor allem denjenigen, die ihn als heiratsunwilligen Lebemann noch in bester Erinnerung haben, mehr als verwirrt. Was geht vor in Eldoret? Welchen Einfluß wird Ricardo auf die Shumir-Krise nehmen? Was hecken er und der Veliriser aus?

Fingorn ay Triffon, der Prior des Relânhianer Klosters des S.H.I. ist in Punin überraschend wieder aufgetaucht. Es heißt, er habe sich auf seiner Queste, den Pontifex Maximus Magicae Atrae Necropatiae Daimonologicae (siehe BB 12, die zweite) in der Gor zu stellen, verlaufen. Ein freundlich gestimmter Selemer Magier horasischer Abstammung, Yriazal ay Alcheymo fand den Alten in der dortigen Silem-Horas-Bibliothek, wo er sich wochenlang ein Lager bereitete. Weder wußte er, wer er war, noch, wo er herkam oder hinwollte. Der Selemit brachte ihn als Studienobjekt mit zum Allaventurischen Konvent zu Punin, wo man allerdings keinerlei magische und/oder bethanische Einflußnahme feststellte. Wahrscheinlich handelt es sich um eine uns bis dato völlig unbekannte und neuartige Krankheit. Die Experten stehen vor einem Rätsel. Eine Benennung der Krankheit nach seinem Entdecker, den man im Moment ausgelassen feiert, wird diskutiert. Fingorn weilt derweil wieder in Relânhia. Ob er seine alte Aufgabe wieder übernehmen kann, erscheint aber mehr als fraglich. Woher, so fragen wir uns, hat er diese Krankheit? Kann sie auch uns gefährlich werden? Warum stellt man ihn nicht unter Quarantäne? Steht eine neue Pestwelle bevor?

Die Lage in Climet ist derweil immer noch angespannt. Mittlerweile haben die beiden dort stationierten Schwadrone der Chababischen Cavallerie klar Stellung bezogen, allerdings auf unterschiedlichen Seiten: Die Cürassiere solidarisieren sich mit ihren Kumpanen aus Eldoret, während die Lanzer unter dem Einfluß ihrer Kollegen aus Tashbar und Kabash stehen. Mit den Truppen aus Eldoret sind die Cürassiere in der Überzahl, noch ist es deshalb zu keinen offenen Kampfhandlungen gekommen, aber des Thegûner Barons Halbbanner der "Mercenarios" dürfte bald für eine Entscheidung sorgen. Das Sic! der gräflichen Familie jedenfalls läßt noch auf sich warten. Wir halten Sie auf dem Laufenden.


Steffen Popp

Pfeil nach oben


Unfruchtbarkeit - Göttliche Ungnade?
Von Leomar von Lug.

Horasia. Sorgenvoll äußerte sich Seine Erhabene Hoheit Hakaan von Horasien neulich in kleinem Kreise: Längst im Heiratsalter, doch immer noch ledig und ohne Erben seien Erzherzog Timor von Chababien, Herzog Cusimo von Grangoria, Graf Mondino zu Belhanka, Baron Kemoc von Shumir (der ist noch dazu verschollen), Baron Rinfa von Terubis, Gransignor Ulim von Clameth (wenigstens verlobt), Gransignor Troyan von Urbet, Gransignor Ascanio von Malur und Gransignor Ricardo von Eldoret. Mit nicht mehr als einem einzigen Kind gesegnet seien Herzog Eolan von Methumia, Baronin Elanor von Efferdas, Baron Macrin von Marudret und Baron Ezzelino von Kabash. Kronprinzessin Aldare von Yaquiria sei verheiratet, doch mit Kindern sähe es schlecht aus. Und daß der Baron von Sewamund keine andere Frau gefunden habe als die jüngste Tochter des Fürsten von Andergast... Liegt ein Fluch der Tsa auf dem Adel des Lieblichen Feldes? Sterben die Edlen des Landes aus? Das Bosparanische Blatt ruft auf: Verzichtet auf Rahjas Schutz! Laßt ab vom Kräutlein Rahjalieb! Stoppt den Import von Schweinsblasen aus Engasal! Horasier aller Provinzen, vermehret Euch!


Michael Hasenöhrl

Pfeil nach oben


Von den Chababischen Cortes
Von Hesindio di Querek-Sindarjan.

