Die Irrfahrt der Berlînghan: Von Thurzo nach Torvilio
Während das Tribunal sich in Abwesenheit der Angeklagten mit der Befragung der zahlreichen Zeugen, Bürgen und Zuträger begnügte, traf die Nachricht der gewonnenen Schlacht von Ebelried (28. Tsa 2512), die zu Füßen der Drachensteine an der Grenze des Freien Tobrien geschlagen ward, im Yaquirtal ein. Frau Cavarya vernahm nicht nur mit Erleichterung, daß ihr Sohn den schlimmen Winter und die Gefechte überstanden hatte, sondern auch mit mütterlichem Stolz, daß er für seine Verdienste von einem Meister des Bundes zum Ritter erhoben und vom Reichsbehüter Brin zum Reichsedlen zu Waldsend ernannt worden war. Am Hof zu Bomed nährte dies nur den düsteren Argwohn, daß man sich mit dem Geschlecht derer zu Berlînghan-Tikalen eine Verräterbrut herangezogen habe, denn der Vertrag zwischen Greifenthron und Adlerthron war noch nicht gesiegelt!
Als schließlich Baron Ariano am 17. Phex seinen Widerstand aufgab und den Gerichtsbütteln bedeutete, die Angeklagte zu arretieren, da fanden sie die Dame Cavarya im Palazzo Thurzo nicht vor. Sie hatte den zweiten überraschenden Schritt getan und sich über die Grenze der Grafschaft hinaus gen Mittnacht abgesetzt. Wieder warf dies die Frage auf, wer sie wohl gewarnt haben mochte. (Vielleicht ein Bote von Baron Ariano selbst?) Auch bei dieser Flucht mußte die Angeklagte wieder den Großteil ihrer Habseligkeiten zurücklassen, so daß ihr und den zwei Kindern mithin nicht mehr viel verblieben war. Im nachhinein konnte man sich erschließen, daß sie in bürgerlicher Verkleidung und ohne Begleitung durch das shumirer Land, die Capitale weiträumig meidend, und dann quer durch die Erzherrschaft Arivor gen Methumia geflohen war, wo sie auf dem Landgut ihres Vaters Tharguïn Berlînghan, Signor von Torvilio, Unterschlupf suchte. Die dramatische Reise nahm wohl mehrere Wochen in Anspruch - gesichert ist ihr Auftauchen am methmischen Hof erst auf den 1. Rahja 2512.
Grausige Offenbarungen
Das Tribunal zu Bomed nahm diese Flucht als Schuldeingeständnis - denn welcher Rechtschaffene, welche Unbescholtene hätte den durchdringenden Blick eines Inquisitors zu fürchten, vermag dieser damit doch nichts anderes als die volle und ganze Wahrheit zu erkennen! Welche Gründe sollte das Fortlaufen der Dame Cavarya sonst gehabt haben? Wiewohl der Prozeß für eine Dauer von fünf Wochen ausgesetzt wurde, in denen man nach der Flüchtigen fahndete, so trat das Tribunal danach nur um so entschlossener wieder zusammen, um die Verhandlungen bald abzuschließen.
Weitere Indizien wurden ans Licht geholt: Eine Magd bezeugte glaubhaft, sie habe die Baronsgemahlin des Nachts bei düsteren Anrufungen beobachtet. Andere Zeugen wußten, daß im Schutze der Dunkelheit desöfteren ein vermummter Mann in den Wohngemächern der Burg ein- und ausging, wenn der Baron Broderico gar nicht anwesend war. (Über die Identität dieses unbekannten Buhlen wurde aber nichts bekannt.)
