Neue Kund und Nachricht vom Immerwährenden Hort der Hesindianischen Gaben
Nr. IX
Hesinde-Spiegel
30. PHE 1022 BF
Versenkungsfest

Magazin der Gelehrten und Weisen, Nachrichtenblatt der Akademien und Schulen, Blatt der Weisheiten, Medium der Hohen Herrin Hesinde und Organ der Magisterin der Magister aus den Heiligen Hallen zu Kuslik
Preis der Weisheit: 5 Golddukaten

Irdische Anleihen Aus höheren Sphären

Richten wir unsere Augen erst in die fünfte Sphäre. Götterfürst Praios
darf auf englisch angebetet werden: to pray! Sein heimlichtuender Bruder Phex läßt sich, ebenfalls auf englisch, auf sein Symboltier, den Fuchs (fox) zurückführen. Der eisige Firun kommt vom Firn, der grimmige Ingerimm wohl von Ingrimm. Und was ihm sein Malmar, ist Thor sein Hammer Mjölnir. Bei den Halbgöttern stammt Swafnir aus der germanischen Götterwelt und ist ein anderer Name für Odin. Horas, der Patron des Lieblichen Feldes, taucht im alten Ägypten als Horus auf und im Spanischen als Wort für ‘Stunden’. Mada und Vae (Madas Mutter in der nivesischen Schöpfungsgeschichte) versetzen uns, rückwärts gelesen oder als Anagramm, ins Paradies. Aves (ohne abschließendes ‘s’), gibt rückwärts zwar ebenfalls Eva, dabei handelt es sich aber eher um einen Zufall. Auch Sumu ergibt, rückwärts mit führendem ‘H’ gelesen, einen Sinn – auch ist es kaum Zufall, daß die Urriesin in einem Ringkampf besiegt wurde. Satinav, aus lateinisch vanitas heißt ‘Wahn, Vergeblichkeit’. Und seine Töchter Ymra und Fatas erinnern an die Weberinnen der Schicksalsfäden in der nordischen Mythologie. Daß Rastullah zumindest eine Entsprechung von Allah ist, dürfte geläufig sein, ist jedoch noch detailreicher: "La il’Allah il Allah Allah, wa Muhammed rashtul Allah" lautet das islamische Glaubensbekenntnis. Auf Deutsch: "Allah ist der einzige Gott und Mohammed ist sein Prophet." (arabisch rashtul = ‘Prophet’). Pardona, die elfische Botin des Namenlosen, kommt aus der griechischen Mythologie, heißt dort Pandora und hat eine Büchse, die Büchse. Bagwhan hat zwar keinen Platz in Alveran, aber seine Anhänger, die Zwerge in Rot (Kommando Olachtai) tragen das Bild des Meisters in einem Amulett am Hals.

Weiter draußen gibt es noch die Siebte Sphäre mit den Niederhöllen. Dort leben nur Dämonen, von denen viele auch bekannt sind: Asfaloth ist doch tatsächlich der Name eines Pferdes im ‘Herrn der Ringe’. Ohlk-Muthel (Anagramm Helmut Kohl), Mham-Urebcher (Hamm-Bruecher), Ternob-Ublem (Norbert Bluem), Spichrang (Scharping), Owytial (Woytila) und Aemnollemna (Moellemann) sind anscheinend nicht nur einfach Dämonennamen, während Assrael und Spasmael irdische Naturgeister waren. Noch weitere Dämonennamen lassen sich zurückverfolgen. Der gestaltwandlerische Quitslinga kommt vom norwegischen Faschistenführer Quisling (1887 – 1945), dessen Namen heute auch ein Synonym für Kollaborateur und Verräter ist. Bei der Katzendämonin Aphasmayra handelt es sich eventuell um den hinduistischen Dämon Apasmara (sanskrit: ‘Blindheit’), welcher die Personifikation von Stumpfheit und Verblendung ist. Interessant ist auch der Spinnendämon Mactans, der rückwärts und leicht verändert zu Sanctum wird. Laraan, der lüsterne Dämon, ist als Laran eine etruskische Gottheit.

Die Box Borbarads Erben greift tief in die Kiste irdischer Religionen, um den Leser den Schauder des Halbassoziierens spüren zu lassen: Von Agrimoth als Brennender Dornbusch (Unter der Dämonenkrone S. 63) über Borbarad als Portifex Maximus samt bildlicher Anleihen an das Jesuskind bis hin zu Xeraans Aussage, die Menschen "nutzen nur ein Siebtel ihres Geistes", was an L. Ron Hubbard und die Anschauung von Scientology gemahnt. Auch der Prophet Ronnel Haberart und sein Orakel von den "Dämonen, die vom Hirn der Menschen speisen" (Unter der Dämonenkrone 104), was eine Zusammenfassung von Hubbards ‘SF-Roman’ Battlefield Earth ist, stellen eine unverkennbare Parodie auf diese Sekte dar.

Das war ja schon interessant, aber kurzweiliger sind die Aventurier, von denen die Barden und Skalden singen. Wechseln wir also von der Tempelbank in die Kneipe.