Vinsalts DSA-Ticker

Aktuelles Im Gespräch Rezensionen Aventurien-Kurier

Interviews und Gespräche die Vinsalts DSA-Ticker rund um Das Schwarze Auge führt sind hier aufgelistet. Ob nun mit der DSA-Autorenschaft, mit Personen aus der "Szene" oder anderen die irgendwie etwas mit DSA zu tun haben - hier findet man die Fragen und natürlich auch die dazugehörigen Antworten.

Chris Gosse Im Gespräch...
Chris Gosse, zu seinem Engagement in der DSA-Redaktion, der neuen Publikation Zoo-Botanica Aventurica und mehr:

Chris Gosse ist seit Dezember 2003 Mitglied der DSA-Redaktion - doch auch wenn er noch nicht einmal ein Jahr zur DSA-Redaktion gehört, hat er doch schon einiges zum DSA-Univerum beigetragen - und nicht nur auf Aventurien bezogen:
So findet sich in der Myranor-Spielhilfe Myranische Mysterien sein Szenario Silberne Augen.
Danach widmete sich Chris Gosse vor allem den regeltechnischen Aspekten, so hat er z.B. bei allen Regelwerken der vierten DSA-Edition mitgearbeitet (Basisbox Das Schwarze Auge, Schwerter & Helden, Zauberei und Hexenwerk und Götter & Dämonen). Auch soll seine Mitarbeit an Rückkehr der Finsternis nicht verschwiegen werden, wo er sich für die Konzeptionierung der mitgelieferten Archetypen verantwortlich zeigt.
Doch nicht nur regeltechnisch weiß Chris Gosse sich bei DSA einzubringen - denn mit der Kurzgeschichte In den Gassen Fasars (veröffentlicht im Rahmen der Romananthologie Aufruhr in Aventurien) zeigt er, daß er deutlich mehr kann als nur Professionen berechnen.

Derzeit sitzt er an der neuen Regionalspielhilfe Raschtuls Atem, die er zusammen mit Frank W. Bartels und Stefan Küppers betreut und die die Tulamidenlande, die Wüste Khôm, den Raschtulswall und die Echsensümpfe umfassen wird. Doch der Anlass für dieses Gespräch ist die bevorstehende Veröffentlichung von Zoo-Botanica Aventurica (ZBA) - seine erste Arbeit als Mitglied der DSA-Redaktion. Hierbei handelt es sich bei weitem nicht nur um eine auf DSA 4 angepasste Ausgabe der alten Regelbox Drachen, Greifen, Schwarzer Lotos - denn auf insgesamt rund 300 Seiten (womit fast die Ausmaße des alten DSA-Lexikons erreicht werden) werden die Pflanzen und Kreaturen Aventuriens ausführlich beschrieben. Veröffentlicht werden soll diese Spielhilfe rechtzeitig zum RatCon 2004 - also zum 10. September 2004.

Ansonsten ist Chris Gosse unter seinem Pseudonym Elwin Treublatt in einigen DSA-Foren im Internet - z.B. in seinen Stammforen von Vinsalts DSA-Service - zu finden.

Gemeinsam mit den Besuchern von Vinsalts DSA-Ticker wurde Chris Gosse für dieses Interview befragt.


DSA-Ticker: Willst Du dich eben kurz den Vinsalt-Besuchern vorstellen? Es mag ja noch Leute geben, die mit dem Namen "Chris Gosse" (im Gegensatz z.B. zu "Thomas Römer") nichts anfangen können?
Chris Gosse: Jahrgang '77, Ostfriese, Abitur, Wehrdienst bei der Luftwaffe, Elektrotechnik-Studium abgebrochen, Magister-Studium Germanistik/Politikwissenschaft mit mehr Erfolg, DSA spiele ich seit 1990 durchgehend, nebenbei noch viele Jahre Shadowrun und GURPS, sowie seit kurzem einige andere Systeme, von denen Vampire das regelmäßigste ist. Seit 1993 entwickle ich zusammen mit meiner alten Spielrunde ein eigenes Rollenspiel, das den Stil von Hollywood-Actionfilmen nachempfindet: Autos, Waffen, Explosionen, Sonnenbrillen. Ansonsten spiele ich Musik, habe einige Instrumente gelernt, bin aber beim Schlagzeug geblieben, habe früher Hallenhockey gespielt und war Jugendtrainer.