Neetha und Eskenderun / Ehzm. Chababien. Rahjagefällig wie gewohnt präsentieren sich die neuesten Hofnachrichten aus dem Wilden Süden.
Just zum Fest der Freuden im Mond der Schönen Göttin wurde Donna Lutisana ay Oikaldiki erstmals nach drei Jahren wieder Mutter: Noch an Bord der Galeere "Seestute", als sie von der Verlobung ihrer Tochter Caliane nach Belhanka zurückkehrte, genas die Gräfin von ihrer zweiten Tochter. Das jüngste Kind des pavonischen Paares erhielt den Namen Celissa nach seiner Urgroßmutter, die Geweihte der Rahja gewesen war. Glückwünsche aus allen Provinzen des Wiedererstandenen Reiches ergingen an die Herrin des Hauses Oikaldiki.
Am 21. Rondra 1021 nach Bosparans Fall gab Lutisana ay Oikaldiki eine Abendgesellschaft auf Burg Eskenderun. Es kamen Baronin Delhena-Naila di Visterdi mit ihren Zwillingen aus Ankram, Baronin Elanor von Efferdas in Begleitung von Capitano Gilliano und Ensignio Priano di Cesparo, Baron Agadir Elmayano mit seinem Sohn Alev aus Suderstein, Abtmarschall Jaakon von Turjeleff vom Orden der Schwerter zu Gareth, Gransignor Ulim von Selzin und Harderin in Begleitung seiner Verlobten Demeya del Pianzano sowie Baronin Thalia von Schelf aus Veliris.
Donna Lutisana vereinbarte mit Baronin Delhena den Austausch von Pagen: Tizzo und Tilfur von Eskenderun treten ihren Dienst auf Burg Ankhelet an, während Jodok-Jalil di Onerdi und Tayim-Ildra di Visterdi an den pavonischen Hof auf Eskenderun kommen. Überdies gelangt Tilliana von Eskenderun unter die Obhut Baron Agadirs, während sein Erbe Alev Page auf Eskenderun wird. Ähnliches steht zwischen Eskenderun und Efferdas für das neue Paar Eslam und Caliane in Aussicht.
Aber auch ein Trauerfall war im Hause Oikaldiki zu beklagen: Turike ay Oikaldiki, eine Rittfrau des Ordens zum Grabe der hl. Lutisana von Kullbach, war schon im Herbst des Vorjahres in Tobrien gefallen.
Vom erzherzöglichen Hof zu Neetha wird kolportiert: An die Stelle der tulamidischen Tänzerin Yshija Die-zu-den-Sternen-tanzt, die Seine Erhabene Hoheit zum Reichskongreß zu Weidleth begleitete, sei als Favoritin des Prinzen Timor nun Mara Haranga getreten, eine Tochter Satuarias. Wir werden unsere Leser weiter auf dem Laufenden halten.


Michael Hasenöhrl

Pfeil nach oben


Sankt Kedio delogiert
Von Meinhard von Hasenstein.

Brelak / Gft. Thegûn. Ein Jahr nach ihrer Gründung wurde die Loge von Sanct Kedio auch schon wieder aufgelöst. Aus diesem Anlaß wollen wir Rückschau auf ihre Taten halten: Denn obwohl der Leichnam des heiligen Kedio von Traviapilgern nach Darpatien entführt worden war, entfaltete die kleine Loge aus Magici und Medici ihren Peraine, Travia und Tsa gefälligen Dienst.
Faron Chirurgos, der pavonische Leibmedicus und Medicinalmagus, machte sich auf den Weg in den tiefen Süden, wohin ihn der Hilferuf des Barons Enrisco da Vancha zog. Denn in Yleha, einem Örtchen in Trahelien, dem fernen Vasallenkönigreich unserer Kaiserin, ist das sogenannte Ilyâd-Fieber ausgebrochen. Schon zuvor war der pavonische Hofzauberer Sauris tyr Drakim, wie es heißt in Begleitung des bekannten Helden Melcher Dragendot und eines Rondrageweihten namens Tharleon von Donnerbach, in den Norden aufgebrochen, um in Tobrien Hilfe zu bringen. Den gleichen Weg beschritt der Perainegeweihte Frantiko von Asiso vom Orden der armen Brüder. Damit waren die Mitglieder der Loge in alle Winde verstreut.
Den Kurativmagus Syrano ya Aragonza, der um Mitgliedschaft ersuchte hatte, bat Lutisana ay Oikaldiki zu sich nach Burg Eskenderun. Bereits während des Kronkonventes im letzten Phex war auch erwähnter Don Enrisco in die Loge kooptiert worden.
Dann kehrte Sauris tyr Drakim mit Nachrichten aus Tobrien zurück. Doch nun stellte sich heraus, daß der neue Hofzauberer wenig gewillt war, seinen Dienst zu versehen. Er sollte Tayim-Ildra di Visterdi, die Tochter der Baronin von Ankram und neue Pagin auf Eskenderun, in der magischen Kunst unterweisen, doch dafür brachte der Dämonologe kaum Begeisterung auf. Als er sich auch weigerte, mit Phantasmagorien zur Unterhaltung der Gäste der Donna beizutragen, entließ Lutisana ay Oikaldiki den Zauberer aus den pavonischen Diensten.
Angesichts des Verschwindens der roten Keuche, deretwegen die Loge von Sanct Kedio gegründet worden war, gab die Stifterin bald darauf auch deren Auflösung bekannt. Ein reinigendes Gewitter scheint sich damit entladen zu haben.


