Vinsalts DSA-Ticker

Aktuelles Im Gespräch Rezensionen Aventurien-Kurier

Hier wird aktuell über alles aus der Welt des Schwarzen Auges berichtet: Wenn Abenteuer, Boxen, Romane, Spielhilfen etc.pp. erscheinen wird das hier auf diesen Seiten verkündet. Aber auch unerwartete Verspätungen, allgemeine Planungen für die Zukunft etc.pp. finden sich hier wieder.
Wer selber Neuigkeiten dazu weiß sollte mir eine eMail schicken, damit auch die anderen Leser des DSA-Tickers etwas davon haben!


RatCon 2003

Inhaltsübersicht über die Berichterstattung zum RatCon 2003
Nachlese/Allgemeiner Bericht
Die DSA-Podiumsdiskussion
Tassen, Ringe, Dschinnenlam... Mousepads
FanPro-Interna:
DSA auf dem Handy
Fotogalerie
Artikel gesucht!

In dem Workshop "FanPro-Interna" wandten sich Werner Fuchs, seines Zeichens Geschäftsführer von FanPro, Thomas Römer und Florian Don-Schauen an das Publikum im Kinosaal des Fritz-Henßler-Hauses.
Dies geschah, weil immer wieder - vor allem auch im Internet - über FanPro einige Gerüchte und Geschichten kursieren, welche deutlichst von der Wahrheit abweichen und teilweise komplett falsch sind.
Um endlich mal diesen indirekt ausgedrückten Vorwürfen zu antworten wurde dieser Workshop geplant, zu dessen Beginn die drei Referenten zwanzig Thesen bzgl. FanPro verlasen. Hier waren die teilweise abstrusesten Aussagen zu finden, wie z.B.
"FanPro verdient an einem Abenteuer eh genug, da die Druckkosten nur bei 1,50 Euro liegen und das Abenteuer daher mit 15,- Euro viel zu teuer ist!"
oder ähnliches. Mit diesen Geschichten, Gerüchten und Unwahrheiten wollte FanPro ein- für allemal aufräumen.
Geplant war es so, daß zu allen Thesen Stellung bezogen wird, wobei natürlich auch immer wieder eingeworfene Fragen zu beantworten waren.

Kommentar

"FanPro ist ein gewinnorientieres, kommerzielles Unternehmen."
- These über FanPro

Recht hat er - wer auch immer diese These aufgestellt hat. Und das war die einzige These, zu der Florian Don-Schauen ohne Probleme uneingeschränkt seine Zustimmung gebem konnte.

Was bitte schön sollte auch daran schlimm sein?
Wir leben mit unserer sozialen Marktwirtschaft in einem kapitalistischen Wirtschaftssystem. In diesem ist es für die Unternehmen notwendig Gewinne zu erzielen, denn ohne Gewinne z.B. durch den Verkauf von Publikationen, Spielmaterialien usw.usf. wird es vielleicht irgendwann unattraktiv in Sachen DSA weiterhin tätig zu sein - und dann würde es DSA nicht mehr geben.
Statt von gewinnorientiert zu reden könnte man also sagen, daß FanPro versucht DSA am Markt zu halten, einen gewissen Obolus dafür zu erzielen (denn sonst könnte man ja sein Geld gleich aufs Sparbuch bringen und hätte weniger Streß bei der Geldvermehrung) und dabei auch noch Arbeitsplätze zu sichern.
Natürlich sind die meisten, wenn nicht alle, FanPro-Produkte kommerziell orientiert - denn kommerziell bedeutet doch eigentlich nichts anderes, als das sie im Handel erfolgreich sind. Und normalerweise sind vor allem die Produkte erfolgreich, die die Kunden besitzen wollen. Statt von kommerziell könnte man also bei FanPro auch von kundenorientiert reden.
Natürlich gibt es immer wieder mal Produkte über deren Nutzwert und über deren Preis-/Leistungsverhältnis man sich streiten kann - aber ist jemand gewzungen eine optionale Spielhilfe, ein umfangreiches Abenteuer oder z.B. eine DSA-Tasse zu kaufen? Nein!