DSA-Ticker: Chris, Du bist ja eines der "frischesten" Redaktionsmitglieder. Wie wird man das? Was hat sich seitdem geändert? Wieviel Groupies gibt es?
Chris Gosse: Eigentlich ist es ganz einfach: man wird gefragt. Eine Bewerbung habe ich nicht an Fanpro geschrieben, habe auch nie ein Exposé eingeschickt. Meine Arbeit beim Kampfregel-Projekt öffnete mir die Möglichkeit, die DSA 4 Regeln gegenzulesen, im Laufe dessen durfte ich einzelne Autorenarbeiten übernehmen, und die haben offenbar gefallen. Man muss sich einfach einen Namen machen - und das geht auf vielen verschiedenen Wegen. An Wettbewerben teilnehmen, Ideen einsenden, Arbeit im Fandom oder Briefspiel... eine Musterlösung gibt es nicht.
Geändert hat sich vor allem mein Verhältnis zur Spielwelt: vom Konsumenten zum Produzenten. Ich kann meine Ideen, Wünsche und Vorstellungen direkt einfließen lassen. Beim Spielen selbst habe ich keinen Unterschied festgestellt, es macht genauso viel Spaß wie zuvor. Nur die Groupies, die sind echt ein Problem. Manchmal kriege ich nachts kein Auge zu, weil draußen im Hof Fans stehen und kreischen. *lacht*

DSA-Ticker: Wie kam es dazu, dass Du Dich für die ZBA verantwortlich zeigen konntest?
Chris Gosse: Die Situation war, dass die ZBA für 2004 vorgesehen war, aber sich bisher noch kein Redakteur dafür gefunden hatte. Ich war jung, brauchte das Geld und hatte Zeit, also habe ich mich kurz nach meiner Aufnahme in die Redax gleich freiwillig gemeldet.

DSA-Ticker: Kann man daraus lesen, dass niemand Lust auf die "Fleißarbeit" ZBA hatte?
Chris Gosse: Fleißarbeit war es wirklich, da gibt es sicherlich erfüllendere, kreative Arbeiten. Ich denke, es war ne Mischung aus Lust, Zeit und Personal - denn die Redaktion war alles andere als überbesetzt, weswegen ja auch mit Frank, Mark und mir gleich drei Neue berufen wurden. Und jeder hatte schon gleich eine Arbeit: Frank mit Questadores und dem Nostria-Andergast Teil von Unter dem Westwind, Mark mit Rückkehr der Finsternis und ich habe eben die Zoo-Botanica bekommen und kurz darauf Raschtuls Atem, bei dem ich mir mit Stefan und Frank die Arbeit teile.

DSA-Ticker: Wer ist eigentlich auf den Namen ZBA gekommen? Es klingt irgendwie besch...eiden?
Chris Gosse: Oh, wie der Name entstanden ist, weiß ich nicht. Das war vor meiner Zeit. Ich habe das Projekt bereits unter diesem Namen übernommen - und ich habe mich mit dem Namen arrangiert, so schlimm finde ich ihn gar nicht.

DSA-Ticker: Wird es in ZBA neue Pflanzen, neue Kreaturen geben?
Chris Gosse: Ja, aber es hält sich in Grenzen. Die meisten Neuerungen sind aus Publikationen schon bekannt und nur hier an zentraler Stelle zusammengestellt worden. Einzig eine Handvoll Tiere wurde komplett neu hinzugefügt, die unserer Meinung nach fehlten: So gab es zum Beispiel keine Großantilopen, keine "normalen" Robben und keine Dschungelaffen zwischen "ganz klein" und "riesengroß".

DSA-Ticker: Werden wieder die "Ich baue mir ein Dorf"-Regeln in der ZBA zu finden sein?
Chris Gosse: Nein. Die ZBA konzentriert sich ausschließlich auf Tiere und Pflanzen. Solche Dorf-Erschaffungen würde ich eher in einer Neuauflage von Tempel, Türme und Tavernen vermuten. Aber um Mutmaßungen vorzubeugen: Es ist gegenwärtig nicht geplant, dieses Buch oder das Armorium Ardariticum neu aufzulegen.

