Interviews und Gespräche die Vinsalts DSA-Ticker rund um Das Schwarze Auge führt sind hier aufgelistet. Ob nun mit der DSA-Autorenschaft, mit Personen aus der "Szene" oder anderen die irgendwie etwas mit DSA zu tun haben - hier findet man die Fragen und natürlich auch die dazugehörigen Antworten.
Im Gespräch...
Folker Jung über das DSA-Brettspiel Der Weg nach Drakonia:
Folker Jung ist schon seit vielen Jahren im Spielebereich tätig, so hat er für diverse Firmen, Fernsehsendungen, Zeitschriften usw. Spiele entwickelt.
Am Rande der Spiel '05 in Essen stand Folker Jung für einige Fragen von Vinsalts DSA-Service zur Verfügung.
Folker Jung: Ja. Ich bin also auch durchaus DSA-Spieler - ich denke das ist eine gute Nachricht für die DSA-Gemeinde. Gut, in den letzten Jahren habe ich nicht mehr ganz so intensiv gespielt, aber als es herauskam, habe ich mir die Charaktere erwürfelt und DSA gerne gespielt. Als ich dann jetzt vor der Aufgabe stand ein Spiel für DSA zu machen, fühlte ich mich einerseits sehr geehrt und habe mich total gefreut und andererseits hatte ich halt eben das Glück schon ein bißchen von dem Hintergrund von Aventurien zu kennen. Es ist das erste Spiel was ich für den Handel gemacht habe. Davor kann ich sagen, dass ich in der Spieleszene nicht ganz unbekannt bin, weil ich halt mit meiner Agentur product-spiel-konzeption schon relativ viele Spiele gemacht habe. Aber nicht unbedingt Brettspiele, sondern relativ viele Gewinnspiele für Zeitungen, Spiele im Marketingeinsatz für Unternehmen usw. Auch für Fernsehshows habe ich gearbeitet, denn da müssen auch mal Spiele gemacht werden und seit kurzem natürlich auch, seit dem der Markt interessanter geworden ist, auch Gewinnspiele oder überhaupt Spiele im Internet also Online-Games.
Folker Jung: Ja, vielleicht ein Spiel vor allem: Da haben wir ein sehr schönes Spiel gemacht, das auch in der Spieleszene gekauft wurde. Das hieß Ruhrtropolys und war ein Spiel für die Industrie- und Handelskammer und sollte den Strukturwandel des Ruhrgebiets ein bißchen abdecken. Und weil es auch einen ganz ungewöhnlichen - ich sag jetzt mal "spannenden", denn entsprechend wurde es auch z.B. in der Spielbox rezensiert - Spielmechanismus hatte, gab es dann einige Spieler, die es unbedingt haben wollten, obwohl es eigentlich nur für die Unternehmen hier im Ruhrgebiet gedacht war. Diese haben das dann für besondere Gäste als Geschenk eingesetzt, um denen das Ruhrgebiet ein bißchen näher zu bringen. Das Spiel hat sogar einen Preis in Hong Kong bekommen, nämlich den Weltpreis für Marketing. Man hat schon in seinem Leben also das eine oder andere gemacht.
Folker Jung: Ein bißchen beides: Ich wußte über Kontakte von FanPro - ich bin ja Essener und FanPro sitzt in Erkrath bei Düsseldorf, gar nicht so weit weg - dass man im Verlag überlegt, die Linie ein bißchen auszubauen und möglicherweise halt eben auch ein Brettspiel daraus zu machen. Ich hab dann einfach - und das war schon 1998, also schon relativ lange her - gesagt 'Ach ja, das ist eine spannende Idee' weil ich halt eben DSA gut kannte und dachte mir, das ist eine schöne Herausforderung und habe dann etwa zwei Jahre lang entwickelt und es dann dem Verlag in 2000 vorgestellt. Dann hat es noch fünf Jahre gedauert, bis es jetzt tatsächlich dann auch erschienen ist. Manchmal brauchen Spiele halt einfach auch so lang, es muß der richtige Zeitpunkt sein, wo es dann auch ins Verlagsprogramm passt und dann macht man es.
Folker Jung: Ganz speziell, explizit nur für DSA, das heißt die ersten Karten die ich machte, sahen noch ein bißchen anders aus, aber sie beinhalteten in der Tat schon, den Krieger bzw. Kämpfer, den Priester und auch so etwas wie einen Abenteurer. Da haben wir jetzt den Dieb dann genommen als entsprechenden Archetypen. Das stand also von vornherein schon fest, es war explizit für DSA.
