Nachfolgend nun ein Bericht, welcher von einem Mitglied der Delegation des Horasreiches angefertigt wurde, der zum fraglichen Zeitpunkt auf Burg Mersingen, nur wenige Meilen von der Front entfernt, weilte:
Burg Mersingen/Darpatien. Das Schicksal Aventuriens ist entschieden! Vom 22. bis zum 24. Ingerimm des Jahres 2513 Horas fand an der Trollpforte die Entscheidungsschlacht statt, die über das Schicksal Aventuriens entschieden hat. Auf der einen Seite kämpften die Kontingente der beiden Reiche und der ihnen verbündeten Truppen gegen die feindlichen borbaradianischen Heerscharen.
Bisher liegen uns kaum Berichte über die Schlacht vor, denn kleinere Scharmützel und Gefechte werden derzeit wohl immer noch geschlagen, doch die Schlacht scheint erfolgreich geschlagen zu sein!
Nachfolgend nun der Bericht von Alricilian ya Costera, einem Ensignio der Schatzgarde (eine Delegation des Horasreiches unter der Führung von Comto Schatz-Cantzler Tarin von Salicum-Selzin brach mit weiteren Entsatztruppen und den Geldern die gemäß dem Friedensvertrag von Weidleth zu zahlen sind gen Burg Mersingen auf):
"Natürlich war ich stolz darauf, daß ich als kommandierender Offizier der Schatzgarde den Schatz-Cantzler und seine Begleiter bewachen sollte, doch je näher wir von Vinsalt aus gen Burg Mersingen kamen desto unruhiger wurden wir, schließlich begegneten wir immer mehr Truppeneinheiten die auch auf dem Weg zur Trollpforte waren.
Als wir dann endlich zu später Stunde eintrafen teilte man uns Quartiere zu und wir inspizierten die Burg. Diese schien (für das Mittelreich gesehen) einigermaßen sicher zu sein, dennoch achteten wir weiterhin stark auf den Comto Schatz-Canztler, seine Begleitung und seine wertvolle Lieferung, die wir aber recht schnell dem sorgenvoll blickenden Reichskanzler überreichten.
Nach einem äußerst kargen Mahl (bei dem es keinerlei bosparanischen Spezialitäten gab) legten sich der Schatz-Cantzler und die Mitglieder seiner Delegation zu Bette, während die Mitglieder der Schatzgarde abwechselnd Wache vor den Quartieren schoben - sicher ist sicher.
Während meiner eigenen Wache kam plötzlich vor den Toren der Burg Lärm auf. Ich befürchtete schon das schlimmste, denn aufgrund der uns vorliegenden Lageberichte seitens des DBA sah es nicht unbedingt gut für das Mittelreich aus. Doch statt den befürchteten feindlichen Truppen die kurz vor der Eroberung von Burg Mersingen standen sahen wir endlich die Banner des Reiches auf die Burg zueilen.
Schnellstens weckten wir den Schatz-Cantzler und machten uns auf um den Einzug der Delegation, welche direkt von der Schlacht kam, mitzubekommen.
Doch die sich im Burghof versammelten Adligen des Mittelreiches, Soldaten, Gardisten (und wir) sahen erst mal nichts, statt dessen hörten wir nur dumpfe Trommelschläge. Nach einigen wenigen Minuten die uns wie Stunden vorkommen (und in denen ich alle anderen Schatzgardisten anwies eine Hand immer am Schwertknauf zu haben) sahen wir endlich mehr: ein Fackelzug mit mehreren Personen kam auf die Burg zu, und nach einer eingehden Prüfung am Tor wurde die schweren Burgtore geöffnet um ihnen Einlaß zu gewähren.
Doch noch bevor wir mehr erblicken konnten ertönte die laute Stimme des Reichskanzlers Hartuwal vom Großen Fluß, der gemeinsam mit dem Reichstruchsess Fingorn von Mersingen auf einer Art Balkon stand von der man in den Burghof blicken konnte, und fragte: "Was für eine Nachricht bringt Ihr von der Schlacht?", woraufhin eine feste weibliche Stimme verkündete:
"Die Schlacht ist gewonnen!"
Daraufhin brach der ganze Burghof in Jubel aus und auch ich kann nicht verhehlen, daß bei uns kurzfristig eine große Freude herrschte. Mir hätte jedoch auffallen müssen, daß trotz dieser freudigen Nachricht die Mienen des Reichskanzlers und -truchsesses versteinert blieben und nachdem sich der erste Jubel gelegt hatte fuhr die weibliche Stimme, die der Comto Schatz-Cantzler als Herzogin Walpurga von Weiden erkannte, fort:
"Doch der König ist tot!"
Und jetzt sahen wir erst was inmitten des Fackelzuges von mittelreichischen Gardisten getragen wurde: eine Bahre mit der Leiche des Reichsbehüters unter einem Banner mit den Farben des Reiches...
Uns allen stockte der Atem ob der ungeheuerlichen Nachricht und ein kurzes Stoßgebet zum Herren BORon auf den Lippen senkte ich demutsvoll den Kopf zu Boden. So standen wir dann mehrere Minuten schweigend und betreten dar, währenddessen die Leiche des Reichsbehüters in die Burg geführt wurde. Nach einigen Minuten trat ein Boroni heraus und ein Baron des Mittelreiches, der in unserer Nähe sich befand, wollte wissen was denn genau geschehen sei, woraufhin der Boroni ihm zu verstehen gab, daß man diese heilige Prozedur nicht durch Gerede stören solle.
Daraufhin wurden jeweils vier bis sechs Leute von den Boronis in die Krypta der Burg geführt wo man Abschied vom Reichsbehüter nehmen konnte. Ich selber kniete vor der Leiche des Reichsbehüters eine Zeitlang nieder und verabschiedete mich vom Reichsbehüter.
Der Comto Schatz-Cantzler und seine Gesandtschaft waren stark getroffen von diesem schrecklichen Ereignis - schließlich sollten doch auch die besten Grüße ihrer horaskaiserlichen Majestät Amene-Horas an den Reichsbehüter übermittelt werden.
Danach versammelten wir uns für eine Weile in einer Halle der Burg Mersingen und auch des Reiches Truchsess und Kanzler kamen irgendwann hierzu. In kleinen Gruppen wurde über die Schlacht, die wohl, aufgrund der massiv aufgetretenen dämonischen Präsenzen, als die 3. Dämonenschlacht in die Geschichte eingehen wird berichtet und diskutiert, währenddessen der Truchsess und der Kanzler mit fahlen Gesichtern durch die Reihen schritten. "Eine wahre Walpurgasnachricht!" - so bezeichnete Prinz Hartuwal vom Großen Fluß die Botschaft der Weidener Herzogin.
Unruhig, erschüttert und betroffen legten wir uns zur Ruhe und ich muß zu meiner Schande gestehen, daß ich kaum Schlaf finden konnte und somit am nächsten Tage ein wenig müde war, was jedoch meine Wachsamkeit in Bezug auf die Sicherheit des Schatz-Cantzlers nicht im geringsten minderte!
Am nächsten Morgen - der mit einem kargen Frühstück begann - gab es immer noch keine neue Kunde von der Schlacht und es stellte sich heraus, daß die Reichsbehüterin Emer in der Schlacht verschollen sei und man bislang kein Wissen über ihren Verbleib habe. Im Verlaufe des Tages erreichten immer mehr Streiter von der nur wenige Meilen entfernten Front die Burg und brachten neue Nachrichten über den Verlauf der Schlacht. Den Göttern sei es gedankt, zur Mittagsstund' erblickten wir seine Exzellenz Marchese Gorfar, Sohn des Gurobead und andere horasische Kämpen die auf der Seite des Reichsbehüters' Heer kämpften, doch auch hier zeigte es sich, daß der Herr BORon sein Opfer fordert: Prinz Thiolan von Berlinghân, Methumiens Erbprinz, der im Zug der Edlen gegen die unheiligen Schergen kämpfte fiel in der Schlacht an der Trollpforte.
Am frühen Nachmittag versammelten sich die Adligen, Geweihten und Kommandeure der einzelnen Truppen auf Geheiß des Truchsesses in der großen Burghalle. Bei diesem Treffen - bei dem ein Großteil des Hochadels des Mittelreiches versammelt war - wurden die Anwesenden über die geschehenen Ereignisse informiert. Doch den Trubel und die Verwirrung die dort herrschten kann man sich kaum vorstellen. In kleinen Grüppchen diskutierten und beratschlagten die versammelten Adligen und auch die Horasier unterhielten sich engagiert über die ungeklärten Fragen. Dann als jedoch die ersten Boten von der nahen Front erschienen wurde die Lage zwar ruhiger - aber für uns nicht unbedingt verständlicher, denn auf der einen Seite wurde einerseits der Herzogin von Weiden, dem tobrischen Herzog etc. und auf der anderen Seite wurde dem Herzog der Nordmarken und dem Reichskanzler berichtet. Wer nicht direkt bei einer dieser Versammlungen war hörte nur ein Stimmengewirr von zwei Seiten. Doch einiges drang auch zu unserem Ohr: Der Heerzug der Weidener hatte eine erhebliche Niederlage beim Sichelstieg erlitten, denn der Drache Lessankan hat mit seinem Gefolge den Heerzug angegriffen und schwer getroffen. Dafür wurde jedoch der Arvepaß wieder zurückerobert. Immer noch blieb jedoch der Verbleib von Königin Emer ungeklärt, doch nach einiger Zeit betrat ein aufgeregter Bote die Versammlungshalle und brachte die frohe Kunde, daß Königin Emer wohlbehalten und schon auf dem Weg zur Burg Mersingen sei. Da war ein Jubeln und ein Triumphieren bei den Adligen zu hören wie man es sich in dieser Form so kurz nach dem Tode des Reichsbehüters kaum vorstellen kann - doch mag man auch bedenken was denn passiert wäre wenn auch der Königin etwas zugestoßen wäre... ein Gedanke den sich vor allem die Mittelreicher nicht auszumalen gedachten.
