Aventurischer Bote
Schwertzug gegen Borbarad
Dieser Artikel sollte eigentlich im Aventurischen Boten (Ausgabe 68) erscheinen, doch da dieser anscheinend wohl so schnell nicht mehr erscheinen wird, werden sie hier abgedruckt. Die Artikel werden mit freundlicher Genehmigung der DSA-Redaktion veröffentlicht.

Fortsetzung des Ereignis-Tagebuchs aus dem Aventurischen Boten 67

Schwertzug gegen Borbarad - 2. Teil

24. Hesinde: "Unternehmen Swafnir" sieht Bildung eines Brückenkopfes und magische Überquerung vor. Während wir lagern und planen, erkunden unsere Auelfen als Vögel das andere Ufer. Begeisterung, als Swafnan Tulason, bereits der zweite Swafnir-Geweihte, eintrifft! Nachzügler füllen das sechste Halbbanner unter Ew. Rondrian von Löwenstein. Allein ein Dutzend aus Schmalfurt und Connarsfeld!
Der Feind hat uns entdeckt: 50 leichte Reiter, ein Spähtrupp. Wir brechen ab, aber sie folgen uns gegenüber. Wo immer wir überqueren wollen, ihre Pfeile werden warten.
30. Hesinde: "Kein Plan überlebt die Begegnung mit dem Feind", sagt Rondrasil bei einem Zwölfgötterdienst. Bei Nacht und in magischer Stille bereiten wir den morgendlichen Sturmangriff.
1. Firun: Mondschein und Dscho gehen über den Fluß und legen eine Nebelbank. Faenwulf und Thorstün schwimmen durch den Eisstrom. Zweimal sechs Arkane schließen einen Unitatio Geistesbund, Shayariel und Kerovyn lassen zwei Regenbogenbrücken wachsen. Magus Leonmer von Bethana steht plötzlich vor den Feinden, unsichtbare Wände halten sie zurück. Die besten Reiter der Ardariten und die Amazonen setzen in vollem Galopp über. Der übrige Schwertzug zieht los, Offiziere und Söldner decken den letzten Geistesbund.
Pfeile und Wurfscheiben prasseln auf Kettenhemden. Die feindliche Schützenlinie bricht sofort. "Kurkum!" brennt links die Rache der Amazonen. Im Zentrum gehen die Ardariten zu Einzelkämpfen über. Oberst Seelensturm und Hauptmann Skalden lassen die Söldner ausschwärmen, Armbrüste halten Ernte unter den ersten die fliehen.
Der Anführer wirft einen Dolch. Reuther Ducho Drodont, Ritter vom heiligen Blut, stürzt schreiend. Bor-ba-rad-ma-gie! Unsere Inquisitorin Solaria Praios-stolz fällt den Frevler mit dem Sonnenszepter.
Ew. Dirgis Dukatjef erbeutet die erste Flagge: Borbarads Krone.

4. Firun: Im Zickzack ostwärts. Fi-run-verdammter Frost wechselt mit Regen, der in den Augen brennt. Geplünderte Gehöfte. Thorstün, Faenwulf, Askara, Thor und Svea sowie die Alanfaner Kavin und Sutek jagen Marodeure, die Vieh und Korn requirieren. Quartiermeister Karim Arunuk mault, wenn wir die Beute den Bauern lassen.
10. Firun: Feindlicher Nachschub Richtung Westen: 50 Pikeniere, 10 Wagen. Unsere Streuner Trebor, Carlos, Wolf und der Halbork Alf Mep schalten ihre Kundschafter aus. Wir verweigern weitere Heimtücke und greifen in breiter Kavalkade an. Jungrekruten und Zwangsverpflichtete, wie sich zeigt. Kein Gegner, kein Ruhm. Doch die Hauptmännin ist wieder eine Bor-ba-ra-dianerin: Dä-mo-nenfeuer verletzt Trajon vom Donnerorden. Unser Golgarit Boris Charonis segnet die Toten ein, damit sie bleiben, wo sie liegen.
15. Firun: Vorstoß zur Tobimora. Rondrasils Hoffnung war vergeblich: Eslamsbrück ist irgendwann gefallen. Mindestens ein Regiment Garnison, etliche Beschwörer, eine riesenhafte Baustelle. Bei Hesinde, sie bauen überall ihre Unheiligtümer!