DSA-Ticker: Aha - es gibt nämlich Gerüchte, dass die Idee dieses Spiels eigentlich eine alte zu einem Autorennspiel wäre, wo dann z.B. der Krieger ein Fahrer wäre oder der Magier ein Techniker. Stimmt das oder ist das einfach nur Nonsens?
Folker Jung: Das ist wahrscheinlich eine Frage, die besser an die Redakteure und Marketingleute von FanPro gestellt wird. Ich war natürlich bei der Gestaltung des Spieles nicht federführend zuständig - aber auch nicht außen vor. Was ich gesagt hatte, wo ich Richtlinien gesetzt hatte, war halt, dass es unbedingt atmosphärisch sein muss, dass man es wirklich wieder erkennt, das heißt "die Ungarn" - um diesen Begriff aufzunehmen - habe ich persönlich gar nicht kennenlernt, ich war aber natürlich bei der grafischen Entwicklung des Spieles sehr stark involviert. Dafür bin ich übrigens FanPro auch sehr dankbar, weil ich überall dann auch Veto einlegen konnte, wenn es in eine Richtung ging, die nicht passte. Aber ich glaube mal, dass es Kommunikationsprobleme durchaus auch mit deutschen Designern und Grafiken gibt, das mal jemand was falsches macht, dann wird es halt neu gemacht. Ich denke das Ergebnis ist wirklich toll, also es entspricht ziemlich exakt dem, was ich mir für das Spiel vorstellte. Es gab auch unterschiedliche Entwürfe, wir hatten mal den Drachen ein bißchen größer, mal nicht die Gruppe so sehr im Vordergrund. Da konnte ich auch noch Einfluß nehmen und sagen 'Ich stelle mir das so und so vor!' und man sieht ja auch, die vier Archetypen die im Spiel vorkommen, sind auch auf dem Cover. Also da kann ich nur sagen: 'Hut ab!' vor den Ungarn, das haben die wirklich großartig gemacht und Probleme nicht mehr als üblich. Es ist jetzt nicht irgendwie so, dass es aufgrund der Sprache irgendwelche Schrieigkeiten gab, davon kann ich nichts berichten.
Folker Jung: Das entstand während eines Brainstormings in Erkrath beim Verlag, das wir uns das mit dem Tagebuch überlegt hatten. Nachdem die Entscheidung gefallen war, wir machen das Spiel, wollten wir die DSA-Gemeinde, die wir auch sehr schätzen, also die gesamte Community die es um Das Schwarze Auge gibt, einfach ein bißchen teilhaben lassen. So haben wir dann gesagt, komm wir gehen frühzeitig hin, hauen alles an Infos raus, was wir selber haben und vor allem auch mit Sicherheit freigeben können. Natürlich nicht alles, denn manchmal gibt es ja noch ein paar Sachen, da weiß man noch nicht so genau, wie das umgesetzt wird. Wir dachten uns, das ist einfach ein schöner Service und es macht uns ja auch selber Spaß. Wie ich jetzt auf der Messe von vielen Besuchern der Website gehört habe, hat es auch denen Spaß gemacht, alle zwei, drei Tage mal nachschauen, was gibt es da neues. Es war also für uns alle auch ein großer Spaß diesen Blog - diesen Weblog, das ist ja auch derzeit ein aktueller Trend im Web - zu nutzen, diese Idee für das Spiel aufzunehmen und für das Spiel explizit dann umzusetzen.
A propos Vinsalt: Bei Vinsalts DSA-Service gibt es das Spiel auch zu gewinnen - mittels eines kleinen Gewinnspiels. Außerdem kann man dann auch die vier zusätzlichen Promokarten gewinnen, die es ansonsten nur auf der Spiel '05 selbst gibt. Da stellt sich jetzt die Frage: Ist das Spiel erweiterbar, hast Du schon Ideen für Erweiterungen, Ergänzungen? Wenn man sich andere Spieler anschaut, wie z.B. Siedler von Catan oder Carcassonne, dann gibt es dort ja unzählige Erweiterungen. Hast Du bei Der Weg nach Drakonia auch schon Gedanken zu Erweiterungen? Folker Jung: Also erstmal freue ich mich, dass es so ein Gewinnspiel gibt. Habe ich noch gar nicht gewußt. Großartig! Ich finde es auch schön, dass ihr die FanPro-Leute offensichtlich dazu gewinnen konntet, die Promo-Karten herauszugeben, weil es tatsächlich so ist, dass die eigentlich nur auf der Messe auch herausgegeben werden sollen. Insofern also herzlichen Glückwunsch dazu!
