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Das Geheimnis der Gezeitenwelt
Die Saga von der Wiedergeburt der Magie
Das Geheimnis der Gezeitenwelt
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Art: Roman
Ausstattung: broschierte Ausgabe, 320 Seiten, farbiges Cover
Autor: Magus Magellan - aka Thomas Finn, Bernhard Hennen, Hadmar von Wieser und Karl-Heinz Witzko
Preis: 8,90 Euro
Kontakt: WWW: http://www.piper.de/
Stimmung: voller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktvoller Bewertungspunkt
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Nach dem die erste Gezeitenwelt-Staffel, bestehend aus vier Geschichten (die aber in fünf Romanen erzählt werden), von Bernhard Hennen (Der Wahrträumer), Hadmar von Wieser (Himmlisches Feuer), Thomas Finn (Das Weltennetz und Die Purpurinseln) sowie Karl-Heinz Witzko (Das Traumbeben) geschrieben worden ist, steht nun der erste gemeinschaftliche Roman an:

Das Geheimnis der Gezeitenwelt - die in diesem broschierten Roman veröffentlichte Geschichte wurde von allen vier Autoren unter dem gemeinsamen Pseudonym Magus Magellan geschrieben und führt die Leser in die Vergangenhit der Gezeitenwelt. 500 Jahre vor den einzelnen Geschichten der sogenannten ersten Gezeitenwelt-Staffel spielt dieser Roman. Dadurch erhalten die Leser die Gelegenheit Legenden der "jetzigen" Gezeitenwelt direkt kennen zu lernen:
Sei es nun Aionar, der hier so gar nicht abwesende Gott (höchstens direkt gesehen, denn obwohl er selber eine nicht unwichtige Rolle in der Geschichte spielt, taucht er eigentlich nicht selber als Protagonist auf) oder aber Anhänger von ihm die auf so Namen wie Sarmantha, Malachias, Myriander oder Leomedes hören.
Auch das in der jetzigen Gezeitenwelt-Staffel schon lange untergegangene Imperium existiert noch und ist als Imperium der drei Kaiserkronen auf dem Zenit seiner Macht.

Der Inhalt:
Das Imperium sieht sich einer dräuenden Gefahr entgegen, denn Rebellen aus den südlichen Landen, die an einen ketzerischen Eingott namens Aionar glauben, liefern sich immer wieder Scharmützel mit den imperialen Truppen. Die imperialen Strategen wollen den Rebellen nun in einer großen Schlacht endgültig und eindeutig besiegen und lassen ihnen - durch die taktische Wahl des Aufmarschgebietes - gar keine Chance übrig zu fliehen und sich wieder zu sammeln (eine sonst übliche Taktik der Rebellen gegenüber den überlegenen Truppen des Imperiums).

Hauptprotagonist der Geschichte ist Lorenco Nardes Odera, erster Ritter des Imperiums und damit Anführer der Adelsgarde. Ein imposanter und wichtig klingender Titel, doch er selbst weiß auch, daß er und die anderen Erstgeborenen von Fürsten und Kaisern der Adelsgarde dem vergöttlichten Imperator vor allem als Faustpfand gegenüber den eigenen Familien dienen, die es natürlich kaum wagen werden, gegen den Imperator sich aufzulehnen, wenn ihre erstgeborenen Sprößlinge quasi in seiner Hand sind.
Nichtsdestotrotz hat Lorenco die Adelsgarde zu einer schlagkräftigen Einheit geformt, die im Volk geachtet und von den Feinden respektiert (wenn nicht gar gefürchtet) wird. Einzig und allein die Gunst des Imperators hat die Adelsgarde nicht, denn auch wenn er in Schlachten auf ihre Schlagkraft setzt - als persönliche Leibwache setzt er lieber auf die leomannischen Barbaren aus dem Süden, denn bei diesen, ihm bedingungslos verschriebenen Einheiten, muß er keine Revolte oder ähnliches fürchten, während er den Adel des Imperiums verdächtigt, ihm nach dem Leben zu trachten.

Der Roman beginnt in Duros Xenthos, einem schwülen Dschungel-Ort, wo am Vorabend der großen Schlacht der Imperator ein großes Turnier veranstalten lässt. Bei diesem Turnier siegt natürlich Lorenco, doch ihm schwant, dass er den nächsten Tag nicht überleben wird - nicht wegen der zu erwartenden Schlacht, wo niemand den Rebellen auch nur den Hauch einer Chance einräumt, sondern vielmehr weil er sich durch einen kecken Spruch der Favoritin des Gottkaisers gegenüber den Groll des Imperators zugezogen hat. Da der Imperator als krankhaft eifersüchtig gilt und schon einige vermeintliche Konkurrenten des Imperators "überraschend" verstorben sind, malt er sich schon sein Schicksal aus.
So beschließt er seinen letzten Tag noch einmal in den Armen einer Frau zu verbringen und sucht eines der besseren Etablissements des Heerlagers auf.

Als er am nächsten Tag aufwacht ist alles anders gekommen als gedacht. So hat er aufgrund des nächtlichen Bordellbesuches den Beginn der Schlacht verpasst - und damit auch den Anfang vom Ende des Imperiums:
Durch Verrat ist die komplette kaiserliche Familie und Entourage gefallen, mit den Kaiserkronen sind die Insignien der imperialen Macht verloren und aus dem daraus resultierenden Chaos, erlangen die Rebellen nun die Möglichkeit den ihnen verhassten imperialen Truppen eine entscheidende Niederlage zu verpassen.

