Borbarads Erben
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Bestellen
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Art: |
Regionalbeschreibung |
Ausstattung: |
280 Seiten s/w, farbiges Boxencover, Farbkarten "Tobrien", "Golf von Perricum und angrenzende Gebiete", "Südaranien" und "südliches Maraskan", Stadtpläne von Anchopal, Ilsur, Jergan und Zorgan (s/w) |
Autor: |
Lena Falkenhagen, Heike Kamaris, Ulrich Kneiphof, Jörg Raddatz, Thomas Römer, Gun-Britt Tödter, Hadmar von Wieser, Karl-Heinz Witzko u.v.a. |
Illustrationen: |
Caryad, Frank Freund, Don-Oliver Matthies, Ruud van Giffen, Tom Thiel, Ina Kramer, Ralf Hlawatsch, Ralf Berszuck, Christian Turk, Jörg Raddatz |
Preis: |
69,95 DM |
Kontakt: |
Fantasy Productions GmbH
Ludenberger Str. 14
Postfach 1416
40674 Erkrath
WWW: http://www.fanpro.com/
eMail: arnfried@fanpro.com
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Stimmung: |
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Details: |
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Komplexität: |
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Ausstattung: |
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Preis/Leistung: |
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Sie ist da - schlimmer als befürchtet, schrecklicher
als angenommen, grausamer als spekuliert!
Es geht hierbei natürlich um die neueste DSA-Regionalbox Borbarads
Erben, die sich intensiv mit den Dunklen Landen beschäftigt.
Bestehend aus zwei Bänden, jeder seine 140 Seiten stark, bietet diese Box
dem Meister viel Lesestoff für die nächsten Wochen. Nur dem Meister?
Jein. Spielern, die die Kampagne um Borbarads Rückkehr und die Sieben
Gezeichneten nebst Nebenabenteuer noch spielen wollen, sei die Lektüre
der Box abgeraten, da alle Geschehnisse seit 22 Hal nochmal in einer
Chronik zusammengefaßt wurden.
Der erste Band, Unter der Dämonenkrone, bietet dem Meister
Informationen, wie man ein Abenteuer in den Schwarzen Landen aufziehen
kann; zudem gibt es noch eine optionale Regelerweiterung, die die Folgen
von Horror und Entsetzen zusammenfaßt, sowie die Nebeneffekte, die die
Nähe zu den Niederhöllen in den einzelnen Landen mit sich bringen,
beschreiben.
Im Regionalteil des Bandes gibt es einen Text zur Kultur des ehemals
freien Tobriens. Des weiteren werden das Dämonenkaiserreich
Transysilien, die Warunkei, das Reich Xeraanien und das dämonische
Eisreich Glorania beschrieben, die jeweils eine andere Form des Horror
in sich bergen:
Im Dämonenkaiserreich huldigt man den Erzdämonen; der Zwölfgötterglaube
ist unter Strafe verboten. Der Staat ist in der Hand von hochrangigen
Dämonologen, an deren Spitze Dämonenkaiser Galotta steht.
Die Warunkei ist das Reich der Untoten und Nekromanten und wird regiert
von Rhazzazor und seinen Söldnern; Tempel sind neben den Erzdämonen auch
Rondra und Kor geweiht - somit stellt die Warunkei in erste Linie eine
Militärdiktatur dar.
Xeraanien ist das Reich, das dem Bethanier am meisten verehrt; die
meisten Tempel sind dem Dämonenmeister geweiht. In Ilsur herrscht
Widerstand gegen Truppen Xeraans, ansonsten herrscht im Rest des Landes
aber auch Chaos und Anarchie: verschiedenste Mutanten leben mit den
Menschen untereinander, und das Leben ist hart - wer nicht aufpaßt,
könnte eines Tages tot im Wasser liegen. Korruption ist an der
Tagesordnung; aber dennoch unterscheidet sich Xeraanien von Charypso:
die dämonische Präsenz ist allgegenwärtig.
In Glorania herrscht das Ewige Eis. Neben den leidenden Menschen halten
sich dort Dämonide auf, unter anderem auch gigantische Eisnadeln, die
nach Sumus Elexieren bohren. Aber auch Gold an der Letta lockt
Goldsucher dorthin. Glorania hat dieses Gebiet mit Nagrachs Hilfe fest
im Griff.
Zu all diesen Landen werden noch typische Lebensformen - hauptsächlich
Dämonen und Dämonide - mit ihren Werten aufgelistet, sowie die wichtigen
NSCs. Dies geschieht im Anschluß an den beschreibenden Teil, so daß
immer alles übersichtlich und klar gegliedert bleibt; vorne im Band ist
eine Liste, in der das Hauptverbreitungsgebiet eines bestimmten Dämonen
zeigt; in den anderen Schwarzen Landen kommt er entsprechend so häufig
vor wie im restlichen Aventurien.
Außerdem gibt es Kurzbeschreibungen zu den letzten freien Gebieten, den
Drachensteinen und der umkämpften Stadt Beilunk, die diesen "Nordband"
abrunden.
Im zweiten Band, Blutrosen und Marasken, geht es um Oron,
Aranien, die Blutige See und Maraskan vor und nach der Invasion.
Zunächst werden die Wege Araniens in die Unabhängigkeit erläutert, eine
Beschreibung von Staat und Kultur folgen nach der Beschreibung des
Moghulats Oron und des aranischen Widerstandes. Es folgt eine
Beschreibung der Blutigen See mit all ihren Gefahren, von denen die
Ma'hay'tamim an erster Stelle genannt werden sollten. Schließlich umfaßt
der Band noch die Beschreibung Maraskans, seiner wechselhaften
Geschichte von Bastrabuns Bann bis zur Invasion Borbarads, des
Zweigötterglaubens, maraskanischer Kultur und Architektur. Darauf folgt
das heutige Maraskan: die Fürstkomturei von Helme Haffax, das Reich der
Großen Schlange und das Shîkanydad von Sinoda.
