Neue Kund und Nachricht vom Immerwährenden Hort der Hesindianischen Gaben
Nr. IX
Hesinde-Spiegel
30. PHE 1022 BF
Versenkungsfest

Magazin der Gelehrten und Weisen, Nachrichtenblatt der Akademien und Schulen, Blatt der Weisheiten, Medium der Hohen Herrin Hesinde und Organ der Magisterin der Magister aus den Heiligen Hallen zu Kuslik
Preis der Weisheit: 5 Golddukaten

Irdische Anleihen
von Ralf D. Renz und Anton Weste

mit Beiträgen von Peter Diehn, Lars Feddern, Michael Hasenöhrl, Jens Matheuszik, Gregor Rot, Hadmar Wieser, Karl-Heinz Witzko und dem Vinsalter Forum

Aventurien ist eine fantastische Welt, ganz und gar frei erfunden. –
Frei erfunden? Nein! Bei näherem Hinsehen wird man in vielen Namen und Begriffen allzu Irdisches entdecken. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. In manchen Dingen wurden einfach Namen verfremdet, um sie ‘aventurischer’ zu machen. Einfaches Beispiel dafür ist der Mohagoni-Baum (Mahagoni, angelehnt an das aventurische Waldmenschenvolk der Mohas). An anderer Stelle hat man Worte rückwärts geschrieben, um ihnen einen guten Klang zu verleihen, wie beim Herzogtum Engasal.

Manchmal wird nicht nur ein Wort verändert, sondern ein ganzes Bild nach Aventurien transferiert, ob es paßt oder nicht. Die Reaktion der Leser ist da ziemlich gespalten. Die Kelly-Familie in Aventurien (die albernische Familie Caeligh) stößt manchem doch übel auf, während das amerikanische Denkmal am Mount Rushmore und sein aventurisches Gegenstück in Mantrash’Mor vielen vielleicht gar nicht bekannt sind.

Schlußendlich sollte man nicht verhehlen, daß vieles einfach nur geklaut ist. Die Weltliteratur bietet viele interessante Figuren und Orte, die so schön sind, daß man sie unbedingt auch in Aventurien haben will. Das ist aber nicht verwerflich, andere haben das auch getan. So kann man die Zwerge in J.R.R. Tolkiens Der kleine Hobbit ausnahmslos in der Edda finden. Diese Schiene kann man bis zu den Grundsätzen "Kultur kopiert sich selbst" und "Kreativität ist nichts als die Fähigkeit, Altbekanntes neu zu kombinieren" zurückverfolgen.

Die hier aufgelisteten aventurischen Analogien sind von verschiedener Natur und Deutlichkeit. Manche Anleihen werden sogar nur Zufall sein und sind womöglich selbst dem Autor nicht bekannt, bzw. nicht von diesem beabsichtigt. Auch sind die hier aufgelisteten Stichworte nur ein kleiner Ausflug über dieses weite Feld, das wir nie in seiner ganzen Ausdehnung erfassen können. Es kann also weitergesucht und -gerätselt werden. Als Beispiel seien nur die Soloabenteuer Straßenballade und Auf der Suche nach einem Kaiser genannt, bei denen rund 40 Liedertitel auf irdische Rock’n Roll-Stücke anspielen. Schlußendlich muß gesagt werden, daß dieser Text zensiert ist und manche Analogien auf Wunsch der Autoren absichtlich verschwiegen werden, da ihnen Geheimnisse innewohnen, die noch für den phantastischen Kontinent Bedeutung haben.

Doch nun genug der Vorrede. Machen wir uns auf eine kleine Reise durch Aventurien und sehen, was sich dort entdecken läßt...