4. Tsa: Hin und her zwischen der Straße von Ysilia nach Warunk und der To-bi-mora. Drei Wochen als Wegelagerer. Wir zerschlagen Karawanen, kapern Treidelflöße, beseitigen Spuren, lassen andere durch und weichen aus, damit der Feind nicht aufmerksam wird. Die Rondrianer murren. Einmal versäumen wir einen Zug zweier Regimenter. Verfolgung im Sturm wäre zu riskant: Wir sind zu viele zum Verstecken, zu wenige für eine Schlacht. Im Süden Pfähle mit einem Dutzend Schädeln daran, Trauben des Todes. Xeraans Gebiet?
6. Tsa: Der erste größere Zug südwärts. Kriegsgefangene in Ketten, Beute. Valerian Swafnirson, gefallener Geweihter, und die Thorwaler lassen nicht einen Aufseher leben. Wieder ein Borbaradianer-Hauptmann, dazu ein minderer Magus. Die Gefangenen sollen nach Warunk, die Ladung nach Ilsur: mindestens hundert Leichname – Herzogliche wie Feinde. Was geschieht in diesen Städten?
7. Tsa: Südwärts. Viereichen und Praske sind gefallen. Alle Feinde ziehen nordwärts: Ysilia!
Der Stab erwägt Entlastungsangriffe auf Warunk oder Eslamsbrück. Sicherlich unser Ende, vermutlich ohne strategische Wirkung.
11. Tsa: Der Feind hat uns gefunden. Seit drei Tagen liefern sich unsere und ihre Kundschafter Scharmützel. Zwei Schwadronen: Lanzen, Speere, Armbrüste. Etliche Shadif, aber vor allem Radromtaler. Das Land wird zusehends feindseliger. Längst drängen wir auf sie zu, während sie ausweichen. Vielleicht eine Falle. Endlich stellen sie sich: auf einem Hügel, von Sumpf umgeben. Auch gut. Wir rücken solange vor, bis Magier, Thorwaler und Zwerge an den Flanken ebenfalls in Reichweite sind. Dann der Ansturm. Uns kommen Bol-zenhagel und Lanzenreiter entgegen und die Standarte: grauenerregend! Panik ergreift viele unserer Nichtkrieger. Aber die meisten Ordenskrieger und Kampfmagier halten stand. Lanzen splittern, Rondrakämme kreisen. Die Magier Hauptmann Parinor aus Beilunk, Lares aus Gareth und Ayraan aus Khunchom werden umzingelt: ein Dutzend Paralysierte stürzt vom Roß, magisches Feuer tanzt. Der Erzdruide Honestus läßt Stahlgewitter niedergehen. Der Liebfelder Rondrigez erobert blutüberströmt die Dämonenstandarte: Bor-barads Krone, dazu vier gekreuzte Blutige Äxte. Der Zwergen-Edle Mar-grimm und der Offizier Conadron strecken trotz schwarzer Magie die Hauptleute nieder.
Unsere Flüchtigen wagen sich erst nach anderthalb Stunden zurück. Hochwürden Solaria verlangt ein Spießrutenlaufen. Erst Magister Belimus aus Punin überzeugt sie, daß Borbaradianermagie wirkte. Darauf müssen unsere Schmiede Bertram und Dulgram das Feldzeichen einschmelzen.
14. Tsa: Unsere Medici Durenald, Spogelsen und Adersinn sind voll beschäftigt. Ew. Hork kann nur durch die Magie von Farlindal Sturmböe aus Donnerbach gerettet werden. Die Elfen drängen zum Aufbruch. Eine Handvoll Teilnehmer ist erst nach drei Tagen wieder marschfähig. Im Süden tiefhängende schwarze Wolken, dazwischen unentwegt tiefrote Blitze. Widerliches Kratzen und Schaben unter der Erde. Und es kommt näher! Wir brechen hastig auf.