Nachdem noch einige weitere Details zur Schlacht mitgeteilt wurden kam es plötzlich zu einem Aufruhr: Der Herzog der Nordmarken rief alle Nordmärker zu sich, auf daß diese ihm eine Gasse bildeten. Und dann betrat die Person die durch den neuen Aventurischen Boten bekannt wurde: Gero von Hartheide!
Einige der ihm nahestehenden Adligen wollten schon ihr Schwert ziehen und die Herzogin von Weiden und der tobrische Herzog stürmten erbost in Richtung des Borbaradianers. Doch der Herzog der Normarken erklärte mit energischer Stimme daß diese Person unter seinem Schutz stehe, und aufgrund des kaiserlichen Land- und Burgfriedens nicht angegriffen werden dürfe. Daraufhin erregten sich die anwesenden Adligen was denn diese ungeheuerliche Aktion bedeuten solle und der Nordmärker antwortete ihnen, daß dieser von Hartheide seine schrecklichen Taten bereuen würde und für seine Aktionen die gerechte Strafe empfangen möchte, daß er aber auch noch eine Liste mit verräterischen Verschwörern Borbarads besitzen würde, die er dem Mittelreich übereignen wolle. Desweiteren wisse er wo eine große Zahl von Flüchtlingen sich versteckt hätte die ohne eine energische Rettungsaktion in die Hände der schwarzen Schergen gelangen würden.
Ob dieser Aussagen kam es zu Aufruhr und Aufregung unter allen versammelten Adligen und viele fragten sich wie denn dieser plötzliche Sinneswandel zustande gekommen sei. Daraufhin antworte Gero von Hartheide mit seiner persönlichen Geschichte, und daß er damals auf Rulat vor die Wahl gestellt wurde Borbarad entweder lebendig oder untot zu folgen, so daß seine Entscheidung klar gewesen sei, und niemand dürfe ihn deswegen anklagen, da auch niemand hier im Saale eine solche Entscheidung vorher zu treffen hatte. Danach wagte er es auch noch seine erhabene Weisheit Jariel (PRAios sei mit ihm!) anzugreifen, da nur dieser den alten Eide Geros auf den verräterischen Rabenkaiser Answin hätte auflösen können, doch dieser habe ja lieber geschwiegen. Eine überaus interessante Anmerkung wie man in unserer Delegation tuschelte, doch der Wahrer der Ordnung Pagol Greiffax von Gratenfels der bisher eher teilnahmslos den Worten lauschte griff daraufhin Gero scharf an. Nachdem sich die Situation einigermaßen beruhigt hatte, der Wahrer der Ordnung mit dieser Person hart ins Gericht ging verkündete der Wahrer daß der Kirchenbann über Gero von Hartheide aufgehoben sei... dies führte zu starken Grummeln und Murmeln bei den Mittelreichern und auch die Mitglieder der horasischen Delegation wußten nicht so recht was nun im Mittelreich los sei. Doch es wurde danach sofort klargestellt, daß Gero von Hartheide aufgrund seiner weltlichen Verbrechen nach einer genauen und hochnotpeinlichen Befragung hingerichtet werde. Danach wurde Gero von Hartheide unter strenger Bewachung abgeführt, doch ich kann mich nicht des Eindruckes verwehren, daß er beim Auszug aus der Halle sich noch einmal umdrehte und mit einem finsteren Grinsen die Halle verlies... was das wohl zu bedeuten hat?
Nach einiger Zeit in der nicht fiel passierte und ich mich äußerst angeregt mit der obersten, geheimsten, inspizierendste Geheimrätin des DBA über die Lage als ein Herold das Eintreffen der Königin ankündigte. Im rondrianischen Gewande schritt Königin Emer auch sofort darauf unter den Jubelrufen der Mittelreicher in die Halle zu einem flugs provisorisch eingerichteten Thron (pikante Anmerkung: Auf dem eigentlichen Thron der etwas verrückt und auf eine Kiste gestellt wurde Bergkönig Gorfar, Sohn des Gurobead).
|