Größenwahnsinnige Emer?
von
Tertian Reo Serillio zu Ceron
Wie unlängst bekannt wurde verstarb des Mittleren Reiches Prinz und König, Brin von Gareth durch den unheiligen Anschlag des verderbten Hofmagus Gaius Cordovan E. Galotta, der Rote geheißen, wegen seines feurigen Schädels. So ging die Königswürde über, in direkter Linie, auf des Prinzen Tochter, Rohaja von Gareth. Doch da sie erst wenige Jahre zählt, empfing sie nicht die Krone der Kaiser, sondern nur die Königsreife von Garethien und Almada. Bis zur Kaisersalbung übernimmt ein Rat der Regenten die Geschäfte des Garether Reiches, angeführt von Königinmutter Emer.
Diese Emer ist es nun, die der Macht nicht genug bekommen kann, und nach der Kaiserwürde daselbst schielt. Denn wie anders ist es zu erklären, daß sie sich bereits mit der Kaiserkrone porträtieren ließ, die zuletzt der verschollene und für tot erklärte Kaiser Hal trug, der mit dem Makel der Göttlichkeit das Reich in nie gekanntes Unglück stürzte?
Kann es sein, daß eine Mutter ihrer Tochter die höheren Weihen neidet und selbst nach der Krone des Kindes greift? Dieser Affront gegen Anstand und Etikette kann nur erschüttern, aber auch die Sorge bestärken, daß sich im Schatten einer jungen Königin, die mit dem ehrhaften Namen des größtem Gelehrten und Weisen aller Zeiten geschmückt ist, eine Schlange aus dem Hause Bennain emporrecken kann, die das Mittlere Reich zur Befriedigung ihrer Macht benützt.
Aber was ist schon von einem Haus zu halten, das offen und ohne Scheu, einen überführten und verbannten Verräter aus der Sippschaft der Galahans an seiner Brust nährt?
Größenwahn und Machttrunkenheit sind es, die das Garether Haus dereinst stürzen werden, nicht die Klauen des Adlers, der noch immer für alles Böse auf Dere in die Pflicht genommen wird. Doch dieses Trugbild soll allein der Ablenkung dienen, die wahren Missetäter und ihre Machenschaften zu verschleiern. Aber vergessen und verziehen werden diese fehlgeleiteten Anfeindungen sein, wenn die Bürger Gareths dereinst den Kaisern von Bosparan die Krone Rauls reichen werden. Dann erst wird wieder Friede und Eintracht zwischen den Reichen sein.
Andree Hachmann
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