Michael Hasenöhrl

Pfeil nach oben


Graf Cedor lebt!

Seit Jahr und Tag drang kaum eine Nachricht vom Verbleib des Grafen von Thegûn an die Öffentlichkeit, der im Herbst 2512 Horas die kaiserliche Gesandtschaft nach Praske leitete, aber von dieser Reise nie zurückkehrte. Das Bosparanische Blatt schätzt sich glücklich, nun mit Genehmigung Ihrer Hochwohlgeboren einen Brief veröffentlichen zu dürfen, den der Graf dieser Tage an seine Gemahlin richtete.

 

An die Gräfin von Thegûn, Donna Lutisana ay Oikaldiki, nach Burg Eskenderun.

 

Geliebte Lutisana,

als ich heute morgen durch die Gassen ging, kam ich zu einer öffentlichen Rahjamesse hinzu, selten genug im Monat des Totengottes, und wem, hörte ich, war dieser Göttinnendienst gewidmet? Bei den Drachen von Abbadom, meine Lutisana, Du hast eine verblüffende Weise ersonnen, mich aus diesem Krieg nach Hause zu holen... Um meine glückliche Rückkehr öffentlich beten zu lassen!
Wie Du bemerkst, weile ich inzwischen in der glorreichen Kaiserstadt dieser armen gebeutelten Mittelreicher. Obwohl ich zum vierten Mal in der größten Stadt der Welt bin, obwohl ich vor sieben Jahren den Glanz des Großen Hoftages gesehen habe und obwohl der Krieg mit dem Bethanier schwer auf ihr lastet, ist Gareth noch immer die gleich überwältigende, faszinierende Stadt, die es immer für mich war. Du hast mir erzählt, wie Dich Staunen ergriff, als Du, keine zwanzig Jahre alt, auf der Reise zur Schule in Zorgan hier Station machtest, und das selbe Staunen ist in mir wieder und wieder.
Meinen letzten Brief schrieb ich Dir von der Inthronisation der neuen Weidener Herzogin Walpurga, und laß mich nun kurz erzählen, was wir seitdem getan haben. Ich stieß im Gefolge des Reichsbehüters zurück von dem Abstecher nach Trallop zum Lager des Reichsheeres. All die Kameraden aus meiner Truppe waren wohlauf und die anderen aus dem Zug der Edlen ebenfalls. Wenn wir nur noch mehr gewesen wären! Aber wie ich Dir schilderte, nicht die Hälfte von denen, die mit mir nach Tobrien hineinzogen, sind auch wieder herausmarschiert. Irgendwo jenseits der Schwarzen Sichel ruhen sie in Frieden, wenn Boron gnädig ist, oder sie marschieren immer noch, aber in einem anderen Heer...
Was uns betrifft, legten wir alle gemeinsam - das Reichsheer und der Zug der Edlen - auf der alten Reichsstraße 2 den Weg nach Wehrheim zurück, das ich somit nach fast genau einem Jahr wiedersah. Waren wir damals nur auf der eiligen Durchreise zu jener Heerschau, die mit der Entführung des jungen Herzogs Bernfried endete, so schlugen wir diesmal für längere Zeit unsere Quartiere auf. Denn Wehrheim ist das Winterlager des Garether Reichsheeres und von uns Liebfelder Edlen. Vor dem nächsten Frühling erwartet uns kein Feldzug mehr, aber andererseits ist der Krieg keineswegs zu Ende! Darum kann ich auch noch nicht nach Hause kommen.
Oder besser gesagt, ich könnte schon und müßte nach dem Winter wieder hinreisen - es wäre die Mühe hundertfach wert, um Dich zu sehen... Aber wie würde das für meine einfachen, treuen Soldaten aussehen, wenn ich sie für mehrere Monate in der Fremde zurückließe, um es mir am heimatlichen Herd wohlsein zu lassen? Nein, so lange der Krieg dauert, muß ich beim Zug der Edlen und dieser beim Reichsheer bleiben. Da unsere Dame Firdayon mich an die Seite Brins befohlen, dieser aber sich gen Gareth begeben hat, bin ich eben jetzt ein paar Tagesritte von unseren Leuten entfernt. Ich glaube, er hat sich unbändig gefreut, wieder in seiner Heimatstadt zurück zu sein. Alle getrennten Liebenden können ihm das nachfühlen, auch für ihn war es ein Jahr, bis er Königin Emer wiederfand. Wenn ich an Dich denke, hoffe ich sehnsüchtig, daß dieser Krieg bald aus ist...
Im Getümmel Gareths und abseits des Wehrheimer Feldlagers kann ich das Inkognito Alrizio von Abbadom ablegen, unter dem ich noch auf den Vallusanischen Weiden in die Schlacht geritten bin. Der Feind weiß über die Löwinnenschwerter schon zu gut Bescheid, als daß es noch nötig wäre, sie zu verbergen. Doch trage ich die Amethystlöwin ständig am Leib, und der Feind wird schon mich holen müssen, wenn er sie haben will.
Ich sollte mich im Herzen des Mittelreiches eigentlich sicher fühlen. Aber der weite Himmel über der Goldenen Au gefällt mir nicht. Kalt und grau wölbt er sich im Totenmonat. Praios zeigt sich nicht. Ich habe ein ungutes Gefühl, so eine Ahnung, als ob uns aus der Luft Gefahr drohen könnte... Dient dem Feind nicht ein Schwarzer Kaiserdrache? Und was bedeutet die Prophezeiung von den Belagerungstürmen, die über den Himmel ziehen?
Übrigens habe ich gehört, daß kurz vor meiner Ankunft hier Graf Litprand von Darbonia aus Gareth abgereist ist. Er ist oder besser war Graf von Mendena, ein sehr traviagläubiger Mann, dessen Heimat nun ein verdorrtes, verfluchtes Land geworden ist. Im Rondra, als nach Vallusa das Ende des Krieges nahe schien, vereinbarten wir, daß er mich auf der Heimreise begleiten werde, um im Lieblichen Feld um Spenden für die tausenden tobrischen Vertriebenen zu werben. Ich wollte auf dem Turnier des tobrischen Herzogs, das in Ebelried an den Hängen der Drachensteine abgehalten wurde, mit ihm zusammentreffen, aber wir versäumten es beide. Nun ist er also allein aufgebrochen. Wahrscheinlich kommt er auch nach Eskenderun, empfange ihn bitte freundlich. Sein Sohn Folkwin ist im letzten Rahja geboren, so wie unsere Celissa.
Ich darf gar nicht dran denken, daß ich meine jüngste Tochter noch nie gesehen habe, und ich fürchte, sie wird ihren ersten Geburtstag ohne Vater feiern... Grüße Tizzo und Tilfur von mir, und Tilliana und Caliane, natürlich auch Meinhard und all die Leute auf Eskenderun. Ich denke jeden Tag an Dich und drücke heiße Küsse auf dieses Pergament, das Dir ein Beilunker sicher überbringen soll.