Wenn man jedoch die These entsprechend umformulieren würde, dann würde man ihr den Pfiff, die Verve und die Angriffslust nehmen - schließlich denkt ja jeder bei solchen Beschreibungen wie "gewinnorientiertes, kommerzielles Unternehmen" gleich an so Riesen wie Microsoft, Nestlé, Unilever oder DaimlerChrysler - aber selbst der Kiosk an der Ecke wo man seine Kaugummis kauft ist gewinnorientiert und kommerziell.

"Warum gibt es immer wieder Errata-Listen?
Das müßte gleich korrekt ausgeliefert werden..."

- Aussage beim RatCon über die Errata-Listen von FanPro

Auf den ersten Blick scheint diese Aussage verständlich zu sein. Da gibt man teilweise dutzende von Euro aus, erwirbt damit ein Werk, wo man selber schon den Anspruch hat, daß es einfach richtig ist, keine Fehler drin auftauchen usw.usf.
Und dann kommt FanPro daher, veröffentlicht teilweise schon kurz nach Erscheinen die Errata-Listen und korrigiert damit die eigene Publikation nachträglich... welch Nepp!

Doch so einfach ist das nicht:
Viele Verlage haben in den von ihnen veröffentlichten Werken schlicht und einfach Fehler, für die es eigentlich Korrekturbedarf gibt. Solche Fehler fallen jedoch in vielen Fällen unter den Tisch und werden ignoriert. In seltenen Fällen werden solche Fehler dann bei der nächsten Auflage korrigiert (falls man im Verlag die Zeit, die Lust und das Geld dazu hat), und wenn man besonderes Glück hat, dann gibt es irgendwo noch versteckt einen Hinweis darüber.
So z.B. war es bei dem Roman Harry Potter: Der Gefangene von Askaban im Vergleich zur englischen Original-Version. In der deutschen Ausgabe waren teilweise ganze Elemente nicht zu finden, Charaktere einseitiger beschrieben usw. Wenigstens informierte hier ein kleiner, allgemein gehaltener, Hinweistext über Änderungen.
Und dann gibt es noch die Firmen, die solche Änderungen und Korrekturen nicht nur versuchen in die nächste Auflage einzubauen, die die ganzen Texte entsprechend überarbeiten, die das ganze auch recht offiziell ankündigen (und auch für weitere Verbreitung sorgen) und dann das ganze auch noch kostenlos als Quasi-Aktualisierung für Besitzer der alten Ausgabe zum Download anbieten.

FanPro ist in dieser Beziehung sehr kulant und kundenfreundlich - und unterscheidet sich damit vom durchschnittlichen Markt bei weitem. Daher halte ich es persönlich für wirklich unangebracht, diesen "Bonus", den FanPro-Kunden haben, auch noch als Nachteil zu werten, denn ich habe lieber eine Publikation, die durch Errata perfektioniert wurde als eine Publikation, wo der Verlag sie auf den Markt gebracht hat und nach dem Motto "Fire & Forget" sich nicht mehr drum kümmert (und man kann davon ausgehen, daß in jedem publizierten Werk Fehler zu finden sind).

Jens Matheuszik
"FanPro verdient sich dumm und dämlich / Kopien im Netz schaden doch einem Großkonzern nicht"
Werner Fuchs räumte als erstes mal mit der These auf, daß FanPro ein großer Konzern sei, und es daher niemanden schaden würde, wenn man z.B. Regelwerke kopieren oder gar irgendwo im Netz anbieten würde.
Er erklärte dazu, daß FanPro ein kleines mittelständisches Unternehmen sei, welches gerade einmal 20 Mitarbeiter auf der Lohnliste hat - und da sind neben den eigentlichen redaktionellen Kräften (zwei für DSA, einer für Armalion, einer für die Click-Produkte wie MageKnight) auch schon der Grafiker, die Buchhaltung, die Lagermitarbeiter, die Mitarbeiter des Shops und die Putzfrau dabei. Daher könne man kaum von einem Riesen-Konzern sprechen, dem es egal ist, ob ein Exemplar mehr oder weniger kopiert bzw. verkauft wird.
Da FanPro inzwischen von einem Abenteuer rund zwei- bis dreitausend Exemplare insgesamt und von Boxen rund 20.000 Boxen im Erscheinungsjahr verkauft werden, kann man sich leicht ausrechnen, inwiefern solche Netzkopien FanPro schaden. Es ist halt nicht mehr die gute Phase von 1997 bis 1999, wo bei den Abenteuern die Erstauflagen drei- bis viermal so oft verkauft worden sind.

Außerdem erklärte Werner Fuchs, welche Arten von Publikationen derzeit sich gut verkaufen - und das sind (wer hätte es gedacht?) Anthologien, von denen derzeit im DSA-Bereich ja einige geplant werden.
Außerdem verkaufen sich auch die Publikationen von bekannten Autoren recht gut bzw. besser als die Werke von eher unbekannten Schreibern - was natürlich dann für FanPro eigentlich ein Grund sein sollte, die bekannten Namen zu halten.

"Eigentlich ist FanPro ein Non-Profit-Unternehmen.
- Werner Fuchs

Da die Verkaufszahlen - auch bei den bekannten Autoren - nicht so hoch sind, ist FanPro sehr aktiv dabei die eigenen Rechte zu wahren. Wer z.B. bei eBay kopierte DSA-Publikationen für ein paar Euro versteigern will, macht schnell Kontakte mit Anwälten aus dem Erkrather Raum.
Aufgrund der oben skizzierten Personaldecke kann es sich FanPro auch schlicht und einfach nicht leisten, Vollzeit-Servicekräfte zu engagieren, welche nahezu 24 Stunden am Tag sowohl bei FanPro bereit als auch in den zahlreichen Internet-Foren Rede und Antwort stehen.

Dazu kam dann die Frage auf, inwiefern denn FanPro die rechtliche Situation bei Computerprogrammen sieht, mit denen man seinen eigenen Helden generieren kann, denn schließlich sind in solchen Tools ja auch die Regelwerte aus den offiziellen Publikationen enthalten. Hierzu wurde erklärt, dass solche Tools dann okay sind, wenn diese keine Hintergrundtexte (z.B. die Beschreibungen der einzelnen Professionen) enthalten und auch nicht ermöglichen, dass man z.B. alle Waffentypen übersichtlich in einer Liste ausdrucken kann.
Dahingehend wurde dann auch erwähnt, dass FanPro es wahrscheinlich planen wird, nach Erscheinen der Box Götter & Dämonen einen Wettbewerb auszuschreiben, bei dem der beste Generator gesucht wird.

Danach wurde die These widerlegt, daß ein Abenteuer was 1,50 Euro kostet für den zehnfachen Preis verkauft wird und FanPro sich daher daran unverhältnismäßig hoch bereichern würde. Zwar bestätigte Werner Fuchs die ungefähren Druckkosten für ein solches Abenteuer, jedoch werden da andere Kosten schlichtweg ignoriert. So muß alleine an Händlermarge rund 50 % des Verkaufspreises abgezogen werden, dann müssen noch die Kosten für den Autor, für das Lektorat, für den Satz, für Illustrationen und Grafik berechnet werden. Bei einem Abenteuer zum Preis von 15,- Euro kann es dann leicht zu Festkosten von 13,50 Euro kosten - und so kostet zwar vielleicht der Druck nur 1,50 Euro - aber verdient werden auch höchstens 1,50 Euro... schließlich müssen noch weitere kalkulatorische Kosten abgezogen werden, so dass die ursprüngliche These schlicht und ergreifend nicht zutreffend ist.

Von den Erlösen die dann übrig bleiben müssen dann noch die Löhne, Lohnnebenkosten, Mieten usw.usf. gezahlt werden - und wenn möglich Rücklagen gebildet werden. Diese sind jedoch derzeit nicht immens vorhanden, so konnte z.B. FanPro - trotz des großes Interesses - nicht die Lizenz für Call of Cthulhu erwerben, da für den Erwerb der Lizenz und die Einführung in den Markt schlicht und ergreifend das Geld fehlte.
So wurde z.B. erklärt, dass die Rückrufaktion i.S. Schwerter & Helden (wo FanPro die zurückgesandten, zerfallenen Regelwerke ersetzte) von FanPro selbst bezahlt werden mußte, denn obwohl der Bindungsfehler, der dafür sorgte, dass die Seiten sich ablösten, nicht in der Schuld von FanPro lag, gab es keinerlei Schadensersatzmöglichkeiten.

"DSA-Materialien viel zu fehlerhaft"
Von einigen aus dem Plenum wurde kritisiert, daß man für teures Geld sich Publikationen holt (z.B. Regelwerke) und dann schon nach ein paar Wochen oder Monaten man plötzlich irgendwelche Errata-Listen im Internet findet. Hier solle man doch im Vorfeld besser arbeiten, damit solche Listen erst gar nicht auftauchen.
Doch hierzu wurde erklärt, dass die Arbeit z.B. an den Regelboxen von vielen Leuten überprüft und überwacht wird, dass bestimmte Fehler nur bei bestimmten seltenen Kombinationen auftreten und es FanPro auch nicht möglich ist noch mehr Testspieler zu gewinnen, denn deren Arbeit muß ja auch koordiniert werden.

FanPro und das Internet
Die Internet-Aktivitäten von FanPro wurden angesprochen und obwohl FanPro hier Vorreiter war (noch bevor es .de-Domains gab, gab es schon www.fanpro.com) wird von der Firma selbst deren Internet-Angebot als verbesserungsfähig angesehen, vor allem weil die einzelnen Unterbereiche unabhängig voneinander programmiert werden.
Beim Thema Internet kam dann auch die Frage auf, inwiefern FanPro mit dem F-Shop etwas zu tun hat, woraufhin Werner Fuchs erklärte, daß der F-Shop und FanPro zwar oft zusammenarbeiten, aber juristisch getrennte Einheiten sind - die beide in seinem Besitz sind. Damals als nach dem Magic: The Gathering-"Desaster" die Fantastic Shops, welche früher zu FanPro gehörten, immer weniger Umsätze machten, beschloss Werner Fuchs statt dessen auf das Internet zu setzen und gründete als unabhängige Firma den F-Shop.

"Der F-Shop entwickelt sich recht gut, arbeitet mit FanPro zusammen und bekommt natürlich auch günstigere Konditionen."
- Werner Fuchs

Auf die Frage aus dem Publikum, ob mit dem Versand via Internet nicht der reguläre Rollenspielhandel kaputt gemacht wird, antwortete man, daß natürlich auch für FanPro der normale Fachhandel ein wichtiger Sektor ist - jedoch müssen die Leute, die vielleicht 40 oder 50 km von einem solchen Laden entfernt wohnen und kaum dorthin gelangen könnten (so wie z.B. der Schreiber dieser Zeilen, Anm. d. Red.), auch eine Chance haben, Rollenspielprodukte zu erwerben. Da die Internet-Läden im Gegensatz zu den normalen Rollenspiel- und Fantasyläden keinerlei Beratung anbieten, ist die Konkurrenzsituation auch nicht so massiv vorhanden.
Derzeit versucht FanPro wieder verstärkt in den Buchhandel zu gelangen, das ist auch der Grund warum - bis auf die reinen Regelboxen - die DSA-Publikationen im Hardcover-Format auf den Markt kommen, schließlich verkauft ein Buchhändler eher ein Buch mit festem Einband als irgendeine Box in der es klappert und raschelt.

"Egal wo Du kaufst, kauf es einfach und zwar schnell!"
- Werner Fuchs, auf die Frage aus dem Publikum wo (Rollenspielhändler, Buchhandel, Internet) man denn am besten einkaufen soll

Fazit
Auch wenn leider der Workshop FanPro-Interna anscheinend zu kurz war (einige der Thesen blieben noch unangesprochen), so war das doch eine wirklich gute Sache. Dank der kompetenten Antworten von Werner Fuchs, Thomas Römer und Florian Don-Schauen erfuhr man endlich (falls man dies nicht schon wußte) die Wahrheit über FanPro und konnte die "urbanen Legenden" darüber plausibel entkräften.

Quelle: Weiterführende Links:
Vinsalts DSA-Service Der RatCon 2003 im Web:
http://www.ratcon.de/

FanPro im Web:
http://www.fanpro.com/



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