Das Schwarze Auge

Was ist Das Schwarze Auge?
Das Schwarze Auge ist ein Fantasy-Rollenspiel, welches von Ulrich Kiesow 1984 erfunden wurde, und von der Firma FanPro seit einiger Zeit vertrieben wird (vorher war hierfür Schmidt-Spiele verantwortlich). Wer ein Fantasy-Rollenspiel wie (A)D&D kennt, weiß eigentlich schon worum es bei DSA geht.

Was aber ist ein Rollenspiel?
Tja, das ist wirklich eine gute Frage... auch wenn ich schon seit einigen Jahren mich mit Rollenspielen beschäftige ist es wirklich nicht einfach das Rollenspiel jemandem zu erklären, der vorher nie davon gehört hat. Selbst erfahrene Rollenspielautoren können das nicht so leicht...
Man schlüpft bei einem Rollenspiel in eine andere Rolle und versucht diese dann so gut wie es geht zu spielen. Doch das alleine ist es natürlich nicht, erst die Interaktion mit den anderen Spielern (die auch jeder eine bestimmte Rolle haben) und dem Spielleiter (oder wie er auch oft bei DSA genannt wird: Meister) sorgt für den Spaßfaktor, denn so ein Rollenspiel macht Spaß und unterhält die einzelnen Spieler - ganz im Gegensatz zu Rollenspielen bei Bewerbungstests die eher nervös machen.
Die wichtigste Person bei einem Rollenspiel ist der schon erwähnte Spielleiter, denn der versucht den einzelnen Spielern die Spielwelt so plastisch wie möglich darzulegen und spielt die sogenannten Meisterpersonen die auch auch NSC (Nicht-Spieler-Charakter) genannt werden. Man kann das einigermaßen mit einem Film vergleichen, wo der Spielleiter der Regisseur und Drehbuchautor ist, während die Spieler als Helden die Schauspieler und für ihre Person jeweils die Drehbuchautoren sind.

Worum geht es bei einem Rollenspiel?
Die Spieler müssen bei einem Rollenspiel Abenteuer bestehen die zumeist daraus bestehen Aufträge zu erfüllen. Das alte Klischee von den tapferen Helden die im Auftrage eines weisen Königs seine Tochter aus den Klauen eines gräßlichen Drachen wäre z.B. bei einem Fantasy-Rollenspiel wie DSA ohne weiteres möglich. Die Abenteuer denkt sich entweder der Spielleiter selber aus (was den Vorteil hat, daß er diese auf die Spieler haargenau anpassen kann) oder aber er kauft vorgefertigte Abenteuer.

Ich will genaueres zu DSA wissen!
Das Schwarze Auge spielt auf der Welt Dere, bzw. genauer gesagt auf dem Kontinent Aventurien, der von der Größe her etwas kleiner als Europa ist. Die Entwicklung Aventuriens kann man mit dem Ende des irdischen Mittelalter und dem Beginn der Renaissance gleichsetzen, nur daß es halt - wie im Fantasy-Bereich üblich - noch einige fantastische Dinge gibt, jedoch sind diese Entwicklungsstufen natürlich regional verschieden. Es gibt nicht nur Menschen als intelligente Wesen, auch Elfen, Zwerge, Orks, Echsenmenschen, Drachen etc.pp. bevölkern den Kontinent. Da in Aventurien die Magie eine große Rolle spielt gibt es auch magiebegabte Wesen (nur ein paar Prozent der Bevölkerung).
DSA kann man auf zwei Arten spielen, einerseits in einer Rollenspielgruppe oder aber auch als Soloabenteuer, wobei jedoch der Schwerpunkt beim Gruppenspiel liegt (was ja oben schon erklärt wurde), jedoch kann ein Soloabenteuer für jeden Spieler mal eine nette Abwechslung sein. Beim Gruppenspiel repräsentiert ein Spieler den sogenannten Meister oder Spielleiter, während die anderen Spieler einen bestimmten aventurischen Charakter verkörpern, dies sind Die Helden des Schwarzen Auges (wenn sie diesen Namen anklicken kommen sie zur Vorstellung der gleichnamigen Einsteigerbox). Dies kann ein Geweihter der Zwölfgötter, ein Krieger, ein Magier, ein Elf oder ein sonstiger Heldentyp sein. Die Spielerhelden, welche vorher nach einem ausgeklügelten System ausgewürfelt werden, haben alle unterschiedliche Eigenschaften, so ist ein Krieger meistens sehr stark, während ein Magier eher die Stärken des Geistes kennt. Die Spielhelden bilden zusammen eine Heldengruppe (oder bekannter aus dem englischen: eine Party). Diese Heldengruppe hat nun - wie schon erklärt - die Aufgabe verschiedene Aufgaben, Abenteuer und Szenarien zu bestehen.

