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Das Dämonenschiff
Das Dämonenschiff
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Art: Roman
Ausstattung: 344 s/w-Seiten, farbiges Softcover
Autor: Harald Evers
Illustrationen: Doug Beekman
Preis: 17,90 DM
Kontakt: Fantasy Productions GmbH
Phoenix Press
Ludenberger Str. 14
Postfach 1416
40674 Erkrath
WWW: http://www.fanpro.com/
eMail: arnfried@fanpro.com
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Eine neue Romanreihe zum Schwarzen Auge
Seit einigen Jahren erscheinen ja alle DSA-Romane beim Heyne-Verlag, doch das FanPro zugehörige Label Phoenix Press welches in verschiedenen Bereichen schon Bücher und Romane veröffentlicht hat, präsentiert jetzt mit Das Dämonenschiff den ersten Roman zu dem auf DSA basierenden Tabletop-System Armalion.

Der Unterschied zwischen einem Armalion- und einem DSA-Roman
Zu DSA selbst gibt es schon recht viele Romane (über 50) die größtenteils im Heyne-Verlag erschienen sind, und als der erste Armalion-Roman angekündigt wurde, fragte sich die Fangemeinde was denn der Unterschied zwischen einem DSA- und einem Armalion-Roman sei, schließlich basieren beide auf der gleichen Hintergrundwelt Aventurien. Damals wurde gemutmaßt, daß ein Armalion-Roman sicherlich mehr Wert auf Beschreibungen von Kämpfen, Scharmützel und Schlachten legen würde - eben weil dies bei Armalion an der Tagesordnung steht.
Doch weit gefehlt, der Unterschied ist ein ganz anderer: Während die DSA-Romane (die meisten jedenfalls und wohl vor allem alle neueren) alle recht gut oder mindestens akzeptables Mittelmaß sind ist dieser Armalion-Roman einfach nur SCHLECHT.

Zur Geschichte
Die Geschichte ist einfach erzählt: Ein mysteriöses Schiff ist an der Pier von Sykand, und alle die das Schiff betreten kommen nicht zurück. Stattdessen hört man dort schlimme Geräusche, und die Bewohner von Sykand (einem kleinen reichen Dorf in den Ausläufern der Walberge) haben große Angst, so daß sie sich entschließen, den in Sykand inhaftierten Söldner Belder auf das Schiff zu schicken um dort nachzuschauen.
Dieser kann zwar mit heiler Haut das Schiff wieder verlassen, doch das was er berichtet gefällt den Einwohnern kaum: Ein Dämon (aha, daher der Name des Romanes!) haust an Bord und seine ihm gehorchenden Zombies versuchen jeden lebenden Menschen anzugreifen - das Schiff und das dort sich darauf befindliche Gold der Sykander sollte man daher am besten aufs offene Meer fahren lassen um es dort zu verbrennen. Doch das gefällt den Sykandern gar nicht und sie ignorieren Belders Rat und mustern argwöhnisch und ängstlich seine Begleiterin, ein stummes rothaariges Mädchen, welches er an Bord in einer verschlossenen Kammer gefunden hat.
Doch das Unheil nimmt seinen Lauf als sowohl der Dämon als auch die Zombies das Schiff verlassen und Sykand terrorisieren. Anstatt daß alle Bewohner Sykands auf einer Seite stehen verdächtigen die engstirnigen Menschen die stumme Rothaarige als Hexe, die den Dämon hervorgezaubert hat und fordern ihren Kopf, was der Söldner Belder dann doch nicht zulassen kann... und so muß er sich - mit einigen überraschenden Verbündeten - nicht nur gegen die Bewohner Sykands behaupten, sondern auch gegen den Dämon und seine Zombieschar, die das ganze Dorf bedrohen...
Mehr will ich von der Geschichte nicht verraten, denn eventuell interessiert sich ja wirklich jemand dafür.

Wieso spielt dieser Roman in Aventurien?
Was mich jedoch deutlich stört ist die Tatsache, daß dieser Roman nichts aber auch gar nichts mit dem bekannten Aventurien zu tun hat, so daß sich hier der Verdacht aufdrängt, daß der Autor eine (mittelmäßige) Fantasy-Geschichte abgeliefert hat, die nachträglich nach Aventurien portiert wurde. Da wohl gerade in der DSA-Reihe bei Heyne keine Slots mehr frei waren hat man schnell nebenbei eine Armalion-Reihe aus den Boden gestampft, denn mit Armalion hat dieser Roman ja auch nichts zu tun.

Haarsträubend für DSA-Kenner sind z.B. folgende Dinge:

  • der Ort Sykand in den Walbergen existiert nicht... nun gut, daß er nicht auf der Bornland-Karte auftaucht mag man noch akzeptieren, aber warum hat man nicht einen der zahlreichen Orte genommen, die zumindestens namentlich schon bekannt sind?
  • das in großen Teilen Aventuriens herrschende Ideal der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ist hier nicht vorhanden - ganz im Gegenteil, denn Frauen wird hier nichts zugetraut, und nur weil die stumme Rothaarige gut mit dem Schwert umgehen kann ist sie gleich verdächtig.
  • in Sykand gibt es einen ersten Bürger... ah ja... abgesehen davon, daß es in Bornland keine Bürgerschaft gibt, sondern auf dem "platten Land" die meisten Bornländer Leibeigene, also Besitz des jeweiligen Adligen sind, ist doch eine Wahl eines ersten Bürgers durch die Bürgerschaft (die im Roman zwar nicht direkt erwähnt wird, jedoch sich aus den Zeilen lesen läßt) zutiefst demokratisch und daher absolut unaventurisch, denn Demokratie wird in dieser feudalen Gesellschaft als Teufelszeug angesehen...
  • a propos Teufel: So oft wie hier in diesem Roman irdische Begriffe (wie halt auch Teufel) erwähnt werden, obwohl es dafür schöne aventurische Beschreibungen gibt, glaubt man es nicht, wenn man es nicht selber lesen würde.
  • unglaubwürdige Namen: Daß jetzt eine weibliche Person Anna heißt, okay, darüber kann man vielleicht ja noch hinwegsehen... aber es hätte nicht sein gemußt. Daß jedoch sich alle Zwerge im Roman (und es ist nicht nur einer!) nicht an die typischen Namensregeln halten ist dann doch wieder ein deutlicher Minuspunkt des Romans.
  • die Orks vor Sykand... irgendwo in der Nähe von Sykand scheinen Orks zu sein, und das Bornland scheint wohl Krieg mit den Orks zu haben. Wer auch nur halbwegs eine Aventurien-Karte lesen kann und wer sich dann auch noch halbwegs mit DSA auskennt, weiß daß das so unpassend ist wie wenn man berichten würde, daß das Fürstentum Liechtenstein sich mit dem Fürstentum Monaco einen Grenzkrieg leistet.
  • und und und

Fazit
Die Geschichte selber mag ja vielleicht gar nicht so schlecht sein (obwohl ich sie als sehr schlecht empfinde), aber durch diese groben Schnitzer (ach was sage ich Schnitzer - das ist schon ein ganzes Brett!) deklassiert sich dieser Roman komplett.
Ich kann ja noch akzeptieren, daß auf einem Roman wo Armalion draufsteht Armalion nicht drin ist... aber DSA sollte schon drin sein, vor allem wenn auch das DSA-Logo draufpappt.
Man sollte sich den Scherz erlauben diesen Roman abzutippen und als Expose an Heyne zu schicken um zu sehen wie eine Ablehnung aussieht...

Jens Matheuszik