Zoo-Botanica Aventurica

DSA-Ticker: Wird es für die ZBA einen vernünftigen Index geben?
Chris Gosse: Ich hoffe, dass der Index als "vernünftig" angesehen wird. Wir haben uns jedenfalls alle Mühe gegeben, einen vollständigen Namensindex der enthaltenen Tiere und Pflanzen zusammenzustellen, ergänzt um Regelbegriffe und andere zentrale Wörter. Eine grobe Zählung meiner Abgabeversion erbringt etwa knapp 3.000 Stichworteinträge.

DSA-Ticker:Was ist neu in der ZBA gegenüber DGSL (reine Wertänderungen meine ich nicht)?
Chris Gosse: Ganz neu ist ein Kapitel mit Tipps zum Einsatz von übernatürlichen Wesen in Abenteuern. Die Ausbildungsregeln von Tieren sind neu, ebenso der Kampf zu Pferde, zur Verwendung der Nutztiere wurde einiges neu geschrieben. Die Auswirkungen der Schwarzen Lande wurden berücksichtigt, und es gibt einen Text zu Suchterkrankungen. Das Kapitel zur Magie wurde grundlegend überarbeitet, da es durch DSA 4 neue Voraussetzungen gibt, außerdem wird die Bedeutung von Tieren und Pflanzen für die Alchimie erläutert. Es sind also auch Themen enthalten, die eine nahtlose Überleitung zu anderen Publikationen ermöglichen. Und wenn man jene Publikationen nicht besitzt, kann man sich zumindest einen groben Überblick verschaffen.

DSA-Ticker: Du sprichst ja damit direkt auf Drachenodem an, oder?
Chris Gosse: Auf Stäbe, Ringe Dschinnenlampen auch und Zauberei und Hexenwerk.

DSA-Ticker: Warum findet man essentiell wichtige Informationen zu einer ganz speziellen Spezies, den Drachen, kurz vor Erscheinen von ZBA in einer anderen Spielhilfe?
Chris Gosse: Es ist durchaus möglich, Drachen allein mit den Informationen der ZBA darzustellen. Was in Drachenodem erschienen ist, stellt eine Vertiefung des Themas dar, und es ist nicht auszuschließen, dass es ähnliche Bände zu Vampiren, Werwesen oder Feen geben könnte. Die ZBA würde ich in dieser Hinsicht als Grundregelwerk bezeichnen, das einen Überblick gibt, aber in den Details nur bis zu einem gewissen Grad Einblick geben kann. Bei den Drachen hat sich dieser Detailgrad verringert im Vergleich zu DGSL, und ein Teil davon wurde in Drachenodem verschoben. Schlimm finde ich das jedoch nicht, schließlich hätte man in der ZBA zu einigen anderen Kreaturen ähnlich viel schreiben können oder müssen. Das hätte den Rahmen gesprengt.

DSA-Ticker: Sind denn schon weitere "Sub-Kreaturen-Bände" geplant oder nur grob angedacht?
Chris Gosse: Nein, geplant ist da nichts. Aber die Möglichkeit sollten wir uns offen halten, denn solche Kampagnenbände wären halt eine Neuigkeit für DSA.

DSA-Ticker: Warum wird nicht einfach ein kurzer Index von vielleicht maximal 10 A4-Seiten erstellt, der die neuen DSA4-Werte für die Kreaturen aus Drachen, Greifen, Schwarzer Lotos feilbietet? Die Tiere an sich haben sich ja nicht geändert. Will Fanpro mal wieder Geld scheffeln?
Chris Gosse: Einige Tiere haben sich durchaus geändert. Das Karen ist mit einem Gewicht von 25 Stein nicht so einsetzbar, wie es die Nivesen tun. Es wird ja sogar als Reittier verwendet. Daher musste hier eine Anpassung her. Andere Tiere sind neu und tauchen in DGSL noch gar nicht auf, die benötigen auch einen Beschreibungstext. Einige Regeln mussten geändert werden, wie z.B. die Ausbildung von Tieren. Außerdem ist eine Trennung von Beschreibung und Werten unpraktisch, weil man an zwei verschiedenen Stellen nachschauen muss, wenn man zu einem bestimmten Tier etwas wissen will. Naja, und wir wollten den Lesern noch einige neue Sachen bieten.
Und zuletzt will Fanpro natürlich Geld scheffeln. Um die Leser abhängig zu machen, haben wir versteckte Botschaften in den Text eingebracht. Versuch mal, die Anfangsbuchstaben der Überschriften rückwärts zu lesen!