Was ist an DSA so besonders?
Abgesehen davon, daß DSA das erfolgreichste deutsche Rollenspielsystem ist unterscheidet sich DSA von anderen Fantasy-Rollenspielen dadurch, daß es neben recht viel Hintergrundmaterial auch eine detailliert ausgearbeitete Spielwelt gibt. So sind die Grenzen von Aventurien klar definiert, und die einzelnen Länder haben einigermassen klar definierte Vorlagen. Die aventurische Geschichte wird im "Aventurischen Boten", einem Magazin was fast zum Selbstkostenpreis von der DSA-Redaktion herausgegeben wird, weiter fortgeschrieben, und was das Schöne ist: An dieser Geschichte (und damit der Hintergrundwelt) können die Spieler selber begrenzt mitarbeiten. So hat bisher die Redaktion mehrfach in Aktionen über den Aventurischen Boten Lehen vergeben. Dies bedeutet, daß ein Spieler eine "real-existierende" aventurische Baronie zur Verwaltung bekommen hat, die er jetzt als neuer Baron von und zu Wo-Auch-Immer verwaltet. Da meistens auch die Nachbar-Baronien von einem irdischen Spieler repräsentiert werden, entwickelt sich hier über das Briefspiel (und neuerdings auch verstärkt via eMail) ein reger Kontakt. Einige Kritiker des Schwarzen Auges bemängeln jedoch, daß es ihnen nicht sehr gefällt, daß fast ganz Aventurien schon bekannt ist, so daß die Spieler plötzlich in einem Spiel sagen könnten: "Natürlich gibt es in Vinsalt einen Peraine-Tempel wo ich mich heilen lassen kann!". Doch natürlich hat der Spielleiter in allen Fällen die Obermacht, und die Grundregel von DSA lautet auch (sinngemäß): "Es gibt keine festen Regeln, machen sie sich ihre eigenen Regeln, denn die Hauptsache ist der Spielspaß!". Für diese Fälle gibt es jedoch noch die anderen Kontinente auf der Fantasy-Welt Dere, denn das Riesland ist z.B. bisher in keinem Buch richtig beschrieben, so daß hier ein Spielleiter seiner Kreativität freien Lauf lassen kann.
Um DSA zu spielen braucht man die Einstiegsbox Die Helden des Schwarzen Auges, mit der man eigentlich schon anfangen kann, denn hier wird beschrieben wie man Helden mit Hilfe der (beiliegenden) Würfel (u.a. dem schicksalshaften W20) erschaffen kann, und natürlich werden auch die Grundregeln erklärt. In weiteren Boxen werden optionale Regeln vorgestellt, oder aber auch bestimmte Aspekte Aventuriens beleuchtet. Die Box Götter, Magier und Geweihte - in DSA-Kreisen fast nur als Magie-Box bekannt - widmet sich in mehreren umfangreichen Büchern den verschiedenen Spielarten der Magie. Doch neben den eigentlichen Regelboxen, die das Regelwerk zum Rollenspiel vorstellen und festlegen gibt es auch noch die Regionalboxen, die eine bestimmte aventurische Region näher beschreiben. In der oben erwähnten Einstiegsbox befindet sich auch schon ein erstes (kleines) Abenteuer, was die Helden gemeinsam mit dem Spielleiter zum Einstieg in die Welt des Schwarzen Auges nutzen können/sollten. Da dieses Abenteuer schnell durchgespielt ist, muß man sich entweder neue Abenteuer kaufen, oder aber selber welche erfinden. Für Anfänger ist es jedoch angebracht sich erstmal einige Einsteiger-Abenteuer zu kaufen, denn ein eigenes Abenteuer zu schreiben ist nicht ganz so einfach. In diesen Abenteuern, die natürlich nur der Spielleiter lesen darf stehen die Interna, die die Spieler nicht wissen dürfen, bzw. selber herausfinden wollen. In den Meisterhinweisen wird erklärt, wie der Spielleiter auf bestimmte Reaktionen der Spieler reagieren muß. Natürlich ist dies nicht für alle möglichen Aktionen erwähnt, denn ein großer Teil der Arbeit eines Spielleiters besteht aus Improvisation, und nur ein guter Spielleiter kann eine gute Stimmung am Spielabend verbreiten. Den Spielern macht es keinen Spaß, wenn der Spielleiter auf jede Frage antwortet "Das geht nicht, das steht hier nicht drin!". Ein guter Spielleiter würde wenigstens Begründungen abgeben, oder sich selber etwas anderes ausdenken. DSA lebt natürlich auch von dem Reiz des Fantasy-Aspekts, bzw. von dem Rollenspiel-Aspekt. So sind bestimmte Rollen die man als Held haben kann schon vorgegeben, so wäre es kaum denkbar, daß ein Elf terminatorlike eine triefende Blutspur hinter sich lassend durch Aventurien zieht. Doch nun genug der Worte, um DSA richtig kennenzulernen reicht es nicht einen kurzen Abriß wie diesen hier zu lesen, man muß es einfach mal ausprobieren!