Oron ist ein Reich, in dem Sklaverei und Blutrausch an der Tagesordnung
sind; es wird daher von den Lamijanim beherrscht, allen voran Moghuli
Dimiona, die gefallene Tochter Sybias. Das gemeine Volk wird geknechtet,
gequält und auf Blut gegeißelt, wie es selbst in Al'Anfa nicht der Fall
ist. Dimionas Ziel ist die Eroberung Araniens, da sie sich als
rechtmäßige Herrscherin ansieht. Alles Liebliche und Rahjagefällige ist
in Oron durch Belkelels Einfluß zu etwas dämonischem Bösartigem mutiert.
Der Abschnitt über Blutige See macht auf die Gefahren aufmerksam, die in
diesen Gewässern lauern: das können Piraten sein, Seeschlangen,
Charyptoroths Umarmungen, Hummerier oder Ma'hay'tamim.
Die Fürstkomturei ist eine Militärdiktatur im Sinne Xarfais, an deren
Spitze Fürstkomtur Helme Haffax steht. Einfluß kann nur der erringen,
der in der Armee dient. Das Chaos wird dadurch perfekt, daß Freischärler
die Komturei und sich gegenseitig bekämpfen.
Das Reich der Großen Schlange wird von den Skrechu und anderen
Chaoskreaturen, hauptsächlich Schlangenwesen, beherrscht. Außer diesen
Charyptoroth-Kultisten gibt es kaum Lebewesen im Inneren der Insel.
Zentrum der Macht ist die Schwarze Feste.
Wie auch im ersten Band sind auch hier wieder berühmte NSCs und dort
lebende Kreaturen beschrieben.
Der letzte Abschnitt des "Südbandes" schließlich beschäftigt sich mit
dem Shîkanydad von Sinoda, der Keimzelle für ein neues maraskanisches
Reich...
An dieser doch recht langen Kurzbeschreibung ist der unheimlich große
Inhalt der Box ersichtlich; das liegt wohl hauptsächlich an der
Verschiedenheit der beschriebenen Gebiete. Und da treten die kleinen
Probleme der Box auf: Die Gebiete werden teilweise doch recht kurz
beschrieben; hier wäre wohl noch mehr Inhalt möglich gewesen, was aber
wohl den Rahmen der Box gesprengt hätte. Deshalb ist man wohl auf die
Sparvariante ausgewichen, die wohl mehr Wert auf die Beschreibung des
Horrorszenarios legt als auf die Regionen. Hier mußte also ein Spagat
überwunden werden, alle Regionen zu berücksichtigen, aber trotzdem im
Rahmen der Box zu bleiben, was wohl auf Kosten der obligatorischen
Abenteuerbuchs ging, welches hier gänzlich fehlt (dieses wurde quasi "ausgekoppelt", denn die - bisher noch nicht erschienene - Abenteuersammlung Schwarze Splitter ist als Ergänzung zur Borbarads Erben-Box gedacht). Was bleibt ist ein auf
Grund der Fülle (es geht hier schließlich um ein Viertel Aventuriens,
von der dämonischen Eiswüste bis zu den pervertierten Dschungeln
Maraskans) recht knappes Werk, welches die Bezeichnung Mogelpackung aber
nicht verdient; was vorhanden ist, ist auch gut gelungen. Die Besitzer
früherer Boxen wie Stolze Schlösser, Dunkle Gassen oder Rauhes Land im Hohen Norden, die
durch die Detailfülle der beschriebenen Regionen verwöhnt sind, werden
wohl erst etwas enttäuscht sein, weil dies bei dieser Box aus
verständlichen Gründen nicht ging. Sicherlich hätte man hier auch
mehrere Boxen produzieren können, was den Vorwurf der Geldschneiderei aber
sicher wieder geschürt hätte. Außerdem hätten die Folgeboxen auf sich
warten lassen können. Zudem muß auch noch gesagt werden, daß es die
Schwarzen Lande noch nicht so lange gibt und sich die Redaktion sicher
noch nicht zu allen Details Gedanken gemacht hat. Als grober Überblick
über die letzte große Veränderung der aventurischen Landkarte (und der
Landschaft natürlich auch), ist die Box aber sehr gut und mit dieser
Vorgabe auch sehr detailreich; im Vergleich zu den Regionalboxen, die
sich nur mit einer Region beschäftigen natürlich nicht. Das sieht man
schon an dem geringen Maß an Stadtbeschreibungen und landschaftlichen
Merkmalen; aber in den Schwarzen Landen sieht es anders aus als im Rest
Aventuriens. Vielleicht wäre es besser gewesen, zu den Gebieten vor der
Invasion (Paavi, Maraskan, Tobrien), vor allem aber zu Aranien jeweils
eine eigene Box herauszubringen, und sich hier ausschließlich mit den
Schwarzen Landen heute und dem Horroszenario zu beschäftigen. Dies ist aber
nicht zwingend notwendig und aus finanzieller Hinsicht für den Spieler
so auch erträglicher - man hat die passende Mischung aller Elemente der
Box gefunden.
Borbarads Erben wird abgerundet mit vier Farbkarten. Das alles macht
diese recht teure Box (69,95 DM) doch lohnenswert und nicht zu teuer.
Aventurien wird dadurch durch das Horrorgenre erweitert, und für die
Planung eines Horrorszenarios ist diese Box ein ungedingtes Muß.
Torben Leutenantsmeyer
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