DSA-Ticker: Wie lange hast Du an ZBA gesessen?
Chris Gosse: Die Stunden kann ich gar nicht zählen. Insgesamt waren es vom Konzept bis zur finalen Abgabe rund sieben Monate.

DSA-Ticker: Was wird nach der ZBA von Dir kommen?
Chris Gosse: Gegenwärtig arbeite ich an der Regionalspielhilfe Raschtuls Atem, die mittlerweile auch schon ein spätes Stadium erreicht hat. Dann wird es gleich munter weitergehen mit dem Abenteuerband zur Spielhilfe und der nächsten Regionalbeschreibung, dem Land der Ersten Sonne. Und was danach kommt, steht noch nicht genau fest.

Chris Gosse und Jens Matheuszik

DSA-Ticker: Du hast ja für Myranor ein Abenteuer schon veröffentlicht. Wird es weitere, auch in Aventurien, von Dir geben?
Chris Gosse: Ja, möglicherweise. Ich habe ein paar vage Ideen und muss einfach schauen, ob ich daraus einen Plot bauen kann, der es wert ist, veröffentlicht zu werden.

DSA-Ticker: Kannst Du schon grobe Details bzw. Stichworte mitteilen?
Chris Gosse: Will ich vorerst noch nicht, denn es ist auch noch gar nicht klar, dass es veröffentlicht wird. Aber ich habe seit den Arbeiten an Götter und Dämonen den Gedanken, einem Plot zum Thema Peraine-Kirche zu schreiben. Die Idee kocht schon seit einiger Zeit und es kommt immer mehr dazu. Langsam muss ich mal ein Konzept verfassen und den Plot etwas schärfer ausarbeiten. Aber das kann noch dauern...

DSA-Ticker: Was hältst Du eigentlich von DSA auf dem Handy - und hast Du vielleicht auch schon darüber nachgedacht dort etwas zu publizieren?
Chris Gosse: Ich habe ja seit ein paar Monaten ein javafähiges Handy, aber habe noch keins der Spiele ausprobiert. Generell jedoch finde ich es eine klasse Idee, zumal man ja auch seinen Charakter abspeichern und mit besseren Werten in weitere Abenteuer schicken kann. Auf dem Handy eine echte Abenteuer-Karriere zu spielen, das ist schon ein guter Einfall. Ein Soloabenteuer fürs Handy zu schreiben, darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.

DSA-Ticker: Wie kamst Du eigentlich dazu DSA bzw. Rollenspiele zu spielen?
Chris Gosse: Neugier. Ich wusste gar nicht, was Rollenspiel ist, als ein Schulfreund mir DSA vorstellte. Die erste Begegnung war auch nicht so erfolgreich: Gleich im ersten Abenteuer wurde mein Held getötet. Daraufhin hab ich gleich wieder aufgehört. Zwei Jahre später konnte ich mit dem Prinzip schon etwas anfangen, als ein neu zugezogener Mitschüler uns zum DSA einlud. Da hatte ich dann auch mehr Erfolg und bin dann gleich dabeigeblieben.

DSA-Ticker: Was begeistert Dich an DSA?
Chris Gosse: Die lebendige Geschichte, die man selbst miterleben kann. 20 Jahre existiert DSA und umfasst etwa 30 Jahre in Aventurien. Man kann eine Welt im Wachstum und Wandel erleben, man kann sich bestimmte Zeitpunkte herausgreifen und spielen, man hat ein riesiges Repertoire an Publikationen, die man verwenden kann.

DSA-Ticker: Was ist Dein Lieblingscharakter und warum?
Chris Gosse: Einen richtigen Lieblingscharakter hatte ich eigentlich nie. Denn in meinen Spielrunden war ich immer derjenige, der am häufigsten neue Helden ausprobierte und die größte Auswahl an Helden hatte. Ich habe nie einen Helden so lange durchgehend gespielt wie meine Freunde, habe häufiger mal zwischendurch gewechselt. Daher fällt es mir auch schwer, einen aktuellen Helden als Lieblingscharakter zu benennen. Das könnte der nordmärkische Schwertgeselle sein, der thorwalsche Hexer, der Angrosch-Priester, der Weidener Ritter, der tobrische Druide, die südländische Piratin, die Kusliker Magierin, die aranische Hexe, die liebfeldische Kriegerin... ich weiß es einfach nicht. Gegenwärtig habe ich übrigens schon wieder Lust auf neue Helden: ich könnte mal versuchen, einen Fjarninger zu spielen, oder einen Firnelfen, oder einen Waldmenschen...