15. Tsa: Bäume, von knotigen Mißbildungen entstellt. Übelriechende Nebel. Strukturwellen laufen über das Land. "Sumu ist krank", sagen die Druiden Eiche und Saranus. Alles binnen einer Woche geschehen. Die Elfen nennen es Nur’za; die Halbelfe Lysiran übersetzt es mit ‘Leben, das sich selbst verschlingt’.
16. Tsa: Umzingelt! Vor uns ein Bach, rot von brodelndem Blut. Ringsum Gesträuch wie quellender Schimmel. Leise zuckende Dornranken. Hinter uns übelriechende Nebel. Wo der Boden aschen ist, bricht man schenkeltief ein. Als die Nacht einbricht, greift es an. Tollwütige Rotfüchse und Pfeifhasen in Keilformation. Wenn das Schwert sie spaltet, zuckt das Fleisch, versucht weiter zu kriechen. Ein Wolf, mit dem Hasen im Maul verwuchert. Ein Sonnenluchs, darin eine Klapperschlange verbissen, verwachsen. Wo kein Tiere sind, wallen giftige Dämpfe, sprüht Vitriol, keimen Sporen, zerfällt der Boden. Alles gehört zusammen. Die Verwundeten nach innen, neben jeden Rondrianer ein Magier. Die Feuerbälle unserer Be-tha-nier schlagen zehn Schritt große Breschen: offensichtliche Wunden. Ein Darpatbulle bricht durch. Die Geweihte Mod zwingt ihn nieder, wird unter zerfallendem Fleisch begraben. Sie werden größer: Grimwölfe, Wildschweine, Rehböcke, überwuchert von Unkenntlichem. Geschosse zeigen keine Wirkung mehr. Die Söldner Morgan und Wallenstein werden fortgeschleppt, kämpfend sich brüllend zurück. Die Magierin Dala lähmt eine ganze Angriffswelle. Die Barden Editha, Ben Valar und Gwydeon kämpfen längst mit und bergen völlig zerschundene Gefährten. Die Bestien verunstalten zusehends, verschmelzen zu Monstren. Hirschwölfe, Geierschafe, eine rollende Höhlenspinne. Unsere Klingen sind nutzlos: Jeder Brocken kriecht, windet sich, beißt. Troßwart Erzian gibt Fackeln aus. Ein Feuerdschinn des Rashdulers Jassafar mäht eine Schneise. Der Firnelf Nebelpanther verschwindet heulend mit wirbelnden Waffen in der Dunkelheit. Männer, die wir vor drei Tagen begraben haben, wälzen als zehnarmige Haufen heran. Die ersten Pferde werden verschlungen. Wir treten auf unsere eigenen Verwundeten. Endlich: ein vereinter Bann unserer Antidämonologen Kastur, Schmendrik und Siegbert. Die Kreatur weicht, zögernd, zuckend. Zerhacktes Fleisch, zerwühlte Erde bleibt zurück.
17. Tsa: Kein Zweifel: Borbarad hat geantwortet! Wir ziehen nordwärts, so schnell die Pferde die Verwundeten tragen können. Beiderseits melden die Kundschafter Streifen, wo das Böse wuchert. Die Kreatur wächst, sie streckt ihre Arme aus. Wir sind noch nicht entkommen. Unsere Wunden schmerzen höllisch. Schlachtfeldfieber, Schlafkrankheit, Paralyse können wir heilen. Aber diese Wunden gehören nicht mehr zu uns: Unter meiner Haut scheinen Hunderte von Schaben zu krabbeln. Ich kann sie selbst im Schlaf fühlen, und bei Tag kann ich sie bisweilen sehen ...

Hadmar von Wieser