Lorenco und einer seiner Getreuen aus der Adelsgarde können jedoch durch glückliche Umstände - die selben, die sie ins Bordell führten? - das Gemetzel überleben und fliehen. Ganz der Aristokrat der Lorenco ist, denkt er an das Schicksal des Imperiums, dessen Zusammenhalt vor allem auf der kaiserlichen Erblinie beruhte, die nun gänzlich ausgelöscht zu sein scheint. Doch neben einem kränklichen Sohn des verstorbenen Imperators gibt es nur noch eine Tochter, Prinzessin Genia, welche zwar von ihrem Vater quasi verstoßen wurde, die aber dennoch kaiserliches Blut besitzt und somit eine der letzten Hoffnungen für das Imperium ist.

So machen sich die beiden letzten Vertreter der Adelsgarde auf dem Weg nach Venabulae, dem quasi-Exil der Prinzessin. Doch auch die Anhänger Aionars machen sich auf dem Weg dorthin und sind auch eher dort, denn die beiden letzten Vertreter der Adelsgarde können sich heimlich durch den feindlichen Dschungel kämpfen.

Ein unerwarteter Verbündeter hilft jedoch dabei mit Prinzessin Genia die letzte Vertreterin der imperialen Ordnung zu retten, der einzigen Person, der es zugetraut wird, das Imperium geeint zu halten. Doch da die rebellischen Heere inzwischen auch Venabulae erreicht haben, geht die Flucht weiter. Ziel der Flucht ist das Königreich der fünf Rosen mit seiner mächtigen Capitale Pentarosae, wo das Imperium noch stark ist.

Hier versucht der dort herrschende König seine eigene Position zu stärken - denn um das nun kopflose Imperium wieder geeint gegen die Rebellen in den Kampf zu schicken, ist ein neuer Imperator vonnöten, und hier sieht sich der König als bestgeeigneten Gemahl für die imperiale Prinzessin - ungeachtet dessen, dass er selber schon vermählt ist. Doch Prinzessin Genia hat ihren eigenen Kopf und ruft daher alle möglichen Thronanwärter dazu auf, die verschollene Kaiserkrone des Nordens zu suchen (die auch die Rebellen nicht besitzen), denn nur mit ihr würde ein neuer Imperator seinen Machtanspruch begründen können. So ruft sie alle verbleibenden Könige auf die Kaiserkrone des Nordens zu suchen, denn der König der ihr diese Krone überreicht würde ihr Gemahl und damit Imperator werden.

Doch Genia versucht ihr Schicksal selber in die Hand zu nehmen und versucht auf eigene Faust ihr Imperium zu retten...

Eindrücke:
Der Roman schildert gut die Geschehnisse der Gezeitenwelt der Vergangenheit und kombiniert diese Abhandlung in der Historie auch gleich mit einer interessanten und packenden Geschichte, bei der man immer weiter lesen möchte, um zu erfahren wie es mit Lorenco, Genia und den anderen Protagonisten weitergeht. Im sogenannten B-Plot lernt man die Anhänger Ainoars und hier insbesondere Sarmantha und Malachias kennen. Hier ist es sehr interessant zu erfahren, wie die - in der ersten Gezeitenwelt-Staffel - als Heilige verehrten Personen in Wirklichkeit waren, wie Gefühle von Angst oder Unsicherheit oder Ungestümtheit ihr Handeln beeinflussten.

Die Gezeitenwelt-Leser werden beim Lesen des Romanes mehr als nur ein Aha-Erlebnis haben und Reminiszenzen an Geschehnisse bzw. Personen haben.
Nichtsdestotrotz ist der Roman auch für die Leser interessant, die die Gezeitenwelt bisher noch nicht kannten. Die zahlreichen Querverweise werden dadurch zwar nicht offensichtlich, aber das "nicht-Wissen" hemmt den Lesefluß und das Verständnis nicht.

Resümee:
Der Roman ist nicht nur für die Gezeitenwelt-Fans ein "Muss" - auch die, die keinen der bisher fünf existierenden Romane gelesen haben, sollten hier einmal hereinschauen, denn die geschilderte Geschichte ist so spannend, dass man das Buch eigentlich in einem Zug durchlesen will.

Negativ fällt nur auf, daß - gerade für "Gezeitenwelt"-Leser - das eine oder andere Geheimnis zwar aufgedeckt werden (eines erst ganz am Ende, auch wenn sich die Lösung durch das ganze Buch hindurchzieht) - dennoch aber bei weitem nicht alle Geheimnisse geklärt werden.

Das vier Autoren gemeinsam eine Geschichte geschrieben haben ist in der Bellestrik wohl ein Novum, aber dieses Experiment ist wirklich gelungen. Brüche in der Erzählungsweise oder andere negative Merkmale eines "Autorenwechsels" sind nicht feststellbar, wobei man an manchen Stellen schon die eine oder andere Handschrift herauslesen kann.

Spannend bleibt nun nur noch die Frage, ob es in Zukunft - zusätzlich zu den eigentlichen Romanen der Serie - weitere Gemeinschaftsromane der vier Autoren geben wird. Es wäre schade wenn nicht.

Siehe auch:

Jens Matheuszik