DSA-Ticker: Bestimmten Redaktionsmitgliedern wurden immer wieder bestimmte Regionen "zugesprochen", so z.B. Karl-Heinz Witzko mit Maraskan und Nostria, Jörg Raddatz und Heike Kamaris mit Aranien, Andergast und Oron. Was ist "Deine" Region?
Chris Gosse: Ich möchte mich als Redakteur ungern auf bestimmte Regionen festlegen, da ich auch als Spieler und Meister gerne die ganze Bandbreite Aventuriens ausnutze. Mein Engagement für die Tulamiden rührt zwar von Interesse her, aber ich sehe es als zeitlich befristet. DSA ist schließlich eine Spielwelt, an der Dutzende von Autoren beteiligt waren. Eine Exklusivität sehe ich als Einschränkung der Möglichkeiten.
Generell kümmere ich mich aber um vernachlässigte Regionen gerne, übernehme also bereitwillig Arbeiten, für die sich kein anderer interessiert. Schon bei den Arbeiten zu Zauberei und Hexenwerk fiel meine Wahl auf ein paar Akademien, deren Absolventen man eher selten in Spielrunden antrifft: Grangor, Elenvina und Methumis. Perricum war damals meine Lieblingsakademie, auch diesen Zuschlag habe ich bekommen. Und zuletzt blieben noch die beiden Kusliker Akademien und Gerasim übrig, für die sich überhaupt niemand gemeldet hatte. Also habe ich die auch gemacht. Und bei den Arbeiten selbst habe ich dann festgestellt, dass z.B. Kuslik gar nicht so übel ist, sondern sehr reizvoll. Mittlerweile spiele ich eine Verwandlungs-Magierin aus Kuslik mit Begeisterung.

DSA-Ticker: Wem sagst Du das - mein Lieblings-Charakter ist Verwandlungsmagier aus Kuslik - und ein paar Geheimnisse aus Grangor kenne ich auch... *grinst*?
Chris Gosse: Ja, ich bin kein Liebliches-Feld-Phobiker. Eigentlich spiele ich dort ganz gerne, da mir das städtische und wissenschaftlich-kulturelle Flair sehr gefällt. Dafür mag ich Gareth, Punin oder Havena nicht so gerne als Meister.

DSA-Ticker: Welche Charakterklasse sollte Deiner Meinung nach verboten werden (bitte mich stichhaltiger Begründung)?
Chris Gosse: Es sollte keine verboten werden. Die ganzen Professionen sind nur ein Werkzeugkasten, aus dem man je nach Situation (d.h. Kampagne) einzelne Teile verbannen kann. Mich beispielsweise würde es nicht reizen, eine Gruppe aus den Schwarzen Landen zu spielen.

DSA-Ticker: Wieso gibt es eigentlich nicht mehr offizielle Publikationen für "randständigere" Charakterklassen wie z.B. den Achaz oder den Ork?
Chris Gosse: Im Grunde sind es einfache kaufmännische Überlegungen: Wenige Spieler spielen Orks oder Achaz, deswegen ist der Käuferkreis auch kleiner als bei anderen Publikationen, die für einen größeren Rahmen ausgelegt sind.
Allerdings ist beispielsweise ein Abenteuer wie Das vergessene Volk durchaus mit einem Svellt-Ork oder Halbork spielbar, einige ältere Abenteuer im aventurischen Norden (z.B. In Liskas Fängen) lassen sich sicherlich auch mit Orks oder Goblins spielen - und wenn alles klappt, wird im Abenteuerband zu Raschtuls Atem ein Abenteuer enthalten sein, dass sowohl mit menschlichen wie auch echsischen oder gemischten Gruppen spielbar sein kann. Mehr kann ich dazu jedoch noch nicht sagen, das ist noch zu früh.