Cedor

Gegeben zu Gareth, am 16. Boron in des stolzen Bosparan Falles Jahr 1021oder, wie sie hier sagen, 28 Hal. Bei den Guten Göttern!


Michael Hasenöhrl

Pfeil nach oben


Hochzeit und Festlichkeiten in Faldoret

Faldoret/Chababien. Über vier Tage erstreckten sich die Feierlichkeiten anläßlich der Hochzeit der Signora Ysilda von Faldoret mit ihren Auserwählten Rondarian Elessedil von Arivor, Esquirio von Aldyra, einem Cavalliero vom Staatsorden vom Goldenen Aaaren.
Zu diesem Anlaß war ein Teil des chababischen Adels sowie einige Vertreter des yaquirischen Adels auf den Familiensitz derer von Faldoret gereist.
Weiterhin war auch der Comto Geheim Siegelbewahrer und Ordensmarschall vom Staatsorden des Goldenen Aaren, Armaldo Ravendoza, ein enger Freund des neuen Signori, den langen Weg aus Bomed nach Faldoret geeilt, um der Hochzeit beizuwohnen. Auch eine Delegation aus der Stadt des Erzherzogs, unter Leitung des Leibcomturs Julfo von Faldoret, dem Vater der Signora, war angereist, um dem Paar die Glückwünsche der herzöglichen Curia zu überbringen.
Obwohl die Signora diesen Traviabund mit dem Auserwählten, den sie bereits vor einiger Zeit anläßlich des traditionellen Rennens um den Rock der Hl. Thalionmel kennengelernt hatte, gegen den Willen ihres Vaters einging, waren die Feierlichkeiten an Heiterkeit und Ausgelassenheit nicht zu überbieten.
Beendet wurden sie durch eine Turnei zu Ehren der mächtigen Rondra, wobei es zu einem Zwischenfall zwischen einem Freund des neuen Signori und einem Heilig-Blut-Ritter kam, welcher fast zu einem Duell auf Leben und Tod geführt hätte. Doch dieses konnte schließlich durch das beherzte Eingreifen des Comto Geheim Siegelbewahrers verhindert werden und tat auch der ausgelassenen Stimmung keinen Abbruch, so daß dieses Fest allen Beteiligten und den Einwohner von Faldoret noch lange in guter Erinnerung bleiben wird.


Sven Schlossmann

Pfeil nach oben