Mit Fleiß und Mühe brachte das Hohe Gericht schließlich die Beweggründe der Untat zu Tage: Wiewohl seinerzeit im "Bosparanischen Blatte" aufs schärfste dementiert, hatten sich Baron und Baronin Tikalen bereits vor Jahren entzweit. Eine - wie es heißt - "tödliche Beleidigung" trieb die Dame Cavarya damals zu einem mehrmonatigen Aufenthalt in Torvilio, dem Landgut ihres Vaters, zu dem sie ihre drei Sprößlinge mit sich nahm. Sie kehrte zurück, doch mit der Rache im Herzen. Cavaryas jüngerer Bruder, Herr Farungil Berlînghan de Torvilio-Thurzo, der lange auf der Yaquirwacht geweilt hatte und nunmehr die Signorie Thurzo für seine Schwester und den Herrn Baron verwaltete, bestätigte, daß es in den letzten Monden vor Don Brodericos Verscheiden zu häufigen Streitigkeiten zwischen dem Vater einerseits und seinem ältesten Sohn und seiner Ehegattin andererseits gekommen war. Der verschrobene Astrologe, Oneiromant und Traumdeuter Hyronimus van Heest hatte dem Herrn von Tikalen wohl eine düstere Prophezeiung offenbart, die ihn zutiefst bedrückte. Auch wenn der genaue Wortlaut dieses Orakels nicht ermittelt werden konnte (Magister van Heest befindet sich seit einem Wahrtraum während der Namenlosen Tage in der Obhut der Noioniten), so sprechen doch die Konsequenzen, die Baron Broderico daraus og, für sich selbst: Er verbannte seinen Sohn Geron, der just erst von einem mehrjährigen Aufenthalte am Hof des Erzherrschers zurückgekehrt war, entschlossen (und gegen den verzweifelten Widerspruch der Mutter) aus seiner Gegenwart! Auch untersagte er ihm ausdrücklich, ihn auf die Reise nach Kabash zu begleiten. Es schien allen Beobachtern so, als würde er seinem eigenen Fleisch und Blut nicht mehr trauen.
Die Mutter hatte dem Sohn offenbar ihre boshaften Gedanken anvertraut und einer Natter gleich eingeflüstert, und gemeinsam hatten sie sich verschworen. Noch bevor der alte Tikalen Frau und Sohn enterben und verstoßen konnte, beschlossen sie sein Verderben. Zu diesem Zwecke benutzte die wohlgebildete Dame Cavarya ihre schwachen arkanen Talente (die von ihrem Bruder bestätigt wurden), um den Pakt mit einer unnennbaren Macht zu schließen. Unklar wird wohl bleiben, ob die Daimoniden, welche Don Broderico in der Kabashpforte den Tod brachten, gar als Teil eben dieses Paktes auf den Plan traten, oder ob es sich nur um eine günstige Fügung handelte. Die oben erwähnte Korrespondenz mit Dienern der Siebenstrahligen Krone, allen Vermutungen nach der Beschwörerin Saya di Zeforika aus Mengbilla, wurde ja sorgsam vernichtet. Dennoch hatte das Tribunal davon auszugehen, daß der Gattenmord auf irgendeine Art und Weise vorgesehen war.
Der eigentliche Plan ging mit einiger Bestimmtheit dahin, den gefallenen Leichnam des Barons in einer untoten Gestalt unter den Willen der Verschwörer zu zwingen, auf daß er ihnen in vielfacher Hinsicht dienlich sei. Der an seine sterbliche Hülle Gebundene mußte ein feines Testament aufschreiben und vor der Zeit des Todes siegeln (welches aufgefunden wurde), und zahlreiche Geheimnisse von Krone, Kirche, Herzogtum und Landeslehen preisgeben, darunter die Einzelheiten der Bewachung der königlichen Münztransporte (worüber Skizzen und Überfallpläne entdeckt wurden). Auch sollte der Nichttote mehreren Gegnern der Kabale zum Scharfrichter werden, namentlich den Herren Selinan ya Tarcallo, Rimaldo di Scapanunzio und Seiner Hoheit Cusimo Garlischgrötz von Grangor! Vor allem aber ließ die Beschwörung den gefesselten Geist des Verstorbenen Qualen jenseits jeder Vorstellungskraft erleiden: Halb blieb er an die derischen Gefilde gekettet, während der Wind der Sphären seine Seele fortzureißen suchte. O ihr Zwölfe, welch aß, welch inbrünstiger Haß, ließ als Rache solche Wahnsinnstat entstehen?