Folker Jung: Ah ja, sehr schön! Zum Stichwort Erweiterungen: Natürlich sitzt man da mal zusammen, vor allem nach dem wir die ersten positiven Meldungen bekommen haben, und überlegt sich was. Die ersten Meldungen stammen natürlich noch nicht von den Spielern des fertigen Spieles, sondern im Vorfeld von den Händlern, mit denen man schon immer ein paar Wochen im Vorfeld der Messe spricht, mit denen man dann auch die eine oder andere Demorunde hatte. Nachdem es sich für diese abzeichnete, dass es interessant sein könnte, überlegt und spinnt man ein bißchen herum. Das ist aber wirklich momentan nicht mehr, weil das Spiel ist jetzt seit anderthalb Tagen tatsächlich auf den Markt, viel früher hatten wir es selber als fertiges Druckexemplar auch noch nicht und wir müssen natürlich abwarten, ob es tatsächlich auch ein Erfolg wird. Davon hängt also vieles ab. Wenn also z.B. die ganze DSA-Community sagt, das ist es nicht, da fühlen wir uns nicht zu Hause und das macht keinen Spaß und die Spieler-Community, die jetzt mit DSA nicht zu viel tun hat, würde uns eine ähnliche Resonanz geben, dann würde es nie eine Erweiterung, ein Drakonia II oder was auch immer geben. Da müssen wir einfach abwarten; das Spiel ist sicherlich erweiterbar, wir hatten im Zuge der Promokarten überlegt, welche machen wir und wir hatten auch schon ganz andere Ideen, als die, die wir jetzt tatsächlich umgesetzt haben. Ich weiß aber noch nicht wirklich, wir sind einfach momentan erstmal sehr angetan, dass die Resonanzen von der Spielern ganz toll sind und nach der Messe, auch nicht sofort, sondern zwei, drei Wochen später setzt man sich sicherlich mal zusammen und überlegt und wird - das ist auch eine wichtige Sache - auch ein bißchen mehr Resonanz bekommen von den Spielern aus der Community, was diese sich vorstellen können und vorstellen wünschen; ich denke da ist vieles möglich, aber wir können hier nichts versprechen. Wir sind genau so gespannt und freuen uns wie alle Spieler eigentlich auch.
DSA-Ticker: Kleine Anregung von Vinsalts DSA-Service: Horasische Archetypen wären für eine Erweiterung ganz gut...
DSA-Ticker: Welche?
Folker Jung: Ganz exakt 50:50 und zwar nicht aus Gründen, das ich keinen verschrecken will oder keinem zunahe treten will, aber es war tatsächlich so, dass uns die DSA-Community natürlich total am Herzen liegt, also mir als Autor aber natürlich auch dem Verlag, der ja das ganze Programm vertritt. Aber es war immer natürlich auch die Überlegung diesen Fokus einfach zu erweitern und vielleicht auch Leute die bisher mit Fantasy und mit Rollenspiel noch wenig Berührung hatten vielleicht über das Spiel auch ein wenig dazu gewinnen zu können oder zumindestens, dass sie vielleicht eine Hemmschwelle ablegen und sagen 'Ach Mensch, das hat mir total Spaß gemacht so einen Magier zu spielen, der mal zaubert, im Gegensatz zu dem, der immer nur das Schwert in der Hand hat!' - und dass die vielleicht dann ein bißchen tiefer einsteigen, vielleicht auch erstmal nur einen Roman lesen oder was auch immer. Also das war uns wirklich beides ganz wichtig, zwei Säulen sozusagen mit dem Spiel zu vereinen und deswegen hoffen wir sehr, dass wir weder die einen verschreckt haben mit dem Spiel, dafür aber die anderen auch gewonnen haben. Das wäre toll, wenn wir diese Mischung mitbekommen haben mit Der Weg nach Drakonia.
DSA-Ticker: Dann danke ich Dir für dieses Interview und lade Dich dazu ein auch mal bei Vinsalts DSA-Service vorbeizuschauen, denn die DSA-Foren mit über 1300 angemeldeten Nutzern hat seit ungefähr drei Tagen (Anmerkung der Redaktion: drei Tagen vor der Messe) ein Armalion- und Brettspielforum und wurde gerade für Der Weg nach Drakonia so eingerichtet.
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