DSA-Ticker: Wenn Du die Möglichkeit hättest eine offizielle DSA-Publikation nachträglich aus dem "Kanon der offiziellen Publikationen" zu streichen - welche wäre das und warum?
Chris Gosse: Lanze, Helm und Federkiel ist ja schon lange eingestellt, daher muss ich mal ganz scharf überlegen. Die Kampagne der Sieben Gezeichneten hat mir zwar damals eine eigene Kampagne, die ich zu drei Vierteln bereits vollendet hatte, zerhagelt, aber im Rückblick muss ich sagen, dass die G7-Abenteuer - vor allem die Neuauflage - wesentlich besser ist als das, was ich mir selbst ausgedacht hatte.
Momentan habe ich so meine Probleme mit Berge aus Gold, zu dem ich im Vinsalt-Forum auch meine Kritik geäußert habe. Nach meinem Geschmack bietet das Abenteuer zu viele Superlative, die gar nicht richtig genossen werden können, und es trifft einige Festlegungen, die ich völlig anders gesehen hätte.

DSA-Ticker: Du gehörst ja auch zum sogenannten Briefspiel. Kamst Du da nur durch Redaktionskontakte hinzu?
Chris Gosse: Neh, gar nicht. Ich hab einen Freund gefragt, der hat mich unterbelehnt, fertig. Das Briefspiel nimmt nach meinen Eindrücken bereitwillig neue Spieler auf, die sich für die Provinz interessieren.

DSA-Ticker: Im Briefspiel bist Du ja Almadaner. Warum das? Ist die Redaktionsdichte nicht dort schon hoch genug?
Chris Gosse: Im Briefspiel bin ich aber auch Spieler, kein Redakteur. Das ist mein privates Vergnügen, bei dem ich keinerlei Ansprüche auf eine Führungsrolle stelle. Almada war so gut wie jede andere Provinz (das Horasreich zähle ich ganz fies einfach mal dazu), aber den Ausschlag gegeben hat die Tatsache, dass mehrere meiner Freunde und guten Bekannten ebenfalls in Almada spielen.

Chris Gosse und die Strumpfhosen

DSA-Ticker: Ich habe mich schon immer gefragt, wie Du wohl in Strumpfhosen aussehen würdest. Könntest du mir da mal Deine Eindrücke schildern? (diese Leserfrage bezieht sich auf die Bilder vom Konvent beider Yaquirien?
Chris Gosse: Eigentlich bin ich ja gar kein großer Fan des Liverollenspiels, da mir die Abstraktion nicht weit genug geht: Ich bleibe Chris in Strumpfhosen (alternativ: Schaffell, Kettenhemd...). Der eine Adelskonvent, den ich bisher besucht habe, hat mir jedoch Lust auf mehr gemacht - besonders gut fand ich, dass es eben kein Action-Spiel ist, sondern auf Konversation basiert.

DSA-Ticker: Wie beurteilst Du die Entwicklung Aventuriens in den letzten Jahren?
Chris Gosse: Welche Entwicklung? In den letzten Jahren ist ja kaum etwas passiert. Borbarad ist ja auch schon sechs Jahre vorbei.
Die Zeit von der Borbarad-Kampagne bis jetzt sehe ich mit gemischten Gefühlen. Einerseits bin ich recht froh, dass nichts Großes direkt danach passiert ist, andererseits finde ich, dass die kleinen Dinge wie Blutnacht, Horasreich-Thorwal Konflikt, Yppolitas Verbannung nicht gut verwertbar für den Spieltisch waren. Es war gewissermaßen eine Stagnation festzustellen, aber innerhalb der letzten anderthalb Jahre hat Aventurien wieder Fahrt aufgenommen. Und für die kommenden Monate und Jahre kann ich wohl guten Gewissens eine heiße Zeit prognostizieren.

DSA-Ticker: Bist Du auch an der kommenden Kampagne Jahr des Feuers/TNBT beteiligt und falls ja wie?
Chris Gosse: Als ich zur Redax hinzugestoßen bin, gab es schon eine umfassende Grobplanung der kommenden Kampagne. Bezüglich der Feinplanung und Ausarbeitung habe ich ein bisschen Brainstorming betrieben, ein paar Ideen eingebracht und die Autoren gewissermaßen damit unterstützt.