Der Leichnam des untoten Barons konnte von den Inquisitoren nicht mehr untersucht werden, da der Boronbruder Osmin vom Oberbomeder Gebeinfeld diesen bereits verbrannt hatte, um weiteren unheiligen Gefahren zu wehren (was ja ein üblich Ding ist in diesen Tagen). Seine Gnaden Osmin bezeugte jedoch, daß um den Leib noch die Aura schändlicher Magie geflossen habe. Darauf reisten Signor Darian Sâl di Scapanunzio, ein Vetter des Comto Rimaldo, und Herr Alricilian von Treuffenau-Veliris, Vice-Dominus des Sanct-Aldigon-Ordens, im Verlaufe des Praiosmondes 2513 bis in die Kabashpforte, um das Grab des Barons in Augenschein zu nehmen, das ihm die Kronprinzessin dort hatte richten lassen. Wie zu erwarten, fanden sie die vermeintlich letzte Ruhestätte Don Brodericos aufgebrochen und geschändet: Die Verschwörer hatten den Leichnam zu ihrem unheiligen Ansinnen in die Gewölbe der Yaquirwacht verbringen lassen.
Die Requisiten in dem Beschwörungsritual mußten, das zeigten die alten Pergamente und beigefügten Notizen der Baronin auf, Krone, Schwert und Ring des Toten sein. Der Tikaler Reif war auf der Yaquirwacht verblieben, als der Baron gen Kabash reiste, das Schwert Severian und der Siegelring Falchon jedoch hatte Don Broderico mit sich genommen. Diese fielen den Verschwörern in die Hände, als die junge Haldana von den Goldfelsen, des Barons Knappin, die beiden Insignien im Auftrage der Kronprinzessin Aldare überbrachte. Von eben jener Haldana, der jüngsten Tochter des Marchese Nitor von Silas-Tegalliani, fehlte seit diesem Rondramond 2512 jeglich verläßliche Spur. Auf Anfrage des besorgten Vaters hatte die Dame Cavarya im Winter verlauten lassen, daß sie das Mädchen seit Brodericos Auszug nicht gesehen habe, es werde wohl am Hofe Baron Ezzelinos oder der Kaiserlichen Kronprinzessin Aufnahme gefunden haben. Doch dem war nicht so. Das Blut der armen Haldana diente der Rachedürstigen dazu, den Dämonenpakt zu besiegen. Vom Gericht bestellte Steinmetze legten am 3. Rondra 2513 die in einem Kellerraum der Burg eingemauerten, schrecklich entstellten Überreste der jungen Frau frei. Ihr Vater Nitor von den Goldfelsen, der 1te Cammerrichter Yaquirias, der nach Bomed gereist war, brach an Ort und Stelle schmerzerfüllt zusammen. So schwer war sein Anfall, daß er für Wochen am Ucurihof durch seine Schwester Nita von Silas-Tegalliani vertreten werden mußte. Vom Krankenbett aus forderte Marchese Nitor die "vollständige und haltlose Aufklärung der Geschehnisse". Selbige besorgten die Richter, Offizialen und Inquistionsgehilfen, doch nur weniges wurde noch verlautet. Die Einzelheiten des nekromantischen Rituals, mit dem der Baron wiederbeschworen wurde, per exemplum sind wohl gar so gräßlich (man munkelt geschlechtlicher Natur), daß es wider allen Anstand und die göttergegebene Vorsicht wäre, diese aufzuführen.
Im Zeichen des Greifen
Am 15. Efferd 2513 schließlich erhob sich das Tribunal vor den versammelten Adeligen, Amts- und Würdenträgern in der Halle des Schlosses Hausbach, um das Urteil zu verkünden. "... als Hauptindiz aber hat die Anklage durch den nämlichen Baron selbst zu gelten, der Vorwurf, den jener mit letztem Willen wider Frau Cavarya führte, als die heilige Macht seines Schwertes Severian und die Gnade Frau Rondras Heilig! seine Ketten zersprengten und ihm noch einmal Kraft verliehen, vor den versammelten Signori seines Lehenslandes Zeugnis abzulegen.
