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Sumpf des Verderbens
Sumpf des Verderbens
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Art: Handy-Soloabenteuer
Ausstattung: Handy-Abenteuer im Java-Format für J2ME-fähige Handys
Autor: Frank Pfeifer, Dr. Stefan Blanck
Preis: ca. 5,- Euro
Kontakt: WWW: http://www.chromatrix.com/
Stimmung: voller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktleerer Bewertungspunktleerer Bewertungspunkt
Details: voller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktleerer Bewertungspunkt
Komplexität: voller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktleerer Bewertungspunktleerer Bewertungspunkt
Ausstattung: voller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktleerer Bewertungspunktleerer Bewertungspunkt
Preis/Leistung: voller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktleerer Bewertungspunkt
Gesamt: voller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktleerer Bewertungspunkt
DSA auf dem Handy?
Vor ca. 15 Monaten erschien eine DSA-Neuerscheinung auf dem Markt, die für Verwunderung sorgte: Nedime - Die Tochter des Kalifen (siehe Rezension) war ein in Ehren ergrautes Soloabenteuer aus den frühen 80'er Jahren - welches im April 2004 neu erschien. Doch diesmal nicht schwarz auf weiß, sondern "bunt und in Farbe" - auf dem Display eines java-fähigen Handys (bzw. doch monochrom wenn das genutzte Handy keine Farbe unterstützte)! Damit kombinierte Chromatrix einen der beliebtesten technischen Trends im deutschsprachigen Raum (das Handy) mit dem wohl erfolgreichsten Rollenspielsystem aus deutschen Landen.

Der Zug durch das Nebelmoor / Die Sümpfe des Lebens Ein Jahr danach...
... gibt der Erfolg Chromatrix recht. Was auf dem RatCon 2003 in Dortmund noch gemutmaßt wurde ("es wird die Zeit kommen, wo es mehr Spieler gibt, die DSA auf dem Handy als am Tisch spielen..."), scheint sich inzwischen zu bestätigen, denn nicht mal ein Jahr nach dem offiziellen Start konnte berichtet werden, das schon über 100.000 Handy-Abenteuer verkauft worden sind. Außerdem schreiben inzwischen immer mehr etablierte und renommierte Autoren eigene neue Stoffe für die Handy-Abenteuer (wie z.B. Thomas Finn, Lena Falkenhagen, Karl-Heinz Witzko oder Hadmar von Wieser) und dank breit gestreuter TV-Werbung gelangen die DSA-Abenteuer ins Bewußtsein vieler potentieller DSA-Spieler.

Gut 20 Jahre zurück...
... wir schreiben das Jahr 1985. Der Verlag Droemer+Knaur veröffentlicht gemeinsam mit Schmidt-Spiele das 12. DSA-Abenteuer namens Der Zug durch das Nebelmoor / Die Sümpfe des Lebens. Letzteres Abenteuer wurde von Frank Pfeifer geschrieben und dient als Hintergrund für das Handy-Abenteuer Sumpf des Verderbens.

(Technische Details zur Installation sind vergleichbar mit der Installation des Handy-AbenteuersNedime - Die Tochter des Kalifen (siehe Rezension) - weitergehend kann darauf verwiesen werden, daß inzwischen weit über 80 Handy-Modelle unterstützt werden)

Szene aus Sumpf des Verderbens Das Abenteuer geht los...
Sobald man das Abenteuer startet, erscheint das oben abgedruckte Titelbild - und man wird über DSA allgemeinen und das vorliegende Abenteuer speziell aufgeklärt. Nun hat man die Auswahl, ob man einen bestehenden Heldentypen übernimmt (der schon in einem anderen Abenteuer erfolgreich war und danach auf dem Chromatrix-Server gespeichert wurde) oder aber ob man neu anfängt. Wenn man komplett neu anfängt, stehen einem eine beeindruckende Anzahl von Archetypen zur Verfügung.

Worum geht es in dem Abenteuer?
In dem Abenteuer verschlägt es den Helden in den aventurischen Norden, genauer gesagt ins Land rund um den Fluß namens Svellt. Durch widrige Umstände gelangt er in einen düsteren Sumpf und versucht hier nicht nur sein Leben zu retten... doch was steckt hinter den Gerüchten, dass hier unheimliche Wesen ihr Unwesen treiben, ein sinistrer Schwarzmagier gar ein ganzes Dorf verflucht haben soll?
All das wird in diesem Abenteuer herauszufinden sein...

Szene aus Sumpf des Verderbens Technisches...
Technisch gesehen ist das Abenteuer gut umgesetzt, mit den Steuerungstasten des Handys kann man bequem durch das Abenteuer navigieren und ggf. Optionen und Einstellungen auswählen. Neu gezeichnete Grafiken (die auch teilweise diese Rezension illustrieren) lockern die Texte auf. Im Gegensatz zu den Original-Abenteuern sind diese Illustrationen, so das Handy das unterstützt, in Farbe statt in schwarz-weiß.

Kommt es zu Kämpfen oder Interaktionen, die von den Talenten des Helden abhängig sind, beginnt die Würfelei. Auch wenn man es kaum glauben mag - ein kleines DSA 4-Regelsystem ist in das Spiel vollintegriert und wird für spezielle Aktionsmöglichkeiten, wie z.B. Kämpfe, benutzt. Auch die Möglichkeit mit Waren zu handeln ist in das Spiel eingebaut - wer also noch unbedingt ein Kurzschwert mit ins Abenteuer nehmen will, der hat die Chance dazu, falls der Geldbeutel da mitspielt.

Das Handy spielt bei einem solchen Spiel natürlich all seine Vorteile aus - es ist natürlich einfacher und weniger zeitaufwendig, wenn man einen ggf. langwierigen Kampf mit dem Handy ausfechtet, als wenn man hier immer wieder neu würfeln müßte. Die Möglichkeit mit sogenannten "Checkpoints" an bestimmten Stellen des Abenteuers automatisch den Spielstand zu speichern ist natürlich dem klassischen Lesezeichen auch deutlich überlegen.

Szene aus Sumpf des Verderbens Inhaltliches...
Chromatrix schreibt selbst:
Wir haben dies (dass viel Zeit seit dem Original vergangen ist; Anm. d. Red.) zum Anlass genommen, das Print-Solo komplett zu durchforsten - um nicht zu sagen: auszumisten - und das Verbliebene durch komplett neue Handlungsstränge zu ergänzen, die gut die Hälfte des Abenteuers in der DSA-Mobile-Version ausmachen. Somit liegt auch für alte DSA-Hasen in weiten Teilen ein völlig neues Abenteuer vor. Wir sind auf eure Reaktionen gespannt.

Die Reaktionen sollen sie haben... Wurde in der Rezension zum ersten Handy-Abenteuer noch gelobt, daß dsa Abenteuer sehr nahe am Original ist, würde hier eine hohe Bewertung in der (nicht vorhandenen) Kategorie "Historisch korrekt" fast schon gleichbedeutend mit einer schlechteren Gesamtbewertung stehen.
Vom ursprünglichen Abenteuer sind nur noch die "Gerüste" beibehalten worden, der Rest wurde komplett neu erdacht und beschrieben. Zwar ist dadurch die Handy-Version des Abenteuers nicht mehr so authentisch - aber was entscheidender ist: die Handy-Version ist dadurch besser!

Szene aus Sumpf des Verderbens Fazit
Wenn man das Fazit für ein Handy-Abenteuer wie Sumpf des Verderbens ziehen will, dann muß man natürlich ausblenden, daß es heutzutage fotorealistische Spiele auf dem PC gibt, die nicht mehr nur auf CDs, sondern auch schon auf DVDs ausgeliefert werden, da mehrere Gigabyte an Daten zu verarbeiten sind. Natürlich kann ein Handy-Abenteuer nicht mit einem modernen Computerspiel konkurrieren - aber das ist ja auch gar nicht die Intention. Und wer behaupten würde, daß alleine ein überragender Sound und eine phänomenale Grafik ein tolles Spiel ausmachen, der hat anscheinend noch nicht Tetris gespielt.
Unter der Prämisse, daß solche Handy-Abenteuer für den kurzen Zeitvertreib (z.B. während einer Bahnfahrt) geschrieben werden - unter dieser Prämisse erfüllen die Abenteuer ihre Aufgabe mehr als deutlich. Bei Sumpf des Verderbens muß man den Mut der Macher loben - denn es wurde sich nicht sklavisch ans Original gehalten, nur um eine möglichst originalgetreue Umsetzung zu erreichen, sondern es wurde auf die Spielbarkeit und den Spielspaß geachtet, in dem einzelne Elemente beibehalten wurden und andere konsequent ersetzt worden sind.

Schlußendlich ist das Preis-/Leistungsverhältnis zu bewerten - und da kommt es drauf an. Natürlich ist ein DSA-Abenteuer im Papierformat auf den Umfang und Inhalt gesehen günstiger als ein Handy-Abenteuer, welches einen empfohlenen Verkaufspreis von ca. 5,- Euro besitzt (wiewohl es die Möglichkeit gibt über Service-Provider den einen oder anderen Euro zu sparen). Doch wenn man bedenkt wieviel Spielspaß man mit dem Abenteuer haben kann, dann ist es eine wirklich günstige Freizeitbeschäftigung, so daß man all denen, die sich für DSA-Soloabenteuer interessieren und ein passendes Handy haben, nur den Rat geben kann Sumpf des Verderbens auszuprobieren!

Siehe auch:

Jens Matheuszik