DSA-Ticker: Da man inzwischen gelernt hat, dass die DSA-Redaktion nicht ein monatliches fünfstelliges Salär bekommt, keine Mahagoni-getäfelten Büroräume, keine S-Klasse mit Chauffeur und integriertem Mini-Swimmingpool usw. besitzt - wovon lebst Du bzw. was machst Du in Deiner sicherlich inzwischen kärglicher gewordenen Freizeit?
Chris Gosse: Freizeit? Also die Zeit zwischen Studium, Nebenjob und DSA-Redaktion? Schlafen.
Naja, ich spiele Schlagzeug in einer Band, treffe mich auch gerne mit Freunden oder genieße auch mal einen Abend alleine, ohne Fernseher, Computer, Trubel und Stress auf meiner Couch. Leben tue ich als Student mehr oder weniger ausreichend vom Geld meiner Eltern und des Nebenjobs als Nachhilfelehrer. Ich hoffe, in den nächsten zwei Jahren meinen Magister der Germanistik abgeschlossen zu haben, damit ich ins Berufsleben einsteigen kann - sofern ich eine Stelle finde.

DSA-Ticker: Was schwebt Dir da denn vor?
Chris Gosse: Mein Interesse liegt vor allem im Bereich der Buchherstellung. Lektorat könnte ich mir vorstellen, in Anstellung oder auch als Freiberufler, Unterhaltungs- oder universitärer Sektor. Irgendetwas, bei dem ich mit Texten arbeiten kann. Als zweites würde mich eine Hochschulkarriere zwar reizen, aber bei der gegenwärtigen Situation an deutschen Universitäten würde ich mich darauf nicht mehr verlassen.

DSA-Ticker: Was bedeuten Dir Cons?
Chris Gosse: Cons sind generell eine schöne Gelegenheit, als Spieler oder Meister über den Tellerrand der eigenen Gruppe zu schauen. Man kann dort mit fremden Leuten über das gemeinsame Hobby diskutieren, unbekannte Rollenspiele ausprobieren und Bekannte treffen, die man auf solchen Cons oder dem Internet kennengelernt hat. Ich mag Cons!

DSA-Ticker: Wirst Du auf dem RatCon sein?
Chris Gosse: Klar!

DSA-Ticker: Was machst Du auf dem RatCon?
Chris Gosse: Der RatCon ist für mich ein fester Termin im Jahr, wo ich immer viele Freunde und Bekannte treffen kann, die ich sonst nur selten zu Gesicht bekomme. Daher werde ich tagsüber einige Seminare und Workshops leiten (z.B. eine Vorstellung der ZBA und eine Diskussionsrunde zur Zukunft und Ausgestaltung des tulamidischen Raums, evtl. noch weitere) und mich abends der privaten Kontaktpflege widmen.

DSA-Ticker: Auf dem NordCon warst Du "Xeledon - der Spötter". Wieso gerade Xeledon?
Chris Gosse: Das muss an meinem Faible für vernachlässigte Bereiche liegen. Xeledon ist einfach eine herrlich zwiespältige Gestalt, die am Rande des Pantheons steht. Gut, das ist Levthan auch, aber bei jenem hätte ich andere Assoziationen. *lacht* Ich habe mich mit Xeledon einfach besser identifizieren können als mit Levthan. Nebenbei: Sofern nichts dazwischen kommt, werde ich auf dem Dreieichener Spieletreffen wieder als Xeledon auflaufen.

DSA-Ticker: Auf dem RatCon also nicht?
Chris Gosse: Nein, jedenfalls werde ich dort nicht leiten, sondern nur das T-Shirt herumtragen. Auf der Ratcon werde ich mich auf die Workshops stürzen.

DSA-Ticker: Hast Du noch irgendwelche besonderen Wünsche/Grüße für die Besucher von Vinsalts DSA-Service?
Chris Gosse: Auf jeden Fall möchte ich Vinsalt und seine User loben! Denn als ich damals Internet bekam und ganz neugierig "Das Schwarze Auge" in die Suchmaschine eingab, war Vinsalt die erste Seite, die angezeigt wurde. Sozusagen war also die Atmosphäre im Vinsalt-Forum dafür verantwortlich, dass ich dabei geblieben bin, mich engagiert habe und schließlich Autor und Redakteur für DSA werden konnte.


Quelle: Weiterführende Links:
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