Darum also heißen wir die nämliche Angeklagte der Ketzerei, Dämonenverehrung, Praktiken wider die Natur, Schwarzzauberei und Nekromantie, ferner des Mordes an einer unschuldigen Knappin aus edelstem Hause, der Beihilfe zum Mord am eignen Gatten, der Mordpläne wider weitere hohe Adelspersonen, der Verschwörung wider das Reich der Heiligen Horaskaiserin und ihr geheiligtes Recht, auch der Falschsiegelei, des Eidbruchs und der Verhetzung ihrer eigenen Kinder, für überführt und schuldig. Ferner werfen unsere Untersuchungen den Verdacht des Ehebruchs, der Veruntreuung von Geldern, der Femrechtsprechung und der Geheimbündelei auf, die zu widerlegen die Angeklagte nicht vor uns erschienen ist.
Item nicht erschienen ist Baronet Geron (...), dem wir eine maßgebliche Beteiligung an den Umtrieben seiner Mutter vorwerfen, deren willfähriger Handlanger und Nutznießer er gewesen. Unserem Zugriff mögen sie beide sich einstweilen entzogen haben, doch unserem Schuldspruch sind sie nicht entronnen. Wir beten zu IHM, dem Götterfürsten Heilig!Heilig!Heilig! höchstselbsten, daß sie die gerechte Strafe ereilen möge.
Auch können wir unsere Augen nicht vor dem Übel verschließen, daß durch der Mutter Blut und Milch und Wort in die Sprößlinge von Baron Brodericos Stamm eingeflossen. Darum tun wir, im Zeichen des Greifen, die Linie derer von Berlînghan und Tikalen als ein Ganzes in Acht und Bann! Wo die nämlichen sich einfinden oder aufgegriffen werden, da soll man sie der weltlichen Rechtsprechung übergeben. Diese möge mit ihnen verfahren wie seit altersher mit solchesgleichen."
Das sprach Seine Hochwürden Balsamo du Pragozza mit ernst-kalter Stimme, und so war es beschieden.
Zweifel für die Angeklagte
Die Erschütterung schlug ihre Wellen bis an die Bunten Mauern von Methumis, und am Morgen des 21. Efferd erreichte eine Eskadron der Bomeder Gräfin und des Goldfelser Marchese die vieltürmige Patrizierstadt am siebenwindigen Meer. Noch binnen Stundenfrist wurde diesen Audienz gewährt, doch zeigten sich Seine Hoheit Eolan Berlînghan, Herzog und Yaquirias Iustitiar, unnachgiebig. Das Verfahren sei zu prüfen, das Urteil wohl zu revidieren, so sprach der Herzog, denn seine Base Cavarya habe hier an seinem Hofe noch vor wenigen Tagen dem Illuminatus von Methumis Baldur Casparo Berlînghan Herz und Seele ausgeschüttet, die innersten und geheimsten Gedanken offenbart. Und der Erleuchtete habe sie tief und eindringlich geprüft und doch alles, was zu Tage kam, für gut und rein befunden. Nimmer habe die Dame Cavarya Götterfrevel begangen noch Schwarzkunst gewirkt, wie ihr vorgeworfen! Da zogen die Gesandten mit halb grimmen, halb verdutzten Mienen wieder ab.
Die folgenden Monde sahen ein hin und her zwischen Methumis und Bomed. Um das Urteil anzufechten, da müsse die Angeklagte schon in die Grafenstadt kommen, und überdies die Kosten des Verfahrens übernehmen, daß sie durch ihre Flucht fehlgeleitet habe, so die Räte der Gräfin Bomed. Den Beweis ihrer Unschuld vermöge man auch im sicheren Methumis anzutreten, sprach hingegen Herr Eolan, und nicht vordem werde man sie wieder in den Norden schicken. Und beide Seiten suchten nach Gründen und Gegengründen, viele Wochen lang. Überdies brachte der eifrige Herzog der Methumier eine Reihe von Zeugen auf, die den guten Leumund der Dame Cavarya bestätigen sollten. Dies waren einige Damen und Herren aus dem Hause Berlînghan, aber auch Signor Rassuan Tharedion und Hofmeisterin Natalya Darumno sowie ehemaliges Dienstpersonal.
