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Krisenkonvent yaquirbrucher Signori:

Zum alljährlichen Symposium yaquirbrucher Signori (SYS) trafen im BORon die neun Wohlgeborenen der Cronmark auf Burg Alveransehr in Mantrash zusammen. Vor 90 Jahren war das Gremium von Amene II. Berîsac begründet worden, um in Gemeinschaft interne Probleme der Cronmark zu diskutieren sowie die Cronmarkverwesung zu kontrollieren. (Ebenso dürfte finanzielle Erwägungen bei der Übernahme der Burg in Gemeinschaftsbesitz unter Verwaltung der Berîsac im Spiel gewesen sein.) Bislang hat die Versammlung nur selten von sich reden gemacht, ist sie doch größtenteils zu einem Berichts- und Schlichtungsorgan der Signori untereinander geworden. Erst seit 2478 Horas sind auch Cavallieri und Esquirii mit Rederecht vertreten, so daß es mitunter etwas turbulenter zuging. In diesem Jahr wurde nach fünf Götterläufen ein Amtswechsel erwartet. Zum dritten Mal sollte ein Berîsac Oberhaupt des Rates werden, der Signor von Irendor sein Stellvertreter. Doch Vascal ya Berîsac ist nicht unumstritten. Theoretisch besteht die Möglichkeit, daß er als turnusmäßiger Folgeregent von der Mehrheit der Wohlgeborenen nach konstruktivem Mißtrauensvotum abgewählt wird.

Nach einem fürstlichen Bankett am 2. BOR parlierten die edlen Damen und Herren, zu denen horasische Persönlichkeiten wie Signor Tilfur Sâl della Trezzi, Maestra Hesindiane Gilindor, Signor Amaldo Ravendoza und Colonella Niam Geronya Quandt zählen, über die eingebrachte Ernte und das vergangene Jahr. Doch schnell wurde Spekulationen um das Wiederauftauchen der Signori von Irendor und Mantrash laut, denen es Einhalt zu gebieten galt. Seine Wohlgeboren Vascal erläuterte, sein Freund und er seien von Anhängern des Namenlosen gefangengenommen worden, die sie zu rituellen Zwecken hätten mißbrauchen wollen. Als Hauptquartier hätten sich die Kultisten mit einem Täuschungsmanöver der Mantrasher Famerlorsfeste bemächtigt. Dort wären die Signori lange gefangen gehalten worden, bis sie aus ihrer Zelle hätten ausbrechen können, den Plan der Finsterlinge zu vereiteln. Gemeinsam mit ein paar Recken hätten sie eine Weile gegen die Übermacht gestritten. Zwar hätten sie Erfolge erzielt, die Wurzel allen Übels aber noch nicht herauszureißen vermocht. Zur Mitte des RONdramondes müßte es so den Namenlosen gelungen sein, größeres Unheil auf Dere herabzurufen, in dessen Folge die Famerlorsfeste zum zweiten Mal in ihrer Geschichte bis auf die Grundmauern niederbrannte. Auf die Frage, ob er die Gefahr näher beschreiben könne, hielt der Signor sich bedeckt, versicherte aber, daß man in Zusammenarbeit mit Mantrash'Mor bereits dabei sei, die Gefahr ein für alle mal zu bannen. Zudem könne man in Kürze weitere Hilfe erwarten. Nur mühsam hatte der Signor diese Erklärung abgeben können, da er immer wieder von Schreckensrufen und entsetzten Wortmeldungen unterbrochen wurde. Schnell wurden Äußerungen laut, Dom Vascal stünde mit Borbarad im Bunde, seien doch Maraskaner in Mantrash gesehen worden. Doch Erlan Sirensteen von Irendor vermochte dieses Gerücht zu entkräften, indem er die Ausführungen des Berîsac untermauerte. Da offensichtlich niemand Gegenrede gegen den Neffen des Horas-Marescallios üben wollte, beruhigte man sich wieder und ließ die beiden Signori en detail berichten. Besonderes Augenmerk richtete sich auf die Geschichte um die Abstammung des Hauses Berîsac. Ein Mönch vom Bund des Wahren Glaubens legte Dokumente vor, die bestätigen, daß Illumnestra XIII. gegen Ende der Dunklen Zeiten den Bund anführte. Ein Brief der amtierenden Illumnestra versicherte weiter, jene Frau sei Tsadaia Berîsac gewesen. Es gäbe Schriften, die dies belegen könnten, jedoch wäre es zu aktuellem Zeitpunkt unmöglich, sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zwar stand man ob des Ausbleibens eines endgültigen Beweises dieser Eröffnung mißtrauisch gegenüber, aber niemand wagte, die Ordensleiterin der Lüge zu bezichtigen. In Folge war deutlich zu merken, daß man dem Signor de Mantrash mehr Respekt entgegenbrachte, als bis in die Nacht hinein die verschiedensten Möglichkeiten zur Bannung der Gefahr besprochen wurden. Ein Legat der Draconiter und Sergeant Istav al'Uthar, ein ehemaliger Golgarit, referierten über ihre Kenntnisse, so daß neue Hoffnung keimen konnte.

Am Folgetag machte man sich daran, die besprochenen Maßnahmen festzuschreiben. Äußerst kontrovers war die Abriegelung der Grenzen und Informierung der Bevölkerung diskutiert worden. Während die einen Wert auf offensive Ehrlichkeit legten, fürchteten die anderen Massenhysterie und Handelsprobleme. Die neuen Amtsinhaber setzten das erste Prinzip durch. Ein Dokument mit umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen wurde verfaßt, zahlreiche Pflöcke aus Bosparanienholz in Auftrag gegeben und schließlich zückte Dom Vascal noch ein Paar Asse aus dem Ärmel. Mit dem magischen Draconiterinstitut in Shenilo und den Ardariten in Arivor habe er bereits Verhandlungen eingeleitet. Beide seien grundsätzlich bereit, dem Yaquirbruch ihre Hilfe zukommen zu lassen. Daran gekoppelt war des Signore Vorschlag, Alveransehr den Ardariten auf Dauer zum Ordenssitz zu überlassen, auf daß man langfristig Schutz genießen möge. Laute Proteste wurden da von der Dalidaburg vorgebracht, frei nach dem Motto, man brauche keine Konkurrenz in der Cronmark. Mit Hinweis auf die politischen Verwicklungen der Stab-und-Schwert-Ritter wie bei der Shumir-Krise und ihr mangelndes Interesse an der Besetzung Mantrashs durch Kullbacher Mercenarios, ließen sich derartige Einwände schnell ersticken. Schlußendlich fiel die Entscheidung, Burg Alveransehr unter den Befehl Seiner Hochwürden Castor Sirensteen-Berîsac zu stellen, sofern die Ardariten ihn als Kommandierenden akzeptieren würden. Der Teil der Burg, der bislang allein den Berîsac gehöre, solle fortan Versammlungsort des SYS sein - damit würde man auch so manchen Horasdor an Instandhaltungskosten sparen.

Am 5. BOR waren morgens bereits die Grenzen zum Yaquir hin abgeriegelt und Tikalen informiert worden. In allen Dörfern des Yaquirbruchs verlasen Berittene die Erklärungen des SYS zur momentanen Lage. Die erwartete Panik blieb nicht aus. Dem besonnenen Verhalten der Signori-Garden ist zu verdanken, daß sie nicht in Gewalttätigkeiten eskalierte.
Zur gleichen Zeit befaßte man sich auf Alveransehr schon wieder mit gänzlich anderen Fragen, von denen eine hervorgehoben werden soll. Erlan Sirensteen unterbreitete den Vorschlag, das Symposium auch in eine Syndicat des Handels zu erweitern. Nach seiner Ansicht sei in den einzelnen Signorien mit den unterschiedlichen kleinen Handelshäusern genügend Potential versammelt, um die Idee verwirklichen zu können. Er betonte, daß man durch die Grenzlage und den Yaquir eigentlich bevorteilt sei. Allein die Konkurrenz der einzelnen Adelshäuser und Familienbetriebe sei das Manko. Von einem Syndicat verspräche er sich immense Vorteile, die allen Signori zugute kommen würden. Zwar nahm man den Vorschlag mit gemischten Gefühlen entgegen, mochte die Idee aber nicht ganz fallenlassen. So wurde vereinbart, zunächst erfahrene Kaufleute zu engagieren, die sich mit dem möglichen Aufbau befassen sollen. Den Vorsitz solle jedoch der Signor von Irendor führen, schließlich sei es seine Idee gewesen. Sitz des zukünftigen Syndicates yaquirbrucher Signori (SYS) wird voraussichtlich Oberfels sein.
Trotz des ungewissen Ausgangs der Vampirbedrohung, schienen bei der nachmittäglichen Jagd die Edlen samt und sonders zuversichtlich, daß die Situation kontrollierbar sei. Auch mit der Gründung eines Handelssyndicates verband man große Hoffnungen, so daß Vergnügen groß geschrieben wurde. Fraglich darf bleiben, ob diese Zuversicht vom Volk geteilt wird...

Nandurian Beamico
(Jens Matheuszik / Mark Paffrath)