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Aventurischer Almanach
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Art: Spielhilfe
Ausstattung: 130 Seiten s/w, farbiges Softcover mit Goldschnitt
Autor: Michael Meyhöfer (Redaktion), Jens Matheuszik, Gregor Rot u.v.a.
Illustrationen: Nicolas Bau, Björn Berghausen, Caryad, Ina Kramer, Don-Oliver Matthies, Michael Meyhöfer, Olaf Papke, Jörg Raddatz
Preis: 39,95 DM
Kontakt: Fantasy Productions GmbH
Ludenberger Str. 14
Postfach 1416
40674 Erkrath
WWW: http://www.fanpro.com/
eMail: arnfried@fanpro.com
Stimmung: (entfällt)
Details: voller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktleerer Bewertungspunkt
Komplexität: (entfällt)
Ausstattung: voller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktleerer Bewertungspunktleerer Bewertungspunkt
Preis/Leistung: voller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktleerer Bewertungspunktleerer Bewertungspunkt
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Stellenwert
Der Aventurische Almanach ist - wie der Untertitel schon sagt - das enzyklopädische Jahrbuch für das Jahr 28 Hal, der erste Ergänzungsband zu Aventurien - das Lexikon des Schwarzen Auges. Er soll sowohl diverse Unzulänglichkeiten des Lexikons ausbügeln als auch eine Aktualisierung einzelner Einträge darstellen, da seit 1995 etliches Hintergrundmaterial erschienen ist.
Als Nachschlagwerk mit speziellen Artikeln zum besseren Überblick über Aventurien ist der Aventurische Almanach eine Bereicherung für jede Spielrunde.
Er soll künftig alle zwei Jahre erscheinen (der nächste also 2001), dann jedoch keinen lexikalischen Part mehr enthalten, sondern z.B. Personen- oder Ortsbeschreibungen updaten, die sich aufgrund der lebendig fortlaufenden Geschichte verändert haben (Damit soll auch möglichst spielerfreundlich die Notwendigkeit zur Komplettüberarbeitung von Regionalboxen hinausgezögert werden). Langfristigst soll es auch ein komplett neues Lexikon geben, das alle Änderungen des Almanachs und weitere Eintragungen enthält.

Produktion und Publikation
Zuerst angekündigt wurde der Almanach im Januar 1998. Er gehört zu den Produkten die mehrmals verschoben wurden: September 1998, Oktober 1998, Weihnachtsgeschäft 1998, Januar 1999, März 1999. Schließlich konnte man ab Mitte Mai die ersehnte Spielhilfe in den Händen halten.

"Die Ankündigung in einer WunderWelten, daß der Almanach zur Spielemesse 1998 in Essen erscheinen soll fand ich abenteuerlich... wußte ich doch wie weit ich war..."

Jens Matheuszik

Inhalt / Seitenaufteilung
Der Almanach beginnt und endet auf der Innenseite des Umschlags mit den Kalenderblättern für 28 und 29 Hal mitsamt wichtigen Feiertagen und Mondphasen. Innen finden wir nach den Hinweisen zum Gebrauch des Almanachs (2 Seiten) die Enzyklopädie aventurischer Begriffe von A - Z, die mit 79 Seiten Umfang den Löwenanteil der Spielhilfe einnimmt. Neben den zahllosen Einzeleinträgen gibt es Sammel- und Themenartikel zu Militärrängen, Baustilen, Magischen Büchern, Periodika, Titulaturen sowie Zeitrechnungen samt einem immerwährenden Kalender.
Der Anhang enthält keine bloßen Anhängsel, sondern vielmehr höchst nützliche Artikel: Auf die allgemeine Zeittafel von 23 - 28 Hal (4 Seiten) folgt die gesonderte Chronologie der Schwarzen Lande (3 Seiten) mitsamt Karten zur tobrischen Invasion. Die acht Seiten danach werden von einer Auflistung aventurischer Persönlichkeiten eingenommen, geordnet nach politischen und kirchlichen Oberhäuptern sowie allerlei Zauberkundigen. Hier findet sich auch ein Überblick über alle Baronien von Altem und Neuem Reich. Schließlich werden sämtliche DSA-Publikationen der letzten Jahre in Wort und Bild vorgestellt, von den klassischen Abenteuern und Quellenbüchern über die Heyne-Romane bis hin zu den Computerspielen und solchen Gimmicks wie den DSA-Pins (15 Seiten).
Die letzten 16 Seiten enthalten ein Gesamtstichwortverzeichnis, das auch darüber aufklärt, ob ein bestimmter Artikel im Lexikon oder im Almanach zu finden ist und bennent auch ungültige Lexikoneinträge.

Kritik
Hier muß ich aufpassen, was ich schreibe, da ja Dom Jenso einer der Hauptautoren des Objekts der Interesse ist ... grinsender Smiley DBA hört mit. Also *räusper* ...
Der Almanach ist neben dem Spielleiterschirm und dem Lexikon ein weiterer Schritt, das Spiel praktikabler und Informationen schneller zugänglich zu machen: Statt reihenweise Boxen zu wälzen, genügt oft ein einfacher Blick hierein, um spezifische Fakten über Aventurien zu finden.
Doch selbst das einfache Stöbern in den vielen Einträgen, die größtenteils wohlformuliert sind, läßt einen immer wieder auf interessante Hintergrundhäppchen stoßen, die man entweder in den bisherigen Publikationen halb überlesen hat (häufiger) oder die komplett neu sind (seltener). Anregungen für Abenteuer sind schnell gefunden. Einige Begebenheiten, von denen man bislang im Aventurischen Boten nur aus Sichtweise eines aventurischen Schreiberlings gelesen hat, werden hier klar auf den Punkt gebracht.
Daß am Almanach vor allem DSA-Fans und weniger Redakteure gearbeitet haben, kann man hervorheben, muß man aber nicht: Negativ ausgedrückt ging es hier nur um das Zusammenkehren der verstreuten Informationen aus dem offiziellen Material, so daß die Möglichkeit, Inhalte aus dem Fanbereich einzubringen oder die Artikel dahingehend zu akzentuieren nur sehr gering war. Als Marginalie: Im Impressum wurden leider nicht alle Leute namentlich genannt, die etwas direkt beigetragen haben (zudem wurde auch der Zeichner des Bildes auf S. 70 nicht erwähnt).
Der Taifelel (siehe Seite 62) steckt beim Aventurischen Almanach im Detail: Gerade das Ziel, Ungereimtheiten des Lexikons wieder geradezubiegen wurde bei näherer Betrachtung leider nicht komplett erreicht: Man sollte annehmen, daß die Redaktion aus der Produktion des Lexikons gelernt hat, doch auch hier finden sich wieder einige Falsch- und Fehlverweise, umständliche Verweise ("Orden vom magischen Recht in Rohals Namen" -> "Rohalswächter" -> "Wächter Rohals"), bisweilen auch willkürliche Zuweisungen von Textformaten und damit Verweisen, Inkonsequenz bei Namenseinordnungen ("Carolan Schlangenstab" anstatt "Schlangenstab, Carolan", "Seemond Golodion" anstatt "Golodion Seemond"), zudem ein paar Recherchefehler. Auch wurden einige fehlerhafte Einträge aus dem Lexikon übersehen, am gravierendsten vielleicht der Artikel "Orden des Schwarzen Raben". Unter dem Stichwort "schade" muß man wohl mangelnde Absprache mit anderen Publikationen einordnen: Die Informationen zur Mgft. Heldentrutz auf S. 89 widersprechen dem Aventurischen Boten 78. Auch das Lektorat hat sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Dies mögen alles nur Kleinigkeiten sein, doch gerade die Fehlerhaftigkeit dieser Details führt dazu, daß der Almanach nicht dem perfektionistischen Anspruch gerecht wird, auch für DSA-Redakteure vorbehaltlos als Recherchierhilfe nutzbar zu sein.
Auch auf die inhaltlichen Schwerpunkte muß noch eingegangen werden: Dank des Fleißes einiger Autoren ist aus dem Aventurischen Almanach fast ein Horasischer Almanach geworden. Daß wir viele Begriffe aus den Boxen Fürsten, Händler, Intriganten und Rauhes Land im Hohen Norden finden, ist verständlich, da sie erst nach dem Lexikon erschienen sind. Doch leider sind andere Bereich z.B. Stolze Schlösser, dunkle Gassen unterrepräsentiert (keine fleißigen Schreiber?). Die Offenlegung von Meisterinformationen variiert von Eintrag zu Eintrag. Hier hätte es mehr inhaltlicher Koordination bedurft, um ein ausgewogenes Spektrum zu bieten.
Das übersichtliche Layout des Almanachs ist dem Lexikon nachempfunden. Erwähnenswert sind die Gestaltung der Kalenderblätter und die Karte von Drôl. Das Heptasignum auf dem Cover dort, wo früher noch eine friedliche Windrose zu finden war, läßt Finsteres befrüchten, was sich nicht bestätigt: Die Dunklen Lande sind verhältnismäßig wenig im lexikalischen Teil vertreten. Die Illustrationen - ohnehin meist recht klein - hat man leider samt und sonders schon einmal gesehen.
Daß bei den Beschreibungen der DSA-Publikationen nur die Klappentexte wiederholt werden, ist etwas fade. Da waren das "Geplauder aus dem Nähkästchen" im Lexikon weit kurzweiliger.
Der durchdachte Index gehört eindeutig auf die Positivseite: Dieses alphabetische Gesamtstichwortverzeichnis stellt auch thematisch zusammengehörige Komplexe dar, so daß man auf einen Blick etwa alle großen Orkstämme aufgelistet findet oder plötzlich entdeckt, was die Maraskankakerlake mit der Marandoline zu tun hat.

Fazit: Eine praktische Spielhilfe und unverzichtbare Lektüre für jeden Aventurienliebhaber. Jedoch mit einigen Schwächen im Detail, die es auch schon im Lexikon gab.

Anton Weste