Auch gingen im Winter 2513 einige Briefe zwischen Methumis und Wehrheim, wo der "Zug der Edlen" sein Quartier bezogen hatte, hin und her. Der junge Herr Geron äußerte sich erschrocken und besorgt über die Vorwürfe, die ihm und seiner Familie gemacht wurden, und beteuerte seine Unschuld. Einem der Schreiben angehängt war die Nota zweier Damen, die eine der Rondra geweiht, die andere dem Praios verpflichtet, welche die unbescholtene Aufrichtigkeit des Baronets versicherten. Gleichzeitig aber wurde offenbar, daß der junge Herr nicht in absehbarer Zeit vor dem Gericht aufscheinen werde, und daß er gleichfalls nicht daran dachte, auch nur einen der von seinem Vater ererbten Titel auch nur zeitweilig aufzugeben. Beides wurde von den Räten und Gerichtsherren zu Bomed als Provokation verstanden.
Dann, an einem bitterkalten Firunsabend, verstarb Seine Hochwürden Balsamo du Pragozza, der Primas des Inquisitionstribunals. Nun, so beschieden die Bomeder, gäbe es gar keine Wahl mehr. Denn der einzige Weg, die Dame Cavarya zu rehabilitieren, sei somit eine vollständige Neuauflage des Gerichtsverfahrens unter einem neuen Richter. Doch da die Beweisaufnahme nur in der Grafenstadt geführt werden könnte, wäre der Ort unstrittig festgelegt. Herzog Eolan bat sich Bedenkzeit aus, um sich mit der Base und den Zeugen zu beraten.
Herr Tharedion begehrt auf
Just zu dieser Zeit wurde die Haus- und Hofmeisterin Tikalens, Frau Natalya Darumno, von den gräflichen Beamten (zu denen wir hier auch einmal den Interimsregenten Comto Rimaldo di Scapanunzio zählen) der Veruntreuung großer Summen aus der barönlichen Schatulle sowie des Betruges bezüglich der dem Grafenhof geschuldeten Abgaben überführt. Am 2. Tsa ließ sie Hofsecretario Selinan ya Tarcallo in den Kerker werfen.
Herr Rassuan Tharedion, Signor von Lumiân, machte nunmehr allenthalben von sich hören. Der Signore empörte sich und wetterte wider die gräflichen Räte und ihre Vorgehensweise in der tikalischen Sache. Er verstieg sich sogar zu der Behauptung, die Herren Selinan ya Tarcallo, Hofsecretario, Arralin Aldubhor, Magus und Geheimer Rat, Rimaldo di Scapanunzio, Comto Cammer-Richter und Regent Tikalens, hätten sich verschworen, um im Bunde mit den Signori Farungil Berlînghan von Torvilio-Thurzo und Darian Sâl di Scapanunzio von Persenciello das Geschlecht derer von Berlînghan-Tikalen zu stürzen und mit übelsten Verleumdungen in Verruf zu bringen! Er nannte die Geschehnisse des vergangenen Jahres "das abgekartete Spiel einer abgefeimten Intrige" und rief die Signoria Tikalens auf, der mörderischen Kabale ein Ende zu bereiten.
Eher bescheiden war die Auswahl an zustimmenden Antworten (schließlich werden vier der elf tikalischen Signorien von Mitgliedern der angeblichen "Verschwörung" verwaltet), doch um so geharnischter war die Erwiderung der Beschuldigten: Der Rat der Gräfin erließ Haftbefehl gegen Signor Tharedion unter der Anklage des Rufmordes und der Aufwiegelung, Comto Rimaldo sandte seine Garde aus, und die anderen forderten "Satisfaktion" ob dieser ungeheuerlichen Infamität. Der Signor hatte sich jedoch in seine Feste, das Castello Lumiân zurückgezogen, und weigerte sich herauszukommen - und er erlaubte sich, dieser Weigerung mit einer Armbrustsalve auf die Garde des Regenten Nachdruck zu verleihen.
|