Die Geschichte des Abenteuers
In Kannemünde bekommt die Heldengruppe den Auftrag nach einer Händlerin zu suchen, die sich zwecks Ausweitung der geschäftlichen Beziehungen nach Al'Anfa begeben hat und sich seit geraumer Zeit nicht mehr gemeldet hat. Natürlich steckt hinter dieser Geschichte noch ein wenig mehr, aber davon erfahren die Helden noch früh genug wenn sie sich nach Al'Anfa begeben. Hier werden sie nämlich schnell bemerken, daß die zweitgrößte aventurische Stadt zwei Seiten besitzt, einerseits die erhabene und strahlende, die ihr die Beinamen "Perle des Südens" oder "Herrscherin des Südens" eingebracht haben aber auch andererseits das Elend und Leid der "Pestbeule des Südens". Kaum in Al'Anfa angekommen trachtet man den Helden auch schon nach ihrem Leben und durch einen glücklichen Zufall machen sie die Bekanntschaft mit einer Diebesbande die ihnen - so die Helden sich nicht zu praiotisch verhalten - bei ihrem eigentlichen Auftrag helfen.
Details
Der Handlungsablauf des Abenteuers ist sehr direkt gehalten, die Helden können eigentlich gar nicht viel falsch machen... wenn das Abenteuer nicht in Al'Anfa spielen würde. Generell droht nämlich bei Stadtabenteuern die Gefahr, daß die Helden aufgrund irgendeiner Zufallsbegegnung ("In der Bibliothek findet ihr eine Urschrift der al'anfanischen Prophezeiungen inklusive der verschollen geglaubten Deutungen") der falschen Fährte folgen und somit der Spielleiter seine liebe Mühe hat die Spieler wieder auf den roten Faden des Abenteuers zu bringen. Deswegen ist der lineare Ablauf in diesem Abenteuer auch positiv zu sehen, denn dadurch wird diese Gefahr minimiert.
Die Geschichte des Abenteuers gefällt mir jedoch ehrlich gesagt nicht so gut, denn meiner Meinung nach passt sie nicht sehr zur aventurischen "Realität". Der al'anfanische Händler, den die gesuchte Händlerin aufsuchen wollte, ist meiner Meinung nach ein recht unrealistischer Charakter, und auch der eigentliche Hintergrund (wo man auf den im Titel erwähnten Ring zu sprechen kommt) passt irgendwie nicht richtig. Doch diesen negativen Punkten stehen natürlich auch einige positive gegenüber, und so gefällt mir die Szene auf dem Silberberg recht gut, und auch das Ende sorgt für eine gute Überraschung.
Die Illustrationen von Helen Keller bzw. Kirsten Scholz reichen zwar nicht an Caryad heran (ähneln ihr aber teilweise vom Stil her), sind jedoch dennoch recht gelungen.
Fazit
Dieses Abenteuer hinterlässt ein zwiespältiges Gefühl bei mir. Die Geschichte selbst hat zwar einige Mängel, die jedoch nicht unbedingt den Spielspaß mindern. Deutlich mißfällt mir jedoch die Angabe auf der Rückseite des Abenteuers, wo ausdrücklich steht "Der Besitz der Box Al'Anfa und der tiefe Süden ist nicht notwendig, aber empfohlen." - das bedeutet für mich eigentlich, daß man besagte Box nicht braucht, sie aber eine optionale Hilfe für das Abenteuer darstellt. Im Inneren des Abenteuers liest sich das jedoch ganz anders, denn dort steht "... [dieses Abenteuer] wurde miit Hilfe der Box Al'Anfa und der tiefe Süden konzipiert. Es ist deswegen fast unerläßlich, auf die Informationen zurückzugreifen, die Sie im Heft Al'Anfa - stolze Herrscherin finden können.". Eigentlich auch logisch, denn für ein Stadtabenteuer in Al'Anfa sind die Informationen aus der Box (wie z.B. alleine der Stadtplan) sicherlich sinnvoll. Aber da fragt man sich dann natürlich, wofür denn jetzt bei den FanPro-Abenteuern auf der Rückseite diese zusätzlichen Informationen stehen, wenn man diese nicht korrekt angibt? Dann kann man es lieber gleich sein lassen...
Der vermeintlich positive Aspekt des günstigen Preises von 19,95 DM relativiert sich schnell, wenn man das Verhältnis Preis pro Seite mit anderen DSA-Publikationen vergleicht. Wer sich jedoch für Al'Anfa und Stadtabenteuer interessiert sollte sich trotz der Mängel dieses